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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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würde ganz und gar nicht zu Luceros Charakter passen, wenn er in ihr Zimmer stürmte und sie wegen ihres Verschwindens in der verga ngenen Nacht zur Rede stellte.
    Er hatte das Glück schon genug herausgefordert, indem er sie so geduldig verführt hatte. Natürlich war es noch gewagter, eine uneheliche Tochter nach Gran Sangre zu holen. Aber Nicholas wusste, dass er nicht anders konnte.
    Er läutete nach Baltazar und bereitete sich auf den Morgen vor. Während er badete und sich rasierte, überlegte er, ob er Mercedes jetzt von Rosario erzählen sollte oder das Kind als ein fait accompli zusammen mit einer Gouvernante einfach aus Hermosillo hole n sollte. Diese Überheblichkeit und fehlende Rücksichtnahme auf die Gefühle seiner Gemahlin würden schon eher zu Luceros Charakter passen. Während er sich ankleidete, hatte er noch immer keine Entscheidung getroffen.
    Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach seine Betrachtungen. Er rief "Herein" und erwartete Baltazar.
    Pater Salvador huschte ins Zimmer. Seine blassblauen Augen funkelten, als er Nicholas ansah. "Ihre Mutter fordert Sie auf, sofort zu ihr zu kommen."
    Nicholas zog eine Braue hoch. "Vor der Frühmesse? Die Angelegenheit muss äußerst dringend sein", entgegnete er boshaft. Obwohl sie zu krank war, um ihre Mahlzeiten gemeinsam mit der Familie einzunehmen, hörte Sofia jeden Morgen in ihren Gemächern die Messe.
    "Ich versichere Ihnen, dass es sehr dringend ist." In der Stimme des alten Mannes lag ein warnender Unterton, aber mehr sagte er nicht, sondern drehte sich nur um und verließ den Raum.
    Als Nicholas an die Tür klopfte, öffnete die Zofe ihm sofort.
    Sofia saß aufrecht in ihrem Bett, vollkommen angekleidet, das Haar mit Schildpattkämmen aufgesteckt. Sie war totenbleich, aber auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck äußerster Entschlossenheit, als sie Lupe entließ und dann wartete, bis sie beide allein waren. Er sagte nichts, sondern überließ ihr den ersten Schritt.
    "Mir ist zu Ohren gekommen, dass du in Hermosillo Verpflichtungen hast." Ihre Stimme klang wie trockenes Laub, das im Wind raschelte.
    "Ich hätte wissen müssen, dass Pater Salvadors Einmischungen sich nicht darauf beschränken, einen Brief zu lesen, der nicht für ihn bestimmt war."
    "Die Entscheidung, mich mit dieser Angelegenheit zu belasten, ist ihm nicht leichtgefallen, aber er weiß, wie wenig dir moralische Verantwortung bedeutet. Das Kind braucht eine Mitgift für den Konvent in Durango. Hast du Geld, um dafür zu zahlen?" Wenn man bedachte, wie schwer sie atmete, so klang ihre Stimme überraschend kraftvoll.
    "Ich beabsichtigte nicht zu bezahlen", sagte er kurz.
    "Das dachte ich mir." Sie verzog verächtlich das Gesicht.
    "Ich werde Pater Salvador anweisen, es an deiner Stelle zu tun."
    "Nein. Das wirst du nicht tun." Seine Augen glänzten herausfordernd. "Ich habe nicht die Absicht, Geld zu schicken, weil ich nicht die Absicht habe, meine Tochter in einem Waisenhaus aufwachsen zu lassen und sie zu zwingen, den Schleier zu nehmen."
    "Daran hättest du denken sollen, ehe du ihre Mutter in dein Bett holtest."
    "Ich denke jetzt daran. Rosario gehört zu mir, und ich bringe sie nach Gran Sangre, damit sie hier aufwächst."

    Dona Sofia fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie in die Kissen zurücksank. Sie rang nach Luft, dann keuchte sie: "Das kann nicht dein Ernst sein!"
    "Doch, das ist mein Ernst."
    "Du warst einverstanden, dass dein Vater gewisse Maßnahmen ergriff, als deine Hure ein Kind erwartete."
    "Damals war ihre Mutter da. Heute hat das Mädchen niemanden mehr."
    "Sie ist ein Niemand! Das uneheliche Kind einer Dienstmagd!"
    "Zur Hälfte ist sie eine Alvarado."
    Sie hörte nicht den scharfen Klang seiner Stimme, und sie bemerkte auch nicht, wie sehr er sich beherrsche n musste, als sie ihn jetzt betrachtete. "Du machst das absichtlich, missachtest deine Pflicht, einen legitimen Erben zu zeugen, und beschämst deine Gemahlin."
    "Deine Sorge um die Gefühle meiner Gemahlin rührt mich zutiefst", höhnte er. "Ich werde mit Mercedes schon fertig."
    "So wie du mit deinen Aufgaben auf Gran Sangre fertig geworden bist? Auf dieselbe Weise wie dein Vater vor dir?" Sie presste die Lippen zusammen. Niemals hatte sie ihren Sohn ansehen können, ohne auch seinen Erzeuger vor sich zu sehen und sie hasste beide dafür.
    "Genau deswegen bin ich gekommen - um die Pflichten gegenüber Gran Sangre und meiner Gemahlin wahrzunehmen.
    Für dich und diesen aufdringlichen Priester wäre

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