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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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holte tief Luft und bereute es sofort. Sie konnte sich nicht entspannen, wenn Conner so nah bei ihr war. Er verströmte eine solche Hitze, vermischt mit einem wilden, lockenden Geruch, und nun wusste sie auch, warum. Aber es schockierte sie nicht mehr so wie beim ersten Mal, als sich etwas unter ihrer Haut geregt hatte, oder wie damals, als sie ihn geschlagen und ihm das Gesicht zerkratzt hatte. Im Laufe der Zeit hatte sie versucht, sich einzureden, dass das gar nicht geschehen war, aber sobald sie tatsächlich einmal richtig schlief, was selten vorkam, wachte sie schreiend auf, weil sie davon geträumt hatte, wie ihm das Blut übers Gesicht rann.
    Ihre Gefühle verwirrten sie. Sie war intelligent genug, um zu erkennen, dass ihr Vater nicht unschuldig gewesen war
und sich selbst in Gefahr gebracht hatte. Bei der Beschäftigung mit seinen Unterlagen hatte sie herausgefunden, wie schmutzig seine Geschäfte tatsächlich gewesen waren, was sie jedoch nicht davon abhielt, ihn zu lieben und seinen Tod zu betrauern. Das konnte sie Conner nicht zum Vorwurf machen. Aber er hatte sie benutzt, um an ihren Vater heranzukommen, und so war sie unwissentlich mitschuldig geworden an seinem Tod. Conner hatte sie ein ums andere Mal verführt. Sie hatten einfach nicht die Finger voneinander lassen können und Dinge getan, die damals völlig richtig zu sein schienen; doch hinterher – nachdem sie wusste, dass er sie gar nicht liebte – hatte sie sich dafür geschämt.
    Und sie schämte sich immer noch. Sie konnte Conner kaum ansehen, ohne an seine Hände und seinen Mund auf ihrer Haut zu denken oder an seinen harten, muskulösen Körper, der sich auf und in ihr bewegte. Sie konnte sich selbst aufstöhnen hören und senkte den Kopf, um seinem Blick auszuweichen. Selbstverständlich hatte sie sich mit den Mythen um die Leopardenmenschen und Gestaltwandler beschäftigt, doch sie erschienen ihr so ungeheuerlich, dass sie sich lieber eingeredet hatte, sie sei traumatisiert und könne sich nicht mehr richtig erinnern.
    Er hatte sie damals nicht geliebt und liebte sie auch heute nicht. Dass seine Augen glühten vor Verlangen und ihm, wann immer er sie ansah, der Besitzerstolz ins Gesicht geschrieben stand, hatte nicht viel zu bedeuten. Er liebte die Herausforderung, sie lag ihm im Blut wie in seinem Blick, und sie war von ihm fasziniert gewesen. Sie hasste sich dafür, dass sie es ihm so einfach gemacht hatte. Nie zuvor hatte sie einen anderen Mann angeschaut, nie war sie an einer Beziehung interessiert gewesen. Als Conner sie quer durchs Zimmer
angelächelt hatte und zu ihr herübergeschlendert kam, um sich mit ihr zu unterhalten, hatte sie es kaum glauben können. Sie hätte es besser wissen müssen.
    »Lass das«, befahl Conner leise.
    Er war schon immer imstande gewesen, ihre Gedanken zu lesen. Er wirkte so viel älter und erfahrener. Sie hatte sich bei ihm sicher gefühlt. »Was heißt, sie kümmern sich sicher schon um das Problem?«, konterte sie.
    »Du hast nach uns geschickt, damit wir die Kinder zurückholen, Isabeau. Tu also nicht so, als wärst du schockiert, wenn Gewalt ins Spiel kommt. Sollte irgendjemand dir oder Adan gefolgt sein, dann sicher, um euch zu schaden. Wir müssen wissen, ob Imelda davon Wind bekommen hat, dass der Embera-Stamm versucht, die Kinder zu befreien, anstatt mit ihr zu kooperieren.«
    Seine Stimme klang ganz leise und beiläufig, trotzdem wirkten Conners Worte wie ein Schlag ins Gesicht. Isabeau kam sich nicht gerade besonders clever vor. Dabei war sie eine Frau, die ohne mit der Wimper zu zucken bis ins Herz des Urwalds vordrang, um Pflanzen zu katalogisieren und deren medizinische Wirkungsweise zu erforschen. Sie hatte sich bereits einen Namen gemacht und arbeitete mit großem Ehrgeiz daran, neue Anwendungsmöglichkeiten für diese Pflanzen zu finden. Sie war unabhängig und glücklich gewesen – bis sie Conner Vega kennengelernt hatte. Er hatte ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt.
    War es fair, ihn für die Taten ihres Vaters verantwortlich zu machen? Oder dafür, dass dessen illegale Machenschaften ans Licht gekommen waren? Wahrscheinlich nicht. Aber sie würde nie verstehen, wie er sie, eine offensichtlich Unschuldige, dazu benutzen konnte, ihrem Vater das Handwerk
zu legen. Das war falsch von ihm. Manche Grenzen durfte man nicht überschreiten. Was für ein Mann gab sich schon zu so etwas her? Und was für eine Frau würde sich nach wie vor verzweifelt nach den Berührungen dieses Mannes sehnen,

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