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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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Es würde heute einen fantastischen Sonnenuntergang geben, und vielleicht lenkte er sie ab von den schlechten Neuigkeiten.
    Kurze Zeit später hielt Gemma am Bach, an der Uferstelle, wo sie mit Jess übernachtet hatte. Sie öffnete die Fahrertür und stieg aus.
    »Das hier ist mein Lieblingsplatz auf Billbinya«, sagte sie mit einer ausladenden Geste. »Adam und ich haben hier früher immer gecampt.« Gemma ging zu einem Felsvorsprung, der ihr bis zur Taille reichte. »Das hier war unser Picknicktisch.« Sie deutete auf eine flache Stelle in Wassernähe. »Dort drüben haben wir unsere Schlafsäcke
ausgebreitet. Wir haben die Sterne beobachtet, geredet, uns geliebt.« Gemmas Stimme klang weich bei der Erinnerung, aber als sie sich Ben zuwandte, wirkte ihr Gesicht hart. »Das war alles eine Lüge. Meine Ehe war eine Lüge. Mein ganzes Leben hier ist ein Fake gewesen.«
    Gemma lehnte sich gegen einen Felsen, und Ben ging zu ihr. Er legte die Hände auf ihre Schulter und sah ihr in die Augen. »Ja, mag sein, dass es eine Lüge war, aber das muss es ja nicht bleiben. Sobald diese ganze Geschichte vorüber ist, kannst du einen Neuanfang machen. Du kannst lernen, wieder zu vertrauen und zu lieben. Gemma, du bist zu stark, als dich von Wut und Verbitterung auffressen zu lassen. Es gibt so viele Menschen, die dich lieben. Jess, Pat, ich.« Ben starrte in das schöne Gesicht, das ihn verwundert ansah.
    »Hast du gerade ›lieben‹ gesagt?«, fragte Gemma leise und musterte seine Miene.
    Ben wirkte etwas verlegen. »Nun ja, lieben ist vielleicht ein bisschen zu stark ausgedrückt, aber ich kann dich sehr gut leiden und möchte mit dir zusammen sein.«
    Gemma schlang die Arme um Ben und lehnte sich an seine Brust. Er fasste ihr unter das Kinn und küsste sie. Zuerst ganz sanft, dann immer leidenschaftlicher. Um sie herum trällerten Flötenvögel ihr Abendlied, untermalt vom Kreischen der Rosakakadus. Dann saßen Gemma und Ben schweigend da und beobachteten, wie die Sonne hinter den rot gefärbten Hügeln versank.
     
    Als sie zurückkehrten, erwartete Jess sie bereits an der Hintertür. Sie strahlte vor Begeisterung, wackelte mit dem Handy in der Hand und rief ihnen entgegen: »Das
Dreckschwein hat sich verraten! Er hat mir versehentlich eine SMS geschickt, die für Jack bestimmt ist. Jetzt kriegen wir den Bastard!«
    »Von wem redest du, du Irre?«, fragte Gemma.
    Jess hielt wieder ihr Handy hoch. »Brad hat sich einen kleinen Schnitzer geleistet. Offenbar verliert er den Überblick. Ich habe eine SMS von ihm bekommen, in der steht, dass der nächste Coup für Freitagnacht um elf geplant ist. Augenblick, ich lese sie euch vor. Kommt endlich rein! Los, Beeilung! Ben, Sie können sich nützlich machen und für Getränke sorgen.« Jess war zu sehr mit Organisieren beschäftigt, um den amüsierten Blick zwischen Gemma und Ben mitzubekommen. »So, seid ihr bereit? ›a ktion steigt fr 23. roch road. 40 kühe + klb. kopp bjn.‹ « Jess sah aufgeregt hoch. »Was meint ihr dazu?«
    »Okay, es geht also um vierzig Kühe samt Kälber, die am Freitag um dreiundzwanzig Uhr von der Roch Road abgeholt werden sollen. Kopp dürfte für Koppel stehen, und bjn … Tja, da bin ich leider überfragt«, sagte Ben.
    »Moment«, sagte Gemma nachdenklich. »BJN, heißt so nicht die Schlachterei, die in dem Internet-Artikel erwähnt wird? Die, an der Brad beteiligt ist? Ich wette, das B steht für Brad und das J für Jack. Aber für wen steht das N?« Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, und sie fügte leise hinzu: »Doch hoffentlich nicht für Ned, oder?«
    Es entstand ein nachdenkliches Schweigen.
    Dann fragte Jess: »Aber wo soll denn diese Roch Road sein? Und wenn damit die Rochden Road gemeint ist? Das ist die Straße, die nach Hayelle führt!«
    Gemma war bereits auf dem Weg ins Büro, um Dave anzurufen.

     
    Am Mittwochmorgen machte Craig sich auf den Weg nach Adelaide. Da er sich nicht auskannte, hatte er einen Stadtplan dabei, aber die Kollegen von der Wache hatten gemeint, dass die Adresse leicht zu finden sei. Breite Fahrspuren, ausreichend Parkplätze und gut ausgeschilderte Straßen machten die Orientierung einfach. Craig sah das völlig anders. Er war irgendwo falsch abgebogen und landete schließlich in einer Siedlung mit engen Straßen, die er auf dem Stadtplan nicht finden konnte. Nachdem er zweimal um den Block gekurvt war, fuhr er auf einen Motelparkplatz. Dann studierte er in Ruhe den Stadtplan.
    Nachdem er sich den

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