Wildes Begehren
so weit rauslassen, dass du mir glaubst. Reiz ihn nicht noch mehr, als es dein verführerischer Körpergeruch schon getan hat.«
Isabeau machte einen recht verwirrten Eindruck, daher begann Conner einfach mit der Verwandlung. Sein Leopard wehrte sich gegen seine Kontrolle und kämpfte hart, um ganz erscheinen zu können. Krallen schnellten aus seinen Händen, und Pelz wuchs seinen Arm hinauf. Als Conner spürte, dass seine Muskeln sich zu verformen begannen, holte er tief Luft und drängte das Tier wieder zurück. Es
kostete ihn jedes Quäntchen Kraft. Schweiß lief an ihm herab, und seine Muskeln traten angespannt hervor, während er den Leoparden niederzwang.
Isabeau hielt erschrocken den Atem an, machte aber keine Anstalten zu fliehen. Sie war totenbleich geworden, und ihre Augen wirkten riesengroß. Sie rieb sich über die Arme, als juckten sie, als wäre ihre Katze hervorgelockt worden. »Wie ist das möglich?«, fragte sie.
Er ging auf sie zu, denn es sah aus, als würden ihr die Beine versagen, doch sie trat kopfschüttelnd zurück und hob abwehrend die Hand. Also blieb Conner wieder stehen und verharrte reglos.
»Die kurze Version lautet: Wir sind eine besondere Spezies, weder Leopard noch Mensch, sondern eine Kombination aus beidem. Die weiblichen Leoparden zeigen sich erst beim Han Vol Don, der ersten Brunst des Tieres. Bis dahin wissen viele Frauen gar nicht, dass sie zu den Leopardenmenschen gehören. Ich schätze, dein Vater hat bei deiner Entbindung geholfen, und da er nicht wusste, dass du zu uns gehörst – denn unsere Existenz ist ein streng gehütetes Geheimnis -, hat er dich mitgenommen, als deine leibliche Mutter gestorben ist, und dich selbst großgezogen. Wir werden ein wenig nachforschen müssen, aber wahrscheinlich hat er dich einfach als sein Kind ausgegeben oder heimlich adoptiert.«
»Wie kommt es eigentlich, dass jedes Mal, wenn ich dich treffe, mein ganzes Leben durcheinandergerät?« Isabeau fuhr sich mit zittriger Hand durchs Haar.
Im gleichen Moment, als Conners Leopard aufhorchte, erstarb das Zirpen der Zikaden. Von draußen war ein Husten zu hören, gefolgt von einem bestätigenden Schnaufen.
»Wer ist euch gefolgt, Isabeau?« Conner war sofort bei ihr, fasste sie am Arm und zog sie schützend an sich, weg vom Fenster. »Habt ihr irgendjemanden mitgebracht?« Er zog sie auf die Zehenspitzen. »Antworte mir, auf der Stelle, ehe jemand dran glauben muss.«
3
I sabeau schluckte schwer und schüttelte den Kopf. Die Augen weit aufgerissen vor Angst wehrte sie sich gegen Conner, mehr instinktiv, als um sich zu befreien. »Ich hatte nur Adan dabei, das schwöre ich, sonst niemanden.«
Conner zog sie in den Schutz einer kleinen Nische, wo sie vom Fenster aus nicht gesehen werden konnte. Dann gab er eine Reihe von schnaubenden Geräuschen von sich, mit denen er die anderen warnte, dass die ungebetenen Gäste nicht mit Isabeaus Wissen kamen.
Ihr Herz schlug so laut, dass er es hören konnte, und ihr
Atem ging stockend. Conner hielt sie fest, ignorierte die Hacke, die gegen sein Schienbein trommelte, und legte die Lippen an ihr Ohr. »Hoffen wir, dass du die Wahrheit gesagt hast, denn die Jagd ist eröffnet, wer immer da draußen ist.«
Isabeau zwang sich, ihren Widerstand aufzugeben, blieb aber angespannt, fluchtbereit. »Adan und ich sind allein gekommen, das schwöre ich.«
»Wer wusste, dass ihr versucht, ein Rettungsteam anzuheuern?« Isabeaus Geruch trieb Conner in den Wahnsinn. Ihr Körper war weich und üppig, und er erinnerte sich an jede Rundung, jede verborgene kleine Mulde. Es fiel ihm
schwer, sich davon abzuhalten, an ihrem Hals zu schnuppern. Stattdessen senkte er den Kopf so tief, dass er fast ihre zarte Halsbeuge berührte.
»Adans Frau. Und der Großvater der anderen Kinder, aber sonst niemand. Cortez hat ihre Spione überall. Wir mussten vorsichtig sein und haben uns nur heimlich getroffen. Adan war eine Weile fort, um dich aufzuspüren, ich weiß nicht, ob er in der Zeit mit jemand anders gesprochen hat.«
Rio würde Adan auf den Zahn fühlen, und der Stammesälteste war zu klug, um einen Leoparden zu belügen. »Mach dir keine Sorgen, Isabeau. Dir kann nichts passieren, solange wir bei dir sind. Die anderen kümmern sich sicher schon um das Problem.« Er dagegen fühlte sich wie in einem Käfig. Er mochte keine Wände um sich herum. Ihn drängte es nach draußen, wo er jede Gefahr für Isabeau aus dem Weg räumen konnte. »Entspann dich einfach.«
Isabeau
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