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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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unterwegs zu sein, auffälliger geht’s wohl kaum. Ein Wunder, dass die uns nicht verhaftet haben.«
    »Hey«, sagte Jack. »Keine Panik. Das ist die letzte Fuhre. Danach verschwinden wir aus dieser Gegend.«
    Die beiden Männer im Truck beobachteten, wie der Polizeiwagen sie überholte. In der Kabine herrschte Schweigen, bis der nächste Streifenwagen mit blinkendem Blaulicht an ihnen vorbeifuhr.
    »Scheint wohl einiges los zu sein heute Nacht«, bemerkte Jack.
    »Ich hoffe bloß, die sind nicht hinter uns her«, sagte der Fahrer in säuerlichem Ton.
    Ein paar Kilometer weiter entdeckten sie den nächsten Streifenwagen, der am Straßenrand stand. Als sie an ihm vorbeifuhren, sah Jack, dass der Polizist am Steuer gerade mit dem Handy telefonierte. »Schön, dass wenigstens die Bullen sich an die Verkehrsordnung halten«, sagte Jack. »Verdammte Idioten. In der ganzen Gegend wimmelt es nur so von Polizei, und wir rollen einfach mittendurch mit unserem gestohlenen Vieh an Bord. Diese dummen Wichser.« Jack starrte in die Dunkelheit. Es war höchste Zeit, aus South Australia abzuhauen.
    Während sie weiter dem Highway folgten, begegnete ihnen nur hin und wieder ein Fahrzeug, da zu dieser Uhrzeit fast niemand mehr unterwegs war. Kurze Zeit später steuerte der Fahrer den Truck auf eine verdreckte Nebenstraße, die zum Hintereingang der BJN Schlachtbetriebe führte, an den die Außenweiden grenzten. Das Schlachtvieh wurde immer durch das Vordertor angeliefert
und in den Innengehegen abgeladen, während dies die Zufahrt war zu den Weiden, auf denen das Mastvieh gehalten wurde. Jack sprang aus dem Führerhaus, um beim Entladen zu helfen, während Brad bereits an der Rampe wartete, um den Fahrer einzuweisen. Der Truck setzte langsam rückwärts an die Rampe. Dann zog Brad den Stift heraus, mit dem die Heckklappe gesichert war, und schob sie auf.
    Die verschreckte Herde benötigte eine kleine Aufforderung, um aus dem Truck zu kommen. Brad kletterte auf das Anhängerdach, während der Fahrer auf die Ladefläche stieg und versuchte, die Kühe und ihre Kälber die Rampe hinabzuscheuchen.
    Jack fluchte. »Kommt schon, ihr Mistviecher, wir haben nicht die ganze Nacht Zeit!« Er kletterte ebenfalls in den Anhänger.
    »Los, Zugriff, sofort!«, rief Dave in sein Funkgerät. Im nächsten Augenblick rasten vier Einsatzwagen heran und erhellten mit Suchscheinwerfern die Szenerie.
    »Polizei! Nehmen Sie die Hände hoch!«, rief Craig in ein Megafon. Plötzlich wimmelte das ganze Gelände von Polizisten mit kugelsicheren Westen, die Waffen im Anschlag. Befehle wurden gebrüllt. Die Herde wurde laut, weil sie die Angst der Männer im Truck witterte.
    Ein Beamter des Einsatzkommandos kletterte in den Laderaum, überwältigte den Fahrer und legte ihm Handschellen an.
    Zwei andere Polizisten kümmerten sich um Jack. Er wehrte sich nach Leibeskräften und schlug um sich. »Ich gehe nicht wieder in den Knast, ihr Scheißbullen.«
    Dave konnte Brad nirgendwo entdecken.

    »Verdammt«, fluchte er. »Aber du entkommst mir nicht.« Er suchte mit einer Taschenlampe den Laderaum ab und entdeckte Brad schließlich in einer der Transportboxen. Dave blickte durch die Gittertür und sagte: »Kommen Sie freiwillig raus?«
    »Du kannst mich mal«, antwortete Brad und sah sich verzweifelt um.
    »Ein Glück, dass Sie Kühe geladen haben. Wären es Stiere, hätten Sie sich sicher nicht in der Box versteckt. Die hätten Sie nämlich glatt zum Frühstück verspeist.« Dave betrat die Box und näherte sich vorsichtig Brad. »Möchten Sie mir vielleicht sagen, warum Sie es auf Gemma Sinclair abgesehen haben?«
    »Leck mich«, entgegnete Brad und wich vor Dave zurück bis an die Wand.
    »Kein Problem. Dann werden Sie uns eben auf der Wache Rede und Antwort stehen.« Dave hatte bereits die Handschellen gezückt. Er rechnete eigentlich damit, dass Brad einen Fluchtversuch mitten durch das Vieh unternehmen würde. Allerdings sah Dave Brad an, dass er nicht viel von Tieren verstand und offenbar Angst hatte vor den gutmütigen Kühen, was ihn an der Flucht hinderte. Dave vernahm die Rufe der anderen draußen und wusste, dass Brads Komplizen festgenommen worden waren.
    Plötzlich heulte Brad laut auf. »Geh sofort runter von meinem Fuß, du blöde, fette Scheißkuh!« Er sackte auf den Boden, während die Kuh ungerührt wiederkäute, ohne sich vom Fleck zu rühren. Dave konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, während Brad sich inmitten von Kuhmist vor Schmerzen

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