Wildes Begehren
figurbetont, und als sie die Beine übereinanderschlug,
ließ sie ein gutes Stück von ihren Schenkeln sehen.
»Kommen Sie, meine Liebe«, sagte Alberto. »Mit Elijahs Erlaubnis ziehen wir uns in den Garten zurück.« Er wandte den Kopf. »Harry!«
Sein Bodyguard kam herein und warf Isabeau ein breites Lächeln zu. »Er will Ihnen sein kleines Paradies zeigen, nicht wahr? Bereiten Sie sich darauf vor, zu jeder Pflanze einen Vortrag zu hören.«
»Elijah?« Isabeau wandte sich zu ihrem Cousin um.
Elijah klopfte mit einem Finger auf seine Sessellehne. Dann sah er zu Conner hinüber und bedeutete ihm, Isabeau in den Garten zu folgen, ehe er nickend seine Zustimmung gab. Imelda reagierte bestürzt, während Isabeaus Mund sich zu einem strahlenden, dankbaren Lächeln verzog. Elijah zuckte die Achseln. »So ist keiner von uns abgelenkt, während wir uns unterhalten. Ich stelle immer wieder fest, dass man weniger Fehler macht, wenn man die volle Aufmerksamkeit seines Gegenübers hat.«
Imelda klappte den Fächer zu und legte ihn langsam zurück auf den Tisch. Ihr Blick war kühl und finster. »Selbstverständlich haben Sie meine ganze Aufmerksamkeit, Elijah.«
Der Unterton in ihrer Stimme ließ Isabeau erschauern. Die Frau klang extrem gefährlich, so als ob sie die höfliche Maske soeben abgesetzt hätte. Isabeau musste langsam gehen und war dankbar, dass Harry den Rollstuhl in einem gemütlichen Tempo vor sich her schob. Conner folgte ihnen in angemessener Entfernung, während er durch seine Sonnenbrille die Umgebung im Blick behielt. Mit seinen breiten Schultern und dem Empfänger im Ohr wirkte er
in der Leibwächterpose sehr einschüchternd. Dass er bewaffnet war, konnte man deutlich sehen, und die anderen Wachmänner wechselten unbehagliche Blicke. Nur Harry ignorierte ihn.
»Was ist passiert?«, fragte Alberto leise und verschwörerisch. »Brauchen Sie einen Arzt?«
Isabeau sah sich nach Conner um, als müsse sie die Entfernung abschätzen. Er war ein Leopard. Er konnte ihrer leisen Unterhaltung mühelos folgen. Dass sie kurz den Kopf schüttelte, war kaum zu sehen. »Da war ich schon.« Mit einer Handbewegung, die nervös wirken sollte, strich sie sich das dichte Haar aus dem Gesicht. Auf diese Weise rutschte ihre Bluse gerade so weit hoch, dass die blauen Flecke auf ihrer Haut zu sehen waren. Nur ganz kurz, dann ließ sie die Hand wieder sinken, als hätte sie gar nicht bemerkt, dass sie Albertos Verdacht bestätigt hatte. Es war deutlich zu hören, wie er erschrocken Luft holte und seine Reaktion hastig in den Griff bekam.
Nach und nach gewann Isabeau den Eindruck, dass Ottilas Prügel am Ende doch noch zu etwas gut gewesen waren. Als sie Alberto anschaute, sah sie, dass er einen schnellen Blick mit Harry wechselte, der die Stirn runzelte. Was sie von Alberto Cortez halten sollte, wusste Isabeau immer noch nicht, aber sein Sohn und seine Enkelin galten als skrupellose Mörder, die sich am Schmerz anderer Menschen weideten. Von irgendwem mussten sie diese Veranlagung ja geerbt haben. Bislang konnte Isabeau sich zwar nicht vorstellen, dass dieser wunderbare, stets höfliche alte Mann, der sich so gern mit ihr unterhielt, solche Charakterzüge besitzen sollte, doch sie wollte kein Risiko eingehen.
Harry schob den Rollstuhl über einen Hof, der mit äußerst
gepflegten, leuchtend bunten Blumenbeeten geschmückt war. Orchideen rankten sich um die Bäume und Trittsteine führten in sanftem Schwung über einen grünen Rasen. An strategischen Punkten waren Bänke aufgestellt, die vom dichten Laubdach beschattet wurden. Isabeau hielt die Augen offen und sah sich gut um, nicht nur nach den Pflanzen, sondern auch nach Nebengebäuden, die groß genug waren, eine Gruppe von Kindern zu beherbergen. Schließlich brauchte man genug Platz, um die Kinder spielen oder zumindest essen zu lassen.
»Ihr Haus ist sehr groß, Mr. Cortez«, bemerkte sie. »Auch dieser Hof ist sehr großzügig angelegt. Und die Gerüche, die von da vorn kommen, sind einfach köstlich.« Isabeau legte eine Hand auf ihren Bauch. »Ich habe zwar erst vor Kurzem gegessen, aber das macht mich schon wieder hungrig.«
»Wir haben einen tollen Koch. Wie Sie sehen, ist seine Küche sehr geräumig. Mein Garten befindet sich gleich auf der anderen Seite, Harry knurrt immer der Magen, wenn wir darin arbeiten. Und nennen Sie mich Alberto.«
»Stimmt das, Harry?« Als Albertos Bodyguard nickte, lachte sie. »Dann brauche ich mich ja nicht zu
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