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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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habe es gefunden - mehr als nur Land, als nur ein großer Name, mehr als alles andere. Ich fand dich - ganz unerwartet."
    Er sah ihr in die Augen und entdeckte sein Spiegelbild in dem warmen goldenen Glanz.
    "Ich erinnere mich noch an das erstemal, als ich dich sah."
    Sie küsste die Narbe auf seiner Wange.
    "Du dachtest, es wäre Lucero, der zurückkehrte."
    "Nein, ich wusste, dass du anders warst, von dem Augenblick an, als sich unsere Blicke begegneten. Ich fühlte diesen Unterschied, auch wenn ich damals den Grund dafür noch nicht kannte. Ich begehrte dich, und das ängstigte mich."

    "Und nun, da du alles über meine schmutzige Vergangenheit weißt ... hast du immer noch Angst?" Spielerisch streichelte er über die seidige Haut ihrer Schulter.
    Sie zog seinen Kopf heran, umrahmte sein Gesicht mit ihren Händen, öffnete die Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss und murmelte: "Was glaubst du?"
    Da nahm er sie in die Arme, und sie sanken zwischen die Laken. Die Schatten von Krieg und Tod waren gebannt, genau wie die Scham über erlittene Demütigungen. Nicholas Fortune war endlich zu Hause.

EPILOG

Mai 1867
    "Das ist mir egal, Patron, es ist nicht passend, dass Sie hier sind. Es ist gegen die Sitte", sagte Angelina streng, die großen Hände in die Hüften gestemmt, als sie ihm den Weg zu seinem Schlafzimmer verstellte.
    Wieder drang ein erstickter Schmerzenslaut aus dem Raum, in dem seine Gemahlin auf dem großen Bett lag. "Ich sagte ihr, ich würde an ihrer Seite sein, zum Teufel mit den Sitten!" Er drängte sich an der alten Köchin vorbei und eilte zu Mercedes.
    Sie lag schwitzend und verkrampft in den Decken, wohin Angelina und Lupe sie gebettet hatten, nach endlosen Stunden des Auf- und Abgehens in der langen Halle. Nicholas hatte ihren Arm gestützt und war mit ihr gelaufen, war jedes Mal stehen geblieben, wenn eine Wehe sie gepackt hielt und sie sich vor Schmerz zusammenkrümmte. Während Angelina die Zeit maß, hatte er stocksteif dagestanden, wie gelähmt, als hätte ein Säbelhieb ihn getroffen.
    Als die Köchin, die auch Gran Sangres Hebamme war, erklärte, dass es an der Zeit war, die Patrona für die Entbindung ins Bett zu bringen, hatte sie dem erschrockenen Patron die Tür vor der Nase zugeschlagen.

    Jetzt trug Mercedes ein frisches Nachthemd, das Haar zu einem dicken Zopf geflochten, und biss vor Anspannung die Zähne zusammen, während sie in kurzen Stößen atmete, wie Angelina es ihr erklärt hatte.
    "Sie würden nur im Weg stehen", erklärte die Hebamme.
    "Ich habe in einem Dutzend Kriege gekämpft, Angelina. Ich werde nicht ohnmächtig, nur weil ich Blut sehe", entgegnete er finster, nicht ganz sicher, ob das bei Mercedes nicht doch etwas anderes war.
    Entschlossen zog er einen Stuhl heran und fasste nach der Hand seiner Gemahlin.
    Mercedes grub ihre Nägel in die Innenfläche seiner Hand, spürte seine beruhigende Wärme. Als die Wehe abklang, lächelte sie ihn an und sagte: "Es ist eigentlich gar nicht so schlimm, weißt du."
    "Und du bist eine schlechte Lügnerin", sagte er zärtlich.
    Angelina legte ein kühles Tuch auf ihre Stirn und nickte zufrieden über die Fortschritte, die die Dinge machten. "Wenn Sie sich nützlich machen wollen, dann benetzen Sie ihre Stirn mit kaltem Wasser zwischen den Wehen", wies sie ihn an. "Es wird nicht mehr lange dauern." Sie wandte sich zur Tür und rief nach Lupe. "Wo bleibt das Mädchen mit den Sachen, die es holen sollte?"
    Nicholas und Mercedes sahen sich an. "Pater Salvador wäre entsetzt, wenn er wüsste, dass du während der Geburt hier bist", sagte sie.
    "Ich kann vermutlich nur wenig helfen, aber wenigstens geht es mir besser, wenn ich bei dir sein kann."
    "Es hilft mir sehr, dass du hier bist", sagte sie, während eine weitere Wehe sich ankündigte.
    Nicholas hielt ihre Hand, wischte ihr das schweißbedeckte Gesicht und hielt sich - unter großen Mühen - davon zurück, Angelina zu fragen, wie lange es noch dauern würde.

    "Ah, ich glaube, jetzt wird der kleine Schlingel kommen", meinte sie zufrieden.
    Als die Wehe nachließ, sagte Mercedes: "Pater Salvador hat uns drei Tage vor der Ankunft unseres Kindes gerade noch rechtzeitig getraut."
    "Er beharrte darauf, dass die Ehe mit Lucero noch rechtzeitig annulliert werden würde, aber ich glaubte ihm nicht", bekannte Nicholas.
    "Es ist ein Wunder, doch genügt es dir, um dich von ihm taufen zu lassen?"
    "Ich denke noch darüber nach. Seit ich bei Pap lebte, habe ich genug von

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