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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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Territory. Wir waren noch nie richtig im Urlaub, nicht wahr, Ned? Er war ja nicht von seinem Geschäft loszueisen - das hatte immer Vorrang. Gut, dann bis später.« Rosemary verschwand im Haus.

    »Wir würden uns gerne mal genauer mit Ihnen unterhalten, Ned.«
    »Ja.« Er stand da, die Hände in den Hosentaschen vergraben, und wippte mit den Füßen.
    »Hier oder auf der Wache?«, fragte Dave.
    Ned hörte auf zu wippen und stieß einen Seufzer aus. »Also gut, gehen wir. Ich sage nur kurz Rose Bescheid.«
     
    Im Verhörraum war es kalt, obwohl die Wintersonne hereinschien. Ned fröstelte und zog den Reißverschluss seiner Jacke zu. Craig bereitete das Aufnahmegerät vor, während Dave einen Becher Kaffee vor Ned auf den Tisch stellte. Ned umfasste den Becher mit beiden Händen und fragte: »Warum müssen Sie meine Aussage aufnehmen? Ich weiß nicht mehr als das, was ich Ihnen bereits erzählt habe. Brauche ich einen Anwalt?«
    »Warum sollten Sie einen Anwalt brauchen, Ned? Sie haben doch nichts verbrochen - zumindest behaupten Sie das. Nein, es haben sich lediglich ein paar zusätzliche Fragen ergeben, die wir Ihnen stellen möchten. Wir zeichnen die Gespräche gerne auf, damit wir nichts übersehen. Bist du so weit, Craig?«
    »Ja. Band läuft.«
    »Befragung von Ned Jones am …« Dave spulte wieder seinen Standardsermon ab und benannte Ort, Zeit und die Anwesenden, bevor er die erste Frage stellte: »Ned, was können Sie uns über Ihre Beziehung zu Adam Sinclair sagen?«
    »Adam war viele Jahre lang mein Kunde, bis zu seinem Tod. Auch sein Vater war ein Kunde von mir.«
    »Was genau machen Sie für Ihre Kunden?«

    »Ich suche nach Käufern für das Vieh und bekomme dafür eine Vermittlungsprovision. Außerdem organisiere ich den Transport der Tiere. Da ich die Bestände meiner Kunden sehr genau kenne, kaufe ich auch Vieh im Auftrag. Der Kunde erstattet uns dann den Kaufpreis.«
    »Und Sie sind einer der Geschäftsführer?«
    »Ja. Bert hat mir vor fünfzehn Jahren angeboten, als Partner bei ihm einzusteigen.«
    »Verdienen Sie gut?« Dave lehnte sich zurück.
    »Ja, ich bekomme drei Prozent Vermittlungsprovision für alles, was ich kaufe und verkaufe. Ich kann mich wahrlich nicht beschweren.«
    »Haben Sie immer hier in Pirie gelebt?«
    Ned machte plötzlich einen unbehaglichen Eindruck. »Inwiefern ist das relevant?«
    »Ich frage nur aus Neugier. Um mir ein besseres Bild von Ihnen zu machen.«
    Ned entspannte sich wieder. »Als die Kinder noch klein waren, haben Rose und ich ein paar Jahre im Südosten von South Australia gelebt. Dort habe ich Viehtreiber gelernt. In Naracoorte. Wir haben dort acht Jahre lang gewohnt, bis Bert mir eine Stelle in seiner Firma anbot und mich drei Jahre später dann zu seinem Partner machte.«
    »Sie führen eine glückliche Ehe?«
    Auf Neds Gesicht erschien ein Lächeln. »O ja. Rose ist eine wunderbare Frau. Wir hatten zwar auch unsere Krisen, wie sie wohl in jeder Ehe vorkommen, vor allem, als die Kinder noch klein waren, aber wir sind heute noch glücklich miteinander.«
    Dave lächelte auch. »Das freut mich. Eine glückliche Ehe ist viel wert im Leben. Sie vermittelt einem ein großes
Gefühl von Sicherheit, nicht wahr? Okay, Ned, hören Sie zu.« Dave beugte sich mit ernstem Gesicht vor. »Wir brauchen Ihre Hilfe. Darum sind Sie hier. Im Moment treten wir mit unseren Ermittlungen ein wenig auf der Stelle, auch wenn wir viele Indizien gesammelt haben. Als Viehagent kriegt man auf den Farmen doch sicher eine Menge mit. Wir hoffen daher sehr, dass Sie uns helfen können.« Dave machte eine Pause und überlegte, wie er fortfahren sollte. »Letzte Woche haben wir auf Billbinya fremde Ochsen entdeckt, die nicht Gemma gehören. Haben Sie ihr vor Kurzem Herefords verkauft?«
    Ned schien kein Problem mit dieser Frage zu haben. »Nein.«
    »Kann es sein, dass Gemma die Rinder von jemand anderem gekauft hat?«
    »Nein, sie hat ausschließlich mich beauftragt … Beziehungsweise Ben, der mich derzeit vertritt. Aber noch nie eine andere Agentur.«
    »Okay. Am Freitagabend, als wir draußen im Gelände waren, wurde Gemma in ihrem Haus von Jack Marshall angegriffen. Kennen Sie ihn?«
    Ned erschrak über diese Neuigkeit. »Angegriffen? Was soll das heißen?«
    »Marshall hat sie verprügelt. Es geht ihr so weit gut, aber sie musste ärztlich behandelt werden.«
    »Verdammte Scheiße.« Neds Gesicht verfärbte sich rot, und seine Hände begannen zu zittern.
    Dave musterte ihn und sagte:

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