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Wilder Oleander

Wilder Oleander

Titel: Wilder Oleander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Harvey
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aufgewühlt, hörte sie zu. Jetzt bloß nicht weich werden, auch wenn ihr zum Heulen zumute war.
    »Angefangen hat’s auf Garys Junggesellenabschied, erinnerst du dich? Jemand hatte ein paar Stripperinnen engagiert, und na ja, eins führte zum anderen, und ich merkte, dass es mir Spaß machte. Aufregend war. Ich hab versucht, die Finger davon zu lassen, aber ich hatte nun mal Blut geleckt.«
    »Dieser Sportclub«, sagte sie gepresst. »Zwei Abende in der Woche mit Hank Curly?«
    Er wurde puterrot. »Da war ich in diesem Laden am Highway, jenseits der Stadtgrenze.«
    Die Kinnlade fiel ihr herunter. »In diesem so genannten
Herren-Club

    »Ein Einkäufer aus Oregon, Hank Curly, führte mich dort ein. Es zog mich immer wieder hin. Nenn es meinetwegen Midlife Crisis. Ich weiß es auch nicht. Stolz darauf bin ich nicht. Aber von einer festen Beziehung kann keine Rede sein, Sissy. Liebe war nicht im Spiel.«
    Sie presste die Lippen zusammen und tippte sich mit dem Zeigefinger ans Kinn. Eds Wangenpartie war mit Stoppeln übersät. Dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab. Eigentlich sah er jämmerlich aus. Dabei war er doch derjenige, der den Schaden angerichtet hatte. »Hat sich Linda über die Uhr gefreut?«
    Er stöhnte auf. »Sissy, tut mir Leid, dass du dahinter gekommen bist.« Er griff in seine Tasche. »Der Juwelier hätte dir sagen sollen, dass ich gleichzeitig dies hier in Auftrag gab.«
    »Dies hier« war ein mit ihrer beider Namen gravierter wunderschöner goldener Armreif.
    Sissys fester Vorsatz geriet ins Schwanken. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Linda hat die Uhr nicht angenommen. Das könne sie nicht, meinte sie.« Er entnahm seiner Brieftasche eine Visitenkarte und reichte sie Sissy. »Linda Delgado ist Eheberaterin. Sie machte mir klar, dass es mit ihrem Berufsethos nicht zu vereinbaren sei, von Klienten Geschenke anzunehmen.«
    Sissy starrte auf die Karte.
    »Ich war in einem Dilemma, Sissy«, sagte Ed. »Ich wusste nicht mehr, wer ich war oder was ich wollte. Mir ging es nur darum, zu dir, zu uns zurückzufinden. Pater Ignatius empfahl mir diese Frau. Sie berät katholische Ehepaare. Und weil ich vermeiden wollte, dass unsere Freunde zu Hause Wind davon bekommen, fanden die Sitzungen auswärts statt.«
    »Warum eine Therapeutin aufsuchen? Warum bist du nicht zu mir gekommen?«
    Sein Gesicht wurde puterrot. »Weil, na ja, weil’s mir peinlich war, Sissy. Linda Delgados Spezialgebiet ist die Sextherapie. Ich hab’s einfach nicht über mich gebracht, so was mit dir zu besprechen. Dass zum Beispiel unsere Samstagabende, tut mir Leid, wenn ich das sage, nicht alles sein können.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Sissy, ich liebe dich, ich werde dich immer lieben. Ich will das, was ich getan habe, auch gar nicht beschönigen, aber du sollst wissen, dass Liebe niemals im Spiel war. Lediglich Sex.«
    Er schwieg und wartete auf ihre Reaktion. Es entging ihm nicht, dass sich seine Frau verändert hatte. War sie schlanker geworden? Hatte sie zugenommen? Ihre Sommersprossen, waren die verschwunden oder hatte die Sonne ihr das Gesicht gleichmäßig getönt? Auch ihr Auftreten war anders. Nein, das kam von dem seidenen Morgenrock, den er noch nie gesehen
hatte, die Art und Weise, wie er um die Taille gebunden war und ihre vollen Brüste, deren erigierte Nippel gegen den Stoff drückten, betonte. Er schluckte mühsam. War total verwirrt. Niemals hatte er Sissy als derart …
sexy
empfunden.
    »Tut mir Leid«, sagte er. »Ich weiß, dass du das nicht so siehst, wenn ich sage, dass es ›lediglich Sex‹ war. Du hältst es für verwerflich, mit einer anderen Frau zu schlafen, auch wenn das nichts mit Liebe zu tun hat … «
    Sie legte einen Finger an seine Lippen. »Schon möglich, dass ich verstehe, was du meinst, wenn du sagst: ›Es war lediglich Sex‹.« Dabei ließ sie es bewenden, schwieg sich über Alistair und ihre anderen Galane aus.
    Er umschloss ihre Hand. »Sissy, ich bin gekommen, um dich um Verzeihung zu bitten und darum, mir eine zweite Chance zu geben.«
    Sie lächelte. »Du brauchst nicht die gesamte Schuld auf dich zu nehmen. Wenn du das Gefühl hattest, mir gegenüber nicht aufrichtig sein zu können, war mein Verhalten offenbar auch nicht ganz in Ordnung. Also verzeihe ich dir, Ed, und gebe dir eine zweite Chance, weil ich ebenfalls eine zweite Chance haben möchte.«
    »Dann begleitest du mich zu Dr.Delgado? Ich bin noch nicht über den Berg. Nach

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