Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
schämen.«
    Isabeau wollte die Küche nicht aus den Augen verlieren, daher war sie froh, dass sie den Garten erblickten, als sie um eine Ecke bogen. Sie staunte mit offenem Mund. Auf den grünen Hügeln war nach dem Vorbild traditioneller englischer Schlossgärten ein Labyrinth angelegt worden. An den Hängen verstreut standen Bäume, deren Zweige zu Schlingen verdreht und üppig mit Orchideen in allen erdenklichen Farben bewachsen waren.
    Alberto lachte vor Freude über Isabeaus Reaktion. »Es hat mich Jahre gekostet.«

    »Das ist wunderschön. Mehr als schön. Unglaublich, Alberto.« Sie vergaß ihren wunden Körper und lief ein paar Schritte über den Weg, der offensichtlich für Albertos Rollstuhl angelegt worden war, wobei sie sich ein wenig zu schnell bewegte, sodass sie außer Atem kam und die Arme um ihre Mitte schlang. In der Hoffnung, keiner hätte ihr Zusammenzucken bemerkt, drehte sie sich ein wenig von den anderen weg. Ihr war übel, und sie spürte einen Stich in der linken Seite. Aber das Schlimmste war der Schmerz in ihrer Leiste, wo die Wunden am Stoff scheuerten, sobald sie längere Schritte wagte.
    Isabeau schluckte schwer und sah zum Haus zurück. Eine Hausangestellte kam mit einem abgedeckten Tablett aus der Küche – einem sehr großen Tablett. Isabeau drehte sich wieder zu Alberto um, machte einen Schritt auf ihn zu und wackelte mit dem Fuß, als hätte sie einen Stein im Schuh. Sofort war Conner an ihrer Seite und bot sich als Stütze an, während sie den Schuh auszog.
    »Die Frau trägt bestimmt Essen zu den Kindern«, flüsterte Isabeau, dann sagte sie laut: »Dankeschön«. Ohne ihm einen Blick zu gönnen, ließ sie Conner stehen und hockte sich vor ein riesiges Beet voller Paradiesvogelblumen. »Die sind ja erstaunlich, Alberto. So viele habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen.« Es war wichtig, sie hier zu halten, damit Conner den Weg der Frau mit dem Tablett verfolgen konnte.
    Harry schob Alberto in seinem Rollstuhl näher heran, während Conner sich auf eine Position zurückzog, die es ihm leichter machte, ihre Umgebung zu überblicken, angeblich zu ihrem Schutz, in Wahrheit aber, um der Frau nachzusehen.

    »Das ist die beste Erde, die es gibt«, erklärte Alberto und beugte sich vor, um etwas von dem fruchtbaren Humus in die Hand zu nehmen. »Gleich hinter der Küche gibt es ein Kräuterbeet, damit der Koch immer frische Gewürze hat. Und da vorn, im Gewächshaus, ist der Gemüsegarten. Draußen kann man es nicht gut ziehen, wegen der Schädlinge. Sie fressen alles auf, ehe man ernten kann.«
    Isabeau schaute in die angegebene Richtung und sah durch die Glaswände, wie die Frau mit dem Tablett in einem Dschungel aus dichtem Laub verschwand. Ihr Herz machte einen Satz. »Das Haus ist ja riesengroß. Ziehen Sie das Gemüse auf Hydrokultur oder in Mistbeeten?« Sie heuchelte großes Interesse. Entweder nahm die Frau eine Abkürzung oder die Kinder befanden sich in diesem Gebäude.
    »Mistbeete, ich bin altmodisch. Es macht mir Spaß, mit den Händen in der Erde zu wühlen. Ich bezweifle, dass eine andere Anbauweise mir die gleiche Freude bereiten würde.« Er richtete sich wieder auf und wischte sich die Hände ab, ehe er sie vor ihren Augen hin- und herdrehte. »Ich habe mein ganzes Leben lang mit Erde gearbeitet.«
    »Dann sind Ihnen die Würmer in Sobres Garten sicher nicht entgangen«, bemerkte Isabeau. »Sie wussten, dass dort Leichen vergraben waren.« Sie nahm ihre Sonnenbrille ab und sah Alberto herausfordernd an. »Und Sie wussten, dass ich sie entdecken würde.«
    Der alte Mann hatte immerhin so viel Anstand, ein beschämtes Gesicht zu machen. »Es tut mir leid, meine Liebe. Ihr Wissen auf diesem Gebiet war so verlockend. Ich hätte Sie nie in diese Lage bringen dürfen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie in Gefahr geraten könnten. Ich dachte, Sie würden alle Gäste zusammenschreien. Dann wäre Philips
dunkles Geheimnis entdeckt worden und das Töten hätte ein für alle Mal ein Ende gehabt.«
    »Deswegen sollte ich mich allein umsehen. Sie wollten nicht, dass es so aussah, als hätten Sie mich zu den Leichen geführt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das ging eben nicht.«
    Isabeau machte ein paar Schritte auf das Gewächshaus zu, um ihre Begleiter in diese Richtung zu dirigieren. Außerdem lieferte sie Conner auf diese Weise einen Vorwand näher heranzugehen, und sie konnten etwas vom Inneren des Gebäudes sehen, obwohl es so zugewuchert war, dass das

Weitere Kostenlose Bücher