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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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aber Miss Eve hat’s mir angetan, und ich möcht’ sie gern öfter sehen.«
    »Sie ist erst vierzehn.« Slades Stimme war barsch.
    »So alt war meine Ma auch, als Pa anfing, ihr den Hof zu machen«, sagte Adam. »Das ist alt genug … Sir.«
    »Ja«, stimmte der Revolvermann zu, dann bekam seine Stimme plötzlich einen warnenden Unterton, und sein Lächeln verschwand. »Genauso, wie ich das weiß: Ich kenne dich, Adam Keife – was du denkst, was du vom Leben willst –, genauso gut wie mich selbst, und ich bin älter und hab’ verdammt viel mehr Erfahrung als du. Ich war schon da, wo du jetzt bist und auch da, wo du hingehst. Also komm’ nicht auf dumme Gedanken, weil ich dir, egal was passiert, immer einen Schritt voraussein werde – vergiß das ja nicht! Wenn du das begriffen hast, kannst du Eve besuchen, sooft du willst. Aber behandele sie ja gut, sonst stehst du in der Kirche und stammelst dein Jawort, bevor du bis zwei zählen kannst, wenn’s sein muß mit ihrer Hand in der deinen und meinem Revolver im Genick! Hab’ ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja, Sir. Sonnenklar.«
    »Gut. Da wäre dann nur noch eins, dann ist dieses Gespräch beendet: Halt dich von Rachel fern, Adam Keife. Ich dulde nicht, daß jemand mit ihr spielt- du nicht und sonst auch niemand. Wenn du also Eve besuchen willst, dann sei dir sicher, daß es auch wirklich Eve ist! Hast du kapiert?«
    »Nur zu gut, Mr. Maverick.«
    »Dann werden wir uns sicher gut vertragen. Gute Nacht, Adam Keife.«
    »Gute Nacht, Sir.«
    Slade schnalzte die Zügel auf den Rücken der Zugpferde, und die beiden trabten los. Er drehte einen Kreis und hielt dann vor Rachel. Mr. Keife half ihr in die Kutsche. Nachdem Slade Maverick sich versichert hatte, daß Rachel bequem saß, zog er höflich den Hut vor Mrs. Keife und ihren drei Töchtern und fuhr der anbrechenden Dunkelheit entgegen.
    Am Horizont war der Abendstern, der Vorbote der übrigen Sterne, aufgestiegen, strahlend hell am silbergrauen Himmel, der langsam ganz schwarz wurde. Direkt vor ihnen, wie durch unsichtbare Hand hingehängt, schwebte ein Sichelmond an seinem niedrigsten Punkt, so als würde er gerade zum Mähen der Prärie ansetzen. Ein Windhauch seufzte, und die Prärie murmelte leise wogend wie ein ruhiges Meer, der Wagen glitt wie ein Schiff durch die Wellen, mit den Zugpferden gleich Galionsfiguren, die das Gras durchschnitten. Abgesehen von diesen Geräuschen war die Luft still und friedlich, denn die Kreaturen der Nacht waren noch nicht erwacht und die des Tages lagen schon in ihren Nestern und Bauten, still wie die Maus, wenn der Habicht sie überfliegt.
    Nur Rachel war nicht still, sie war innerlich zerrissen von den Ereignissen des Tages, betroffen von Slades beiläufiger Feststellung, sie wäre seine Braut, überrascht und verwirrt von dem wehmütigen Ausdruck in seinen Augen, als die Wünschelrute in ihrer Hand angefangen hatte zu wippen. Aber sie wartete, bis sie und der Revolvermann außer Hörweite der Familie Keife waren, um zum Angriff überzugehen und ihm das zu sagen, was sie seit dem Nachmittag beunruhigte.
    »Slade Maverick«, durchbrach sie die friedliche Stille, »welcher Teufel hat dich geritten, den Keifes zu sagen, du wärst mein Verlobter- wenn du verdammt noch mal weißt, daß du es nicht bist!«
    »Weil ich es doch bin, Rachel, mein Schatz«, sagte er kühl. Seine Worte jagten ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Sie verspürte Angst und noch ein anderes unbekanntes Gefühl. Er merkte, wie sie zitterte, und grinste sie unverschämt an; seine Zähne blitzten weiß in der Dunkelheit, die sie jetzt umhüllte wie ein Mantel. »Ich weiß nicht, warum du dich so aufregst. Du hast doch nicht etwa einen verspäteten Anfall jungfräulicher Skrupel oder so etwas? Schließlich und endlich haben wir das alles gestern in der Scheune besprochen, und da hattest du keine Einwände, jungfräuliche nicht und andere auch nicht. Also habe ich natürlich angenommen, das Thema wäre erledigt.«
    »Aber du – du hast doch mit keinem Wort gesagt, daß – daß du heiraten willst!« rief Rachel erbost.
    »Vielleicht nicht. Aber trotzdem, Rachel, mein Schatz, was dachtest du denn, was ich meine?« Slades Augen wanderten mit unmißverständlichem Blick über ihren Körper. Sie schlug die Augen nieder und wurde feuerrot. Er lachte, leise, boshaft. »Unehrenhafte Absichten, traust du mir das zu?« sagte er anklagend mit leiser, spöttischer Stimme. Er schüttelte den Kopf. »Also wirklich,

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