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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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und Poke bereits ausgeritten waren. Oh, sie mußte den Verstand verloren haben, Slade Maverick so ein Frühstück vorzusetzen!
    Wie ein gehetztes Tier sah Rachel sich nach einem Versteck um, aber sie fand keines. Sie war normalerweise kein Feigling, aber unter den gegebenen Umständen schien Vorsicht angebracht. Sie beschloß, in die Scheune zu rennen und zu versuchen, mit ihrer Stute wegzugaloppieren, ehe der Kerl sie einholen konnte.
    »Komm zurück, du boshaftes Weib!« brüllte Slade, als er sie sah. »Komm zurück, verdammt noch mal! Ich werde dir deine Hexentricks austreiben!«
    Rachel ignorierte ihn und lief noch schneller, als sie das Klirren seiner Sporen dicht hinter sich hörte. In Sekundenschnelle hatte sie das Scheunentor hinter sich zugeknallt. Aber noch ehe sie bei ihrer Stute angelangt war, hatte Slade das Tor so heftig wieder aufgerissen, daß es gegen die Holzwand knallte. Im gelben Licht der Frühlingssonne kam er Rachel vor wie ein Racheengel, wie er da im Türrahmen stand.
    Rachel sah, daß sie Sunflower nicht rechtzeitig aus dem Stall bekommen würde, und hastete mit pochendem Herzen die Leiter zum Heuboden hoch. Dann versuchte sie, auf Händen und Knien die Leiter hochzuziehen, aber zu ihrem Entsetzen erklomm Slade bereits die ersten Sprossen, und er war so schwer, daß sie ihn nicht abschütteln konnte. Sie versuchte sogar, die Leiter vom Heuboden wegzustoßen, aber die Leiter schwankte nur kurz und fiel dann wieder gegen die Kante des Heubodens.
    Jetzt packte Rachel einen Heuballen, der in der Nähe lag, und stieß ihn mit aller Kraft über den Rand des Bodens. Zu ihrer Erleichterung traf der Ballen Slade Maverick völlig unvorbereitet direkt auf den Kopf. Der Schwung warf ihn von der Leiter, und er fiel zu Boden. Rachel schaute gar nicht nach, ob er verletzt war, sondern packte sofort die Leiter und begann, sie hochzuziehen. Slade rappelte sich mühsam, laut fluchend und seinen Kopf haltend, hoch und warf sich auf die langsam verschwindende Leiter. Er bekam die unterste Sprosse zu fassen, und ein heftiges Tauziehen um den Besitz der Leiter begann.
    »Warte, wenn ich dich in die Finger kriege!« fauchte er Rachel mit zusammengebissenen Zähnen an, und seine Augen funkelten vor lauter Wut wie Saphire. »Es wird dir leid tun, daß du auch nur daran gedacht hast, mich zu vergiften, du boshaftes Luder!«
    Genau das hatte Rachel befürchtet, und sie zog noch verbissener an der Leiter. Doch trotz aller Angst versetzten sie die Drohungen des Kerls in Rage, und sie konnte sich nicht verkneifen, in verächtlichem Ton zu sagen: »Ich hab’ Sie nicht vergiftet, sonst wären Sie nämlich am Tisch tot umgefallen. Ich hab’ nur Ihr blödes Frühstück ungenießbar gemacht – und sagen Sie ja nicht, das hätten Sie nicht verdient, nach ihrem Harmonikaspiel gestern abend, Sie unhöflicher Schuft!«
    »Verzeihen Sie mir, Ma’am«, sagte Slade sarkastisch. »Ich hab’ nur versucht, Ihnen und dem alten Ox auf die Sprünge zu helfen. Ich fand, Ihr Freier könnte ein bißchen Ermunterung gebrauchen. Ich will zwar nicht prahlen, aber auf dem Gebiet habe ich beachtliche Erfahrung. Aber ich hätte ja wissen müssen, daß ich nicht mehr Dank von Ihnen zu erwarten habe für die kleine Serenade zur Unterstützung einer der trübsinnigsten Romanzen, derer ich je Zeuge wurde!«
    »Oh-o-oh!« stotterte Rachel wutentbrannt.
    Sie war so wütend, daß sie aus Versehen die Leiter losließ. Slade nutzte die Gelegenheit und riß sie zu Boden. Wie der Blitz kletterte er die Sprossen hoch. Rachel versuchte noch einmal, ihn hinabzustoßen, und als es ihr wieder nicht gelang, begann sie, ihn mit Heuhaufen zu bombardieren. Er hielt sich einen Arm schützend über den Kopf und stieg entschlossen und bei jedem Treffer laut fluchend weiter.
    Rachel quiekte vor Angst, als sein Kopf trotz ihrer Bemühungen über den Rand hochkam, und er auf den Heuboden stieg. Sie wollte wegrennen, aber Slade warf sich auf sie und bekam eine ihrer schlanken Fesseln zu fassen.
    »Erwischt!« schrie er triumphierend, als sie kopfüber auf den heubedeckten Boden fiel.
    »Laß mich los, verdammt noch mal! Laß mich los!« schrie Rachel und versuchte, sich strampelnd und um sich schlagend loszureißen. »Laß mich los, du brutaler Kerl!«
    Sie versuchte, sich festzukrallen, aber Slade zerrte sie gnadenlos an sich und warf sie dann geschickt wie ein Rodeoreiter, der ein Kalb einfängt, auf den Rücken und kniete sich über sie. Rachel kämpfte wie ein

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