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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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ja, Rachel, gar nichts, denn, wie du bereits so richtig sagtest, bin ich größer und stärker als du, und wir sind ganz allein hier draußen, meilenweit von jeder menschlichen Behausung entfernt. Keiner würde dich schreien hören. Aber lange würdest du sowieso nicht schreien, nicht wahr, meine Liebe? Weil du mich am Ende doch haben willst – ich würde dich dazu bringen –, und das wissen wir beide auch! Und hinterher müßtest du mich heiraten, nicht wahr? Damit du nicht entehrt bist und das womöglich auch noch mit einem Kind! Dann wärst du verdammt froh, wenn ich dich heiraten würde, da wette ich. Oder etwas nicht, Rachel? Oder etwa nicht?« fragte er und schüttelte sie grob.
    »Ja«, flüsterte sie verängstigt. »Ja.«
    »Dann sitz gefälligst nicht hier und sag mir, was du tun kannst und was nicht – weil du keine Ahnung hast, wozu ein Mann wie ich fähig ist!« sagte er barsch. Fluchend fuhr er fort: »Verdammt noch mal, Rachel! Glaubst du, mein schlechter Ruf basiert auf Lügen? Weiß Gott nicht. Bevor ich hierherkam, war ich ein käuflicher Revolvermann und Kopfgeldjäger – einer der besten. Ich habe Männer getötet, Rachel! So hab’ ich meinen Lebensunterhalt verdient. Diese Männer waren zwar Tiere, die den Tod verdienten, aber das tut nichts zur Sache. Ich habe sie getötet, und man hat mich verdammt gut dafür bezahlt.« Er schwieg einen Moment, in Erinnerungen versunken. Sein Zorn legte sich etwas, und gelassener fuhr er fort. »Jetzt bin ich nur ein Farmer – nicht, daß ich mich beklage, Rachel. Die Farm gehört mir, ohne Beecham. Ich hab’ sie beim Kartenspiel gewonnen, und ich habe ihn auch überredet, mir die Vormundschaft für die Kinder zu überschreiben. Das hast du nicht gewußt, stimmt’s? Aber es ist wahr. Also gut, ja, ich möchte dich auf Dauer zum Kochen und Saubermachen und für die Kinder und all die anderen Sachen, die eine gute Ehefrau macht, haben. Und ja, ich will dich haben, wie ein Mann eine Frau will – nachts, nackt in meinem Bett, warm und willig unter mir. Dann erschieß mich doch dafür, verdammt noch mal, warum machst du’s nicht? Dafür, daß ich ein Mann bin, der dich begehrenswert findet und sich nicht die Mühe macht, es zu verstecken!« Mit bebenden Nasenflügeln hielt er inne, holte Luft und sprach dann weiter. »Aber was immer du glauben magst, Rachel, ich habe nicht daran gedacht, etwas zu nehmen, ohne zu geben.« Seine Stimme wurde jetzt sanfter. »Denn für all das, was ich von dir als Ehefrau erwarte, bin ich bereit, dir ein guter Ehemann zu sein, das schwöre ich! Ob’s stürmt oder schneit, ich werde immer für dich sorgen, weil ich gescheit bin und stark, und ich habe keine Angst davor, hart zu arbeiten – und mit dem Revolver bin ich schneller als der geölte Blitz. Das ist mehr, als dein lieber Freund Gus oder dieser Welpe Adam Keife oder irgendein anderer Mann dir bieten kann! Was willst du also mehr, Rachel? Sag’s? Oh, mein Gott!« fluchte Slade, als sie nicht antwortete, und schüttelte sie noch einmal. »Antworte mir, verdammt noch mal! Was, um Himmels willen, willst du noch mehr?«
    »Wenn du es nicht weißt, du arroganter Narr, dann hat es auch keinen Sinn, wenn ich es dir sage!« schrie Rachel.
    Dann brach sie plötzlich in Tränen aus.
    Plötzlich begriff Slade, was sie meinte. Er war betroffen, aber es war zu spät. Er riß sie leise murmelnd an sich, wiegte sie an seiner breiten Brust, strich ihr beruhigend übers Haar, küßte sie behutsam auf die Stirn. Er fühlte sich schrecklich schuldig, schämte sich. Er hatte sie noch nie weinen sehen, und ihr Schluchzen zerriß ihm die Seele. Sie wimmerte wie ein krankes Kind.
    »Ssschh«, versuchte er, sie zu beruhigen. »Sssch … oh, verdammt, Rachel, Schätzchen, wein nicht! Wein nicht! Bitte, Liebling. Wein nicht mehr. Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht weh tun. Ssssch. Es tut mir so furchtbar leid …« Er verstummte abrupt. Dann sagte er zerknirscht. »Du hast recht gehabt, weißt du. Mein Gott und wie recht! Ich bin ein arroganter Narr! Ich hab’ mich so lange mit Huren herumgetrieben, daß ich vergessen habe, was eine Frau wie du erwartet. Ich hätte wissen müssen, daß du mehr erwartest als das, was ich dir geboten habe. Ich hätte es wissen müssen.
    Du möchtest, daß ich Händchen halte und dir tief in die Augen schaue, lange Spaziergänge mit dir unternehme und Süßholz rasple, stimmt’s? Du möchtest Pralinen und Blumen und zärtliche Küsse im Mondlicht.« Rachel

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