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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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gegangen, bevor das geschah. Wir waren nicht lange genug zusammen, daß der Kreis sich schließen und die Flammen sich verzehren konnten. Und obwohl unsere Ehe eigentlich schon Geschichte ist, hat deswegen wohl die gegenseitige körperliche Anziehungskraft überlebt. Und nun, da wir wieder ständig zusammen sind, bricht das Verlangen wieder hervor.«
    »Hm, mag sein.« Sie lächelte ein wenig. »Ich muß immer an die Feuersäule denken, die die Israeliten durch die Wildnis geführt hat. Auf dieser Reise war auch zwischen uns dauernd eine Feuersäule, aber du hast dich so gründlich zurückgezogen, daß ich dachte, ich wäre die einzige, die davon betroffen ist. Ich finde es irgendwie tröstend, daß der Wahnsinn uns beide befallen hat.«
    »Das hat er wohl.« Sein Arme schlangen sich fester um ihre Taille, massierten sie leicht. »Du weißt ja wahrscheinlich, daß wir uns durchaus ganz und gar in den Wahnsinn treiben könnten, wenn wir in Buchara eine Unterkunft teilen.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen«, gab sie zu und spürte, wie ihre Wangen brannten. Seine Offenheit berührte sie zutiefst. »Aber ich fühle mich für dich verantwortlich. Wenn nicht meine Mutter und mein Bruder gewesen wären, würdest du jetzt gesund und munter in England herumlaufen. Obwohl ich weiß, daß ich nichts tun kann, wenn der Emir dich verurteilt, habe ich trotzdem das unvernünftige Bedürfnis, in deiner Nähe zu bleiben.
    Nur für den Fall, daß du mich doch brauchst.«
    »Gott möge mir helfen, ich fühle dasselbe für dich… als ob ich in deiner Nähe bleiben muß, weil niemand so gut auf dich aufpassen kann wie ich.« Sein Daumen begann kleine Kreise auf ihrem Bauch zu ziehen. »Wir beide scheinen mit dem Bedürfnis belastet zu sein, den anderen zu schützen und den anderen zu begehren.
    Vielleicht ist es einfacher, wenn wir die logische Folgerung daraus ziehen und das Natürlichste mit letzterem machen.«
    Allein der Gedanke daran ließ sie innerlich vor Begierde zerschmelzen. Wieder ein Liebespaar zu sein, sich dem Verlangen zu ergeben, anstatt es zu bekämpfen … das wäre der Himmel auf Erden.
    Bis er wieder nach England zurückkehrte! Ihn das eine Mal zu verlassen, hatte sie fast vernichtet - wenn sie sich nun erneut auf die alte, vertraute Nähe einließen, dann würde sie es vielleicht nicht überleben, ihn ein zweites Mal zu verlieren. »Es wäre nur im Moment leichter«, sagte sie also mit bebender Stimme. »Der Effekt auf die Zukunft aber würde katastrophal sein.«
    Seine Hand hielt inne, dann zog er sie zurück. »Du hast recht.
    Sehr gut, daß du mich daran erinnerst. Wie bei den meisten Männern scheint die Lust meinen Verstand auszuschalten.«
    »Mir ist das gleiche passiert«, gab sie leise zurück. »Wieder einer von meinen hoffnungslos undamenhaften Charakterzügen.«
    »Dabei ist das genau eines der Dinge, die ich an dir immer am meisten gemocht habe«, bemerkte er. »Deine Direktheit ist ein zweischneidiges Schwert, aber ich ziehe sie immer noch der neckischen Spielerei vor, mit der die meisten Frauen Männer so gerne durcheinanderbringen.«
    Sie war froh, daß er außer ihrem Körper noch etwas an ihr mochte. Oh, sie hatte bestimmt nichts dagegen, daß er sie anziehend fand, auch wenn es derartige Probleme schuf. Nach all den Jahren, die sie die Rolle der starken Gul-i Sahari gespielt hatte, war es zutiefst befriedigend, sich wieder wie eine Frau zu fühlen und zu wissen, daß sie immer noch auf Männer wirkte.
    Besonders auf diesen Mann!
    So lagen sie schweigend beieinander, entspannt, wenn auch nicht wirklich behaglich. Obwohl sie ihrem Verlangen nicht nachgeben konnte, genoß Juliet seine Nähe. Mochte die Welt aufhören, sich zu drehen - es wäre egal.
    Doch leider würde dieser Zustand nicht mehr allzu lange dauern, denn der Wind legte sich langsam, und bald würden sie wieder ihre alten Rollen übernehmen und zu ihrer gewohnten Distanz zurückkehren müssen.
    Als das Brausen des Sturms schließlich zu dem weichen, konstanten Pfeifen des »Windes der hundert Tage« abgeebbt war, zog ROSS seinen Arm von Juliets Taille und machte sich bereit, sich aufzusetzen. In dem Wissen, daß die Zeit abgelaufen war, gestand Juliet zögernd: »Auch wenn ich mich eben wie eine dumme Idiotin gefühlt habe, war es wohl gut, daß das passiert ist.
    Nun, da wir uns ausgesprochen und zugegeben haben, daß es …
    daß es eine
    schwelende Begierde zwischen uns gibt, können wir sicher besser damit

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