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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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zu treten und einen Stuhl für sie zurückschob.
    "Guten Morgen." Sie sprach ruhig und hielt seinem Blick stand, ohne auf die Anspielung einzugehen. "Ich reite jeden Morgen aus. Es ist immer dasselbe", fügte sie mit vorgetäuschter Gleichgültigkeit hinzu, als sie sich setzte und nach der Kaffeekanne griff.
    "Du hast mich heute nacht verlassen. Hattest du Angst davor, neben mir aufzuwachen, Geliebte?" Er strich mit den Fingern über ihre Wange.
    Sie zuckte nicht zurück, wie sie es früher getan hätte, doch sie wagte es auch nicht, in seine hypnotisierenden Augen zu blicken. "Ich bin daran gewöhnt, allein zu schlafen, Lucero. Das habe ich immer getan."
    "Das sagtest du mir. Schade. Ich werde mich bemühen, etwas gegen diese trostlose Gewohnheit zu unternehmen, wenn ich in ein paar Tagen aus Hermosillo zurückkehre."
    Sie empfand eine leichte Enttäuschung darüber, dass er sie schon so bald verlassen wollte, und das überraschte sie. "Du willst mehr Männer anwerben?"
    Sein Gesicht verfinsterte sich. "Ja, und ich muss mich noch um etwas anderes kümmern. Gestern erhielt ich einen Brief aus Hermosillo. Es ging um eine Frau, zu der ich vor unserer Verlobung eine Beziehung unterhielt." Er sah den Schmerz in ihren Augen, als sie stolz den Kopf hob.
    "Du hattest viele solcher Be ziehungen'", sie betonte das Wort verächtlich, "sowohl vor als auch nach unserer Heirat, Lucero."
    "Aber es ist nur ein Kind aus einer solchen Liaison hervorgegangen." Es hatte keinen Sinn, die bittere Pille für sie zu versüßen. Er sah, wie sie vor Zorn erstarrte, doch er gab ihr keine Gelegenheit, zurückzuschlagen. "Rosario wurde unter der Obhut der Schwestern im Ursulinenkloster erzogen, wo ihre Mutter als Köchin angestellt war."

    "Du hast sie fortgeschickt, als sie guter Hoffnung war", sagte sie anklagend.
    "Mein Vater hatte es so arrangiert", entgegnete er achselzuckend. "Aber die Mutter starb, und Rosario ist allein ein viereinhalb Jahre altes Kind."
    "Was willst du tun?" fragte sie kühl. Wie viele Kinder hatte er wohl mit Dienstmägden und anderen willigen Frauen? Sie bezweifelte, dass er sie zählte - oder sich darüber auch nur Gedanken machte. Seine nächsten Worte erstaunten sie.
    "Ich hole sie heim, damit sie als meine Tochter erzogen wird.
    Natürlich werde ich eine Kinderfrau für sie anstellen. Ich werde dafür sorgen, dass sie Zimmer im Gästehaus bekommen, sobald es bewohnbar ist."
    Mercedes konnte nicht glauben, was sie da hörte. "Du hast tatsächlich die Absicht, sie anzuerkennen?"
    Ein zorniger Ausdruck verhärtete seine Züge. "Meine Mutter hat mich bereits darauf hingewiesen, dass mein Verhalten unangemessen ist. Rosario ist ein kleines Kind, um das sich niemand kümmert."
    "Ich hätte nicht gedacht, dass du dich überhaupt an ihren Namen erinnerst, geschweige denn dich dafür interessierst, was aus einer Halbwaise wird", sagte sie. Seltsamerweise beruhigte es sie, ihn jetzt anzusehen.
    "Vielleicht habe ich in diesem verfluchten Krieg zu viele Waisen gesehen", entgegnete er finster. "Oder habe selbst zu viele Kinder zu Waisen gemacht. Was auch immer der Grund sein mag - ich werde jetzt nach Hermosillo aufbrechen. Es wird etwa eine Woche dauern, um die Vaqueros zu finden, die wir brauchen, und die Kinderfrau. Bis dann." Er deutete eine Verbeugung an und hauchte einen Kuss auf ihre Hand, dann wandte er sich zum Gehen.
    Sie biss sich auf die Lippe. Dann rief sie: "Lucero, warte.
    Lass mich mitkommen."

    Er drehte sich erstaunt um, als sie aufstand und zu ihm kam.
    "Warum in Gottes Namen solltest du das tun wollen? Man muss zwei Tage lang hart reiten, und wie du bereits ausführtest, haben wir kaum das Geld, um es für Zerstreuungen wie neue Kleider zu vergeuden - falls es so etwas überhaupt gibt, nachdem die Juaristas jeden Handelszug aus und in die Stadt abfangen."
    "Ich will keine Zerstreuungen. Ich will Rosario selbst holen. "
    Er sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. "Das kann unmöglich dein Ernst sein."
    "Doch, das ist es. Wir haben kein Geld für überflüssige Dinge, und eine Kinderfrau für Rosario ist überflüssig. Ich kann mich um sie kümmern. Mir wurde in der Klosterschule oft die Aufsicht über die jüngeren Kinder anvertraut. Ich weiß, wie man mit einem Kind umgeht."
    "Rosario ist keine criolla. Ihre Mutter war ein Dienstmädchen mit indianischem Blut."
    "Und ihr Vater ist ein Alvarado", gab sie zurück.
    "Warum willst du das tun?"
    "Sagen wir, es freut mich zu sehen, dass du die

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