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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Ross’ Lippen zu führen.
    Sie waren so eng aneinandergepreßt, daß sie jede Bewegung seiner Muskeln spüren konnte, als er das Wasser trank und endlich die Lungen wieder voll Luft bekam. Er räusperte sich, dann trank er noch einen Schluck und traute sich schließlich wieder zu sprechen: »Danke. Ich bin froh, daß du besser als ich auf so etwas vorbereitet bist. So einen Sandsturm habe ich noch nie erlebt.«
    »Vor einigen Jahren habe ich etwas Ähnliches erlebt. Zwei Männer und einige Pferde starben dabei.« Juliet mußte laut und hoch sprechen, um sich über dem Heulen des Windes Gehör zu verschaffen. Nachdem sie ihren Schleier gesenkt hatte, um auch etwas trinken zu können, verkorkte sie die Flasche wieder und schob sie zurück an ihre Taille. Dann wand sie sich vor und zurück, um sich so eine Kuhle in den Sand zu wühlen. »Da die Zeit, die wir hier ausharren müssen, zwischen zehn Minuten und drei Stunden variieren kann, können wir es uns ebensogut bequemer machen«, erklärte sie.
    Er lachte ein wenig, als er ihr den Arm um die Schultern legte.
    »Eigentlich ist es ziemlich kuschelig so, obwohl wir wie eine Miniatursanddüne aussehen werden, wenn der Sturm sich gelegt hat. Ich spüre schon eine Menge Sand, der an meinen Rücken geweht ist. Das gibt zusätzlichen Schutz.«
    Da sie mit den Gesichtern zueinander lagen, fand Juliet, daß der beste Platz für ihren Arm über seiner Brust war. Sein Rücken lag zum Wind, so daß er das meiste der Windstöße von ihr abschirmte. »Solange wir uns nicht groß bewegen, müßte unser provisorisches Zelt eigentlich halten«, sagte sie. »Ich hoffe nur, Saleh und Murad sind genauso gut dran.«
    »Bestimmt«, versicherte ROSS ihr. »Schließlich ist dies nicht mit einem überfluteten Wadi, einem Messerduell oder einem Buskaschi zu vergleichen. Alles, was sie tun mußten, war, die Decke, die sie als Schattenspender benutzt haben, zu nehmen und sich darin einzurollen. Da fast alle in der Karawane sich ausruhten, hätte sich der Sturm keine bessere Zeit aussuchen können.«
    »Du hast recht«, gab sie zu. »Wir sind zweifellos die einzigen, die dumm genug waren, um die landschaftlichen Schönheiten aus der Nähe betrachten zu wollen.«
    »Natürlich. Jedermann weiß doch, daß die Briten unverbesserliche Touristen sind.«
    Juliet lächelte. Da es nichts zu tun und auch nichts mehr zu sagen gab, beschloß sie, sich zu entspannen. Draußen mochte die Natur noch so toben und wüten, aber sie beide teilten eine winzige, sichere Oase aus Berührung, Wärme und ruhiger Atmung, die ihr Geborgenheit verschaffte.
    Dennoch merkte sie bald, daß sie nicht einschlafen konnte. In der Sicherheit ihres provisorischen Zeltes empfand sie den Sturm plötzlich als erregend. Die Vibrationen
    strichen über ihren ganzen Körper und einten sie mit dem Wind, mit der Erde — und mit ROSS, denn wie immer paßten ihre Körper zusammen, als wären sie extra füreinander entworfen worden. Sie konnte ihn nicht sehen, aber sie atmete seinen Geruch ein und spürte das Schlagen seines Herzens an ihrer Wange.
    Langsam, aber unweigerlich erwachte die Leidenschaft, die Juliet unterdrückt zu haben glaubte, verräterisch zum Leben. Zuerst empfand sie nur ein schwaches Ziehen in ihrem Inneren, doch es wuchs und wurde zu einem Kribbeln, das durch ihre Adern strömte, bis es jede Faser ihres Körpers durchdrungen hatte. Wenn sie ein Liebespaar gewesen wären, hätte sie ohne zu zögern auf das wachsende Verlangen reagiert und ihre Hände über seine muskulösen Arme und seine Brust gleiten lassen. Sie hätte ihn geküßt und das Salz seiner Haut gekostet, hätte ihn dann geneckt, erregt und gelockt, dasselbe zu tun.
    Statt dessen lag sie stocksteif da und kämpfte gegen den Impuls, ihn zu berühren. Sie waren sich auch damals in der Karawanserei in Sarakhs so nah gewesen, als Juliet aufgewacht und sich mit ihm verschlungen gefunden hatte. Doch da hatte er geschlafen, und sie hatte sich ohne große Schwierigkeiten von ihm lösen können. Nun waren sie beide hellwach und aneinander geschmiedet, so lange der Sturm dauerte …
    Das Kribbeln in ihrem Körper nahm immer mehr zu, so, als würde sie mit Federn gekitzelt werden. Wenn sie nicht ganz und gar die Beherrschung verlieren wollte, mußte sie sich bewegen, also verlagerte sie ihr Gewicht ein wenig. Doch statt dessen lag sie plötzlich noch enger an ihren Mann gepreßt. Innerlich fluchte sie heftig über die Erkenntnis, daß sie offenbar ihren Körper nicht

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