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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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hörbar nach Luft. »Die Hütte steht auf Stelzen. Wir befinden uns sozusagen im ersten Stock.«
    »Du hast eine Leopardin in dir. Vertrau ihr. Sie wird auf die Füße fallen. Du musst doch mittlerweile deine außergewöhnlichen Fähigkeiten bemerkt haben.«
    »Aber ich habe keine …«
    Conner wandte den Kopf. Seine goldenen Augen – Katzenaugen
– leuchteten gelbgrün und starrten sie so durchdringend an, dass Isabeau abbrach und zustimmend nickte.
    »Wenn du zu viel Angst hast, könnte ich dich auch tragen, aber dann kann ich dir nicht gleichzeitig Deckung geben.«
    Die Vorstellung, in seinen Armen zu liegen, dicht an seinem Körper, war für Isabeau beinah noch erschreckender als ein bewaffneter Angriff. Sie schüttelte den Kopf. »Ich werd’s versuchen.«
    »Nein, du machst das«, korrigierte Conner sanft. »Spring über die Brüstung auf der linken Seite. Ich bleibe direkt hinter dir. Lauf in den Wald und schau dich nicht um. Es sind ungefähr sechs Meter bis zur Baumgrenze. Renn immer weiter. Sechs Meter ist eine lange Strecke, aber wenn du deine Katze rufst …«
    »Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.«
    Wenigstens behauptete Isabeau jetzt nicht mehr, kein Tier in sich zu haben. Das war immerhin ein Anfang. »Du wirst sie schon merken, sie hat Muskeln aus Stahl, die sich sehr geschmeidig bewegen. Sie wird dir zu Hilfe kommen, denn sie spürt deine Angst. Instinktiv wirst du dich wahrscheinlich gegen sie wehren, aber sie wird sich ohnehin nicht ganz zeigen, du bist noch nicht so weit. Lass sie so nah wie möglich heran. Dann kannst du schneller laufen, weiter springen und sogar in die Bäume klettern.«
    Er sah ihr fest in die Augen, damit sie ihm glaubte. Sie schluckte schwer, nickte aber gehorsam.
    »Leoparden sind enorm kräftig. Du auch, Isabeau. Deine Katze wird dich schon nicht fressen, doch während sie nach außen drängt, wird es dir für einige Augenblicke so vorkommen. Keine Panik. Ich bin direkt hinter dir und lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht.«

    Sie hatte keine Ahnung, warum sie ihm, nach allem was zwischen ihnen vorgefallen war, noch glaubte, reagierte jedoch unwillkürlich auf seine Stimme. Der Gedanke, dass eine Leopardin in ihr stecken sollte, erschien ihr völlig absurd, doch sie hatte selbst gesehen, wie ihre Hand sich in eine Pranke verwandelt und mit spitzen Krallen Conners Gesicht zerkratzt hatte. Oft wachte sie mit ängstlich klopfendem Herzen auf, den eigenen Protestschrei noch in den Ohren, und schaute nach, ob Blut an ihren Händen klebte – Conners Blut.
    »Bist du bereit?«
    Isabeau holte Luft und nickte. Jetzt roch sie den Rauch ebenfalls. In der Ferne war eine Salve von Schüssen zu hören. Sie zuckte zusammen, und ihr wurde flau im Magen. Sie hatte selbst gesehen, was automatische Schusswaffen im Indianerdorf angerichtet hatten, aber sie widersprach nicht. Sie wusste, dass die dünnen Wände der Hütte keinen Schutz boten. Im Wald hatten sie wenigstens eine Chance.
    »Du darfst nicht zögern. Erst wenn wir draußen sind, wissen wir, wie nah die Angreifer wirklich sind. Sobald du durch die Tür bist, gibt es kein Zurück mehr, Isabeau. Du läufst direkt zur Brüstung und springst rüber.« Seine Stimme hatte einen Kommandoton, der ihr sonst wohl gegen den Strich gegangen wäre, doch im Augenblick fand sie ihn äußerst beruhigend. Conner war ein Typ, der solche Attacken überlebte. Der sicherste Platz im Regenwald war an seiner Seite.
    »Einverstanden«, sagte sie und wappnete sich.
    Conner stürzte vor ihr aus der Tür und schirmte sie ab, bis sie die Brüstung erreicht hatte. Isabeau zwang sich, nicht nach unten zu schauen. Sie sprang einfach ab und war sehr
überrascht, als sie punktgenau mit beiden Füßen auf dem Geländer aufkam und dann darüber hinwegsegelte. Ihr war bewusst, dass Conner zusammen mit ihr abgehoben hatte, damit sein breiter Körper sie vor dem schmalen Pfad abschirmte, der über die kleine Lichtung führte. In ihren Adern war eine Art Summen, so als ob das Adrenalin, während es durch ihren Körper kreiste, eine Melodie anstimmte. Sie fühlte sich seltsam erregt, frei wie der Wind in den Bäumen, und zu ihrem großen Erstaunen landete sie unbeschadet auf allen vieren.
    Das Brummen einer Biene dröhnte in ihren Ohren. Wie aus weiter Ferne hörte sie Conner, der sie bei der Hand packte und hochzog. Isabeau blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, wie unglaublich geschmeidig sie sich bewegte. Er riss sie einfach mit, und sie spürte, wie

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