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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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sagte nichts, aber als sie noch heftiger schluchzte, glaubte er sich auf dem richten Weg. »Oh, Rachel, Schätzchen, ich kenne tausend hübsche Phrasen und erprobte Tricks, um dich in mich verliebt zu machen. Weißt du das nicht? Aber – aber …« Wieder hielt Slade Maverick inne, suchte nach Worten, um es ihr zu erklären. »Aber ein Mann wie ich meint diese Dinge nicht, wenn er sie sagt und tut. Sie sind wie schlechter Whisky: Man kauft ihn, weil er billig ist und leicht zu haben und kippt ihn hinunter, ohne ihn zu schmecken, weil er furchtbar schmeckt, aber weil er wie Feuer in deinem Hals ist und deinen Bauch wärmt, denkst du, er macht dich genauso betrunken wie der teure französische Cognac, den du mit trübem Auge auf dem Glasregal über der Bar erspäht hast, der dich lockt, weil du ihn dir nicht leisten kannst, und dich verhöhnt, weil du dir einredest, daß dir das verdammt egal ist.
    Und dann, eines Tages, wenn du es am wenigsten erwartest, gehst du in einen Saloon und willst gerade denselben alten Rachenputzer bestellen wie immer. Aber bevor du die Worte über die Lippen bringst, siehst du ganz deutlich – weil du jetzt stocknüchtern bist – diesen teuren guten, alten französischen Cognac auf dem Glasregal über der Bar stehen, verlockend, dich verhöhnend, wie immer, und du begehrst ihn so sehr, daß du ihn fast schmecken kannst. Und dieses Mal – in diesem einzigartigen Moment deines Lebens – irgendwie hast du das Geld dafür in deiner Tasche. Der Barmann gießt dir also ein Glas ein, und dann schmeckst du ihn und dann wird dir klar, egal, was du dir vorher eingeredet hast, daß es weiß Gott nicht dasselbe ist. Er ist weich und süß und rinnt wie Samt durch deine Kehle, also willst du ihn nippen und genießen und den Genuß so lange wie möglich hinauszögern, anstatt ihn einfach hinunterzukippen. Und die Hitze, die sich langsam in deinen Magen senkt, ist so langsam und so sinnlich, daß du einen ganz anderen Rausch kriegst, einen besseren Rausch, als du ihn je zuvor erlebt hast …
    Weißt du, was ich dir damit sagen will, Rachel, mein Schatz?« fragte Slade Maverick. Sie lag jetzt reglos und stumm an seiner Brust; ihr Atem ging flach. »Du bist wie dieser gute, alte französische Cognac. Du bist nicht dafür gemacht, hinuntergekippt zu werden, man muß dich nippen und genießen. Und Worte und Taten – solche, die einer Frau wie dir etwas bedeuten würden – fallen einem Mann wie mir schwer. Ich habe in meinem Beruf nur so lange überlebt, weil ich mich nicht von meinen Gefühlen habe leiten lassen. Ich habe gelernt, sie zu unterdrücken und nach einer Weile weiß man nicht mehr, wie es ist, ihnen freien Lauf zu lassen. Manchmal sind sie so gottverdammt tief begraben, daß man nicht mal mehr weiß, was sie sind. Begreifst du, was ich dir sagen will, Rachel?«
    »Ja, ich glaube schon, Slade«, hauchte sie, und wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Du – du versuchst, mir zu sagen, daß ich anders bin als alle Frauen, die du je gekannt hast, und daß du mich zwar genug begehrst, um mich zu heiraten, aber nicht weißt, ob du … ob du mich liebst oder je lieben willst und daß du auch nicht so tun wirst, weil ich – ich was Besseres verdiene als eine Lüge. Ist – ist das richtig, Slade?«
    »Ja. Ja, das ist es. Ist das genug für dich, Rachel?« fragte er mit leiser, bewegter Stimme, als er ihr Gesicht anhob und ihr tief in die Augen sah, während er mit den Daumen behutsam ihre Tränen abwischte. »Wenn es nämlich nicht genug ist, wirst du trotzdem mit mir leben müssen, denn ich werde dich nicht gehen lassen. Jetzt nicht und niemals. Dazu will ich dich zu sehr.«
    Dann legte er seinen Mund auf den ihren, und sein heftiger Kuß sagte mehr als alle Worte, die er nicht sagen konnte.

21. KAPITEL
    An einem heißen Sommertag im Juni kam das alte Halbblut Seeks auf die Farm. Am fast farblosen Himmel stand die brennende gelbe Sonne des Sommers und schien gnadenlos auf Rachel und die weite, endlose Ebene herunter, als wolle sie das Leben selbst aus der Prärie sengen, oder zumindest das ausmerzen, was des Überlebens nicht würdig war. Denn das Heartland war trotz seines Namens im Sommer kein freundliches Land, und nur die Stärksten konnten die Temperaturen ertragen, die an den schlimmsten Tagen bis auf 45 Grad im Schatten anstiegen – vorausgesetzt, es war welcher zu finden. Der Sommer brachte die Menschen dazu, sehnsüchtig an einen Schneesturm im Winter zu denken.
    Rachel lief

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