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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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drücken und mit ihm zu verschmelzen, sich ihm abermals völlig hinzugeben. Sie hasste sich ebenso heftig und leidenschaftlich wie ihn. Er hatte ihr das Herz gebrochen und ihr die Seele geraubt. Ihr nichts gelassen als Kummer und Schmerz.
    Einen fürchterlichen Augenblick lang schlossen ihre Finger sich fester um das Heft des Messers, doch sie hätte es ihm genauso wenig ins Herz stoßen können wie sich selbst. Er war ein Teil von ihr. Sie hasste sich dafür, aber so war es, und sie wusste, dass sie mit dem Wissen, ihn getötet zu haben, nicht weiterleben konnte.
    Zuerst begann ihr Mund zu zittern, dann ihre Hände und schließlich ihr ganzer Körper. Isabeau senkte den Kopf, und Tränen fielen auf Conners Hände, die immer noch ihre umklammert hielten. »Sag mir, was du willst.« Mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Hauch war, kapitulierte sie und ließ die Schultern sacken. Sie war verloren und sie wusste es. »Um diese Kinder da rauszuholen? Sag mir, was du dafür willst, was soll ich bloß tun?«
    Conner lockerte seinen Griff so weit, dass Isabeau ihm ihre Hände entziehen konnte. Sie rieb sich über die Oberschenkel,
als könnte sie sich auf diese Weise von dem Drang befreien, ihm die Augen auszukratzen – oder ihn anderweitig zu berühren.
    »Mach nur weiter, es hilft doch nichts«, bemerkte Conner. »So wirst du das Jucken nicht los, Kätzchen, das wissen wir doch beide. Du musst richtig gekratzt werden, und das kann nur einer. Ein Einziger , hast du mich verstanden?«
    »Lieber würde ich sterben.«
    »Das ist mir gleich. Wenn du willst, dass ich diese Kinder befreie, tu ich es, aber du lässt deine Finger von anderen Männern.«
    »Du kannst mir nichts vorschreiben.«
    »Du legst nach wie vor menschliche Maßstäbe an, Isabeau«, erwiderte Conner. Dann rückte er wieder an sie heran, sog ihren besonderen Duft ein und zwang sie, seinen einzuatmen. »Soll ich dir mal was sagen? Ich bin kein Mensch, aber du auch nicht. Du befindest dich im Urwald, und hier gelten andere Regeln. Höhere Gesetze. Du bist kurz vor deiner ersten Brunst, dem Han Vol Don, und dem ersten Erscheinen deiner Katze. Du wünschst dir genau das, was sie sich wünscht – ihren Gefährten. Sonst niemanden. Und das bin ich, ob es dir passt oder nicht.«
    »Du bist verrückt.« Hastig wich Isabeau vor ihm zurück. »Ich bin ein Mensch.«
    Conner zeigte auf sein Gesicht und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Narben an seiner Wange, ihr Brandzeichen. »Das warst du mit deinen Krallen, Kätzchen.«
    Isabeau kniff die Augen zu, doch Conner war der Ausdruck von Schmerz, Verwirrung und Schuld in ihrem Blick nicht entgangen. Abwehrend schüttelte Isabeau den Kopf, sie atmete schwer. »Wie hätte ich das anstellen sollen?«

    Er wusste, dass die Geschehnisse jener Nacht zu viel für sie gewesen waren. Ihr Vater erschossen auf dem Boden – rings um ihn herum die Beweise seiner Schuld. Ein Entführter tot und zwei andere in Tränen aufgelöst. Die Erkenntnis, dass der Mann, dem sie ihr Vertrauen und ihre Liebe geschenkt hatte, sie nur benutzt hatte, um an ihren Vater heranzukommen – dass sie nicht einmal seinen richtigen Namen kannte – und die Kränkung in diesem Augenblick, der Schock. Obwohl sie festgehalten wurde, hatte Isabeau sich auf ihn gestürzt – ein weiterer Beweis dafür, wie stark die Leopardin in ihr war – und ihn geschlagen. In dem Sekundenbruchteil, bevor ihre Hand sein Gesicht berührte, hatte sie die Intensität ihres Schmerzes so heftig gespürt, dass ihre Katze zu ihrem Schutz hervorgekommen war und ihre Hand zur Tatze verwandelt hatte. Dann war Isabeau blass geworden und mit riesengroßen Augen zusammengesackt, also hatte er sie festgehalten, um sie vor einem Sturz zu bewahren, obwohl sein zerkratztes Gesicht böse zugerichtet war und das Blut stetig tropfte.
    Damals war Isabeau vor ihm zurückgeschreckt, und offensichtlich hatte sie sich im Laufe der Zeit eingeredet, dass es die Szene gar nicht gegeben hatte. Es konnte nicht sein. Wie sollte es denn einer Frau möglich sein, sich – wenn auch nur teilweise – in eine Raubkatze zu verwandeln?
    Wieder schüttelte Isabeau den Kopf. »Mein Vater war Dr. Arnold Chandler. Mag sein, dass er vom rechten Weg abgekommen ist und einige Dinge getan hat, die er nicht hätte tun sollen, aber er war ein Mensch. Und Menschen verwandeln sich nicht einfach so und bekommen Krallen.«
    Conner bemerkte die ehrliche Verwirrung und Scham in ihrer Stimme und legte ihr seine Hand in den

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