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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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wieder Ärger machen, und ich wollte Slade wirklich nicht wehtun. Er hat mich so wütend gestimmt, daß ich mich vergessen habe. Und den neuen Stuhl für dich hab’ ich auch kaputtgemacht.« Gus schwieg kurz, dann fragte er: »Glaubst du, er kommt wieder – wieder in Ordnung?«
    »Ich hoffe es«, antwortete Rachel leise. Dann setzte sie sich auf die Bettkante und stellte die Flasche Karbolsäure und die Schüssel mit warmem Seifenwasser, die sie mitgebracht hatte, auf den Nachttisch.
    Sie tauchte einen Lappen in die Schüssel, drückte ihn aus und begann vorsichtig, Slades Wunden zu säubern; dabei strich sie sein glänzendes schwarzes Haar beiseite, um zu sehen, wie schlimm seine Kopfverletzung war.
    »Das hoffe ich auch«, sagte Gus. »Er hat ehrlich gekämpft, ganz fair. Ich glaube, er ist doch ein guter Mann – sonst … sonst würdest du ihn nicht mögen. Ich glaube, du … du hast dich in Slade verliebt, Rachel, stimmt’s? Ich bin sehr traurig … hier, im Herzen, daß du mich nicht … liebst, aber ich … hab’ dich lieb und will dich nicht unglücklich machen. Wenn – wenn Slade Maverick dich glücklich macht, werd’ ich auch versuchen, glücklich zu sein, um deinetwillen. Also, wenn ich das nächste Mal komme, komme ich nur als Freund. Aber … vielleicht … magst du mich jetzt nicht einmal mehr als Freund …«
    »Natürlich mag ich dich!« rief Rachel leise mit Tränen in den Augen, denn sie war wirklich gerührt von den Worten, die dem Schweden offensichtlich sehr schwer gefallen waren. Sie stand auf und legte eine Hand auf seinen Arm. »Ich hoffe, du wirst immer mein Freund sein, Gus«, sagte sie voller Ernst.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah er sie einen Augenblick schweigend an. Dann sagte er mit einem traurigen Lächeln: »Du bist der einzige Mensch, der immer Gus zu mir sagt.«
    Darauf drehte er sich auf dem Absatz um und ging. Rachel sah ihm traurig nach. Dann wandte sie sich wieder Slade zu und säuberte die Platzwunden an seinem Kopf. Eine Wunde war ziemlich tief, und sie nahm an, daß er davon das Bewußtsein verloren hatte.
    Rachel wußte, daß sie nie vergessen würde, wie Slade so reglos auf dem Boden gelegen hatte. Eine schreckliche Ewigkeit lang hatte sie geglaubt, er sei tot, und sie meinte, ihr Herz müsse stillstehen. Sie hatte nur einen einzigen Gedanken: Bitte, lieber Gott, laß ihn nicht tot sein. Ich werde alles tun, wenn du ihn nur am Leben läßt. Ihre Erleichterung war grenzenlos gewesen, als sie entdeckt hatte, daß Slade Maverick noch atmete. Eine nie dagewesene Freude durchflutete sie, gefolgt von diesem schrecklichen, hysterischen Zorn auf Gus, den Übeltäter. Bei der Erinnerung mußte sie an die Worte des Schweden denken: Ich glaube, du hast dich in Slade verliebt …
    War das wahr? fragte sich Rachel, und bei dem Gedanken machte ihr Herz einen kleinen Satz. War sie tatsächlich in Slade Maverick verliebt?
    Sie konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, denn ganz sicher würde er ihre Liebe nicht erwidern – und noch schlimmer, er würde es vielleicht nicht nur amüsant, sondern auch bemitleidenswert finden. Rachel wußte, daß sie das nicht würde ertragen können. Nein, sie liebte ihn nicht. Allein die Vorstellung war grotesk. Gus hatte einfach falsche Schlüsse gezogen.
    Trotzdem zitterten Rachels schlanke Hände, als sie die Flasche mit Karbolsäure öffnete, etwas auf ein frisches Tuch goß und damit Slades Wunden desinfizierte. Dann nahm sie eine Stickschere, eine Nadel und starken Faden von ihrem Nachttisch, schnitt ein paar seiner Locken ab und nähte die tiefe Wunde an seinem Kopf zu. Sie war froh, daß er noch ohnmächtig war und den Schmerz nicht spürte.
    Danach erhob sie sich, und dabei flatterten die Locken, die sie ihm abgeschnitten hatte, auf den Speicherboden. Sie bückte sich impulsiv, hob sie auf und steckte sie in ihre Schürzentasche. Dann nahm sie die verschmutzten Tücher und die Schüssel und stieg die Leiter hinunter. Eve und Susannah, die in Rachels Abwesenheit das Abendessen gekocht hatten, deckten gerade den Tisch.
    »Rachel, wie geht es Slade?« fragte Fremont, der in seinem Stuhl vor dem Ofen saß.
    »Bis auf die tiefe Platzwunde an seinem Kopf, die ich nähen mußte, sind seine Verletzungen nicht ernst«, erwiderte sie. »Aber ich fürchte, er hat eine schwere Gehirnerschütterung, und er ist immer noch bewußtlos. Ich kann momentan nicht mehr für ihn tun, als ihn warm zu halten, bis er wieder bei Bewußtsein ist, und hoffen, daß

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