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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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Andeutung eines Gewissens zeigst, und ich möchte dich ermutigen", sagte sie steif. Sein prüfender Blick machte sie verlegen. "Hältst du mich für so selbstsüchtig, ein unschuldiges Kind für deine Sünden verantwortlich machen zu wollen?"
    "Meine Mutter hat das getan."
    In den Jahren seiner Abwesenheit hatte sie erfahren, wie sehr seine Mutter ihren Sohn verachtete, seit er ein kleiner Junge gewesen war. "Dona Sofia und ich sind gelegentlich nicht einer Meinung", sagte sie ernst.
    Er musterte sie prüfend, dann sagte er: "Wir brechen in einer Stunde auf. Kannst du in dieser kurzen Zeit reisefertig sein?"
    "Ich werde meine Ballkleider zu Hause lassen", entgegnete sie trocken.

    "Nicht nur deine Ballkleider. Das Land ist gefährlich, überall sind Guerillas und contre-guerillas. Wir wollen keine Aufmerksamkeit erregen."
    "Ich sagte dir, ich habe meine Abneigung gegen Gewehre überwunden. Ich kann damit umgehen."
    "Du solltest besser beten, dass keiner der Banditen so nahe an uns herankommt. Wenn sie merken, dass du eine Dame bist, wird es doppelt so schwer werden, sie fernzuhalten. Steck dein Haar unter deinem Hut auf und zieh die paisana-Kleidung an, die du am Tage meiner Rückkehr trugst."
    "Kann ich für Hermosillo angemessene Kleidung mitnehmen?"
    "Vergiss aber nicht, dass wir mit leichtem Gepäck reisen."
    "In den vergangenen Jahren habe ich einen ausgeprägten Sinn fürs Praktische entwickelt."
    Ihr Ton war anklagend, doch er entschied sich, nicht darauf einzugehen. Vielleicht konnten sie irgendwann aus dieser Charade eine richtige Ehe machen. Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, schob er ihn auch schon beiseite.
    Wie sollte Nick Fortune irgend etwas über die Ehe wissen - ob nun glücklich oder nicht?
    "Ich werde im Stall sein und nach den wenigen Pferden sehen, die uns noch verblieben sind."
    Mercedes hielt sich an das, was sie gesagt hatte, und brachte nur eine kleine Tasche, die Nicholas hinter ihr am Sattel befestigte. Sie trug eine lockere camisa und einen weiten Baumwollrock, wie sie normalerweise von Frauen der niederen Stände getragen wurden. Ein langer Schal lag um ihren Kopf und die Schultern und war um die Taille geknotet, so dass sie dicker wirkte. Ihr Gesicht wurde vom Rand eines zerschlissenen alten Strohhutes verdeckt.
    Die kleine Gruppe brach kaum eine Stunde später auf.
    Nicholas wies Hilario an, vorauszureiten. Mit ihnen ritten fünf Vaqueros, zwei älter als der betagte Zureiter, und drei bartlose Jünglinge. Alle waren schwer bewaffnet. Ihre Pferde wären früher ausgesondert und verkauft worden, aber jetzt waren die behäbigen Stuten und schwerfälligen Wallache am geeignetsten.
    Wenn sie sich die Zeit genommen hätten, ein paar der besseren Pferde zu suchen, hätten sie nur die Aufmerksamkeit der Banditen erregt. Sogar der Patron ließ Peltre zurück und ritt einen schweren Gaul mit unregelmäßigem Schritt.
    Sonora war ein raues und unwirtliches Land, besaß jedoch gleichzeitig eine besondere Schönheit. Es gab riesige, turmhohe Kakteen, und um sie herum reflektierte das unermesslich weite blaue Himmelsgewölbe das flirrende weiße Sonnenlicht, und die dünne Luft roch nach Akazien.
    Mercedes hielt mit ihnen Schritt und ertrug die glühende Hitze und den Wind, ohne zu klagen. Sie beobachtete, wie Lucero wiederholt den Horizont nach Reitern absuchte. Wann immer der Weg schmaler wurde oder uneinsehbar, ließ er halten, während Hilario einen Bogen ritt, um sicherzugehen, dass es keinen Hinterhalt gab. Die Wachsamkeit ihres Gemahls versetzte die älteren Männer in Besorgnis, und sogar die jüngeren befolgten eilig seine knappen Befehle.
    Kein Wunder, dass er all die Jahre als contre- guerilla überlebt hat, ging es Mercedes durch den Sinn.
    Kurz bevor die Sonne unterging, suchten sie nach einem geeigneten Platz für ihr Nachtlager.
    Tonio hatte den Weg nach Hermosillo viele Male gemacht.
    Der alte Vaquero sagte: "Ein oder zwei Meilen weiter vorn gibt es eine Gabelung. Der obere Weg ist schwieriger für die Pferde, aber er wird seltener benutzt. Ich weiß einen verborgenen Platz, an dem es heiße Quellen gibt, nahe am Fuße des Berges." Er deutete auf eine Erhebung in einigen Meilen Entfernung.
    "Gut. Wir werden jene Route nehmen", entschied Nicholas.
    Sein Blick ruhte auf dem Weg, der vor ihnen lag. "Ich würde es vorziehen, für die Nacht auf eine Anhöhe zu gehen."
    "Sind wir in Gefahr?" fragte Mercedes.

    "Überall lauert Gefahr. Deswegen reitet Hilario voraus."
    "Was ist

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