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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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mehr richtig beherrschen konnte. Dann konzentrierte sie sich auf eine
    gleichmäßige Atmung und betete, daß ROSS nicht merkte, wie sie empfand.
    Ihre Gebete wurden nicht erhört. Und seine, falls er sich zu welchen entschlossen hatte, ebenfalls nicht. Das leichte Prickeln, das er vorher überall verspürt hatte, konzentrierte sich nun in seinen Lenden und machte ihm peinigend deutlich, wie übermächtig sein Verlangen nach ihr war.
    Juliet biß sich auf die Lippe. Sie waren beide einfach verrückt.
    Während um sie herum ein mörderischer Sturm peitschte, ergingen sie sich in Leidenschaft, und das verrückteste daran war, daß sie sich die größte Mühe gaben, sie zu ignorieren.
    Juliets Mund war so trocken, daß sie glaubte, sie müßte ersticken, also griff sie wieder nach der Wasserflasche. Während sie es tat, wanderten ihre Gedanken zwölf Jahre zurück, als sie noch jedes Recht gehabt hatte, ihren Mann zu berühren. Damals hatte es keine Hindernisse zwischen ihnen gegeben, keine Zweifel…
    Unwillkürlich seufzte sie leise auf. Wie sie die Luft zum Atmen brauchte, so zwanghaft war plötzlich der Drang in ihr, ihn zu berühren. Sie hob ihr Gesicht und küßte ihn mitten auf den Mund.
    Und sie war ganz sicher, daß dies der erste Vorgeschmack auf den Himmel war.
    Einen Moment lang hatte Juliet geglaubt, ROSS wollte ihre Zärtlichkeiten erwidern, doch er hatte sich noch immer in der Gewalt. »Herr im Himmel, Juliet«, keuchte er und stieß sie ein Stück zurück. »Das ist eine verdammt miese Zeit, um Spielchen zu treiben.«
    Wieder in die Gegenwart gerissen und vollkommen entsetzt über das, was sie getan hatte, stöhnte Juliet erstickt auf. Kopflos, nur noch von dem Wunsch beseelt, wegzukommen, stieß sie sich von ihm ab, riß den Umhang von ihrem Gesicht und versuchte auf ihre Füße zu kommen.
    Augenblicklich drang knirschender, erstickender Sand in ihren Mund und ihre Nase ein.
    Als Juliet würgend zusammenbrach, schlang ROSS seine Arme um ihre Taille und riß sie zurück an seinen Körper, so daß ihr Rücken sich an seine Brust preßte. Mit präzisen, wütenden Bewegungen zog er den Umhang wieder über sie beide und stellte den sicheren Hort wieder her.
    Juliet zitterte heftig, sowohl durch das verzweifelte Atemholen als auch wegen der lächerlichen Szene, die sie gemacht hatte. Die ganze Reise hatte sie es geschafft, zu verbergen, was sie für ihren Mann empfand, doch nun war ihre Schwäche entdeckt. Sie fühlte sich entblößter, als hätte man ihr alle Kleider geraubt.
    Diesmal war es an ROSS, die Wasserflasche an ihre Lippen zu halten, damit sie den Sand abspülen konnte. Bald konnte sie wieder vernünftig atmen, bebte aber immer noch am ganzen Körper. Die Barriere aus ungesagten Worten und verleugneten Taten, die sie so kunstvoll aufgebaut hatte, lag nun als Opfer des Sturmes zerschmettert zwischen ihnen.
    Verzweifelt begann sie: »Es tut mir so leid, ROSS. Ich wollte es nicht tun. Ich habe keine Spiele gespielt… es war nur, daß … Ich konnte es einfach nicht verhindern. Ich weiß, es war schamlos und schlecht und verflucht unpassend, aber nach all den Jahren begehre ich dich immer noch. Tag und Nacht mit dir zusammenzusein, hat mich verrückt gemacht…« Ihre Stimme versagte, und sie schluckte hart, bevor sie flüsternd endete: »Es tut mir leid, so leid.«
    Sie begehrte ihn noch - wie Musik klang das in seinen Ohren.
    ROSS konnte kaum glauben, was er hörte. Dennoch hielt er sich zurück, sie zu streichen oder zu liebkosen, denn er fürchtete immer noch, sie könnte sich wie eine
    Rauchwolke auflösen und aus seinem Leben verschwinden. Genau wie damals.
    »Eine Entschuldigung reicht, Juliet. Meine Reaktion stand in keinem Verhältnis zu dem, was du getan hast, aber du kennst deine umwerfende Wirkung auf mich. Ich will nicht, daß du etwas tust, was du morgen bereust…«
    Seine ruhigen Worte bewirkten, daß Juliet sich nicht mehr ganz wie eine vollkommene Idiotin vorkam. Mehr zu sich selbst als zu ihm murmelte sie: »Warum muß es nur so sein? Warum kann eine Ehe, die vorbei ist, nicht wirklich vorbei sein?«
    Er zuckte die Schultern. »Meine Mutter, die, wie du dich vielleicht erinnerst, alles über die mysteriösen Beziehungen zwischen Männern und Frauen weiß, sagte mir einmal, daß die ersten zwei Jahre einer leidenschaftlichen Ehe die intensivsten wären. Danach reduziert dich das wilde, unkontrollierbare Feuer auf eine gemächlichere, besser zu bewältigende Glut.
    Dummerweise bist du

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