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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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er kein Fieber kriegt.«
    Sie öffnete die Tür, um das blutige Wasser aus der Schüssel auszuschütten. Dann ging sie wieder zurück ins Haus und wusch die Schüssel gründlich aus. Danach stieg sie auf eine kleine Stehleiter und holte verschiedene Kräuter aus den Bündeln oben in den Balken, zerstieß sie im Mörser und rührte sie in das heiße Wasser, das sie vom Kessel auf dem Ofen in die Schüssel goß, dann nahm sie die Schüssel und ein paar frische Tücher und kletterte wieder in den Speicher.
    Rachel zog Slade Stiefel und Socken aus, deckte ihn zu und legte prüfend eine Hand auf seine Stirn. Sie fühlte sich kühl an, wofür sie sehr dankbar war. Trotzdem tauchte sie ein Tuch in die warme Kräutermixtur, drückte es aus und legte es ihm auf die Stirn.
    Lange nachdem alle anderen im Haus zu Bett gegangen waren, hielt Rachel Wache am Bett des Bewußtlosen. Sie war nur einmal kurz nach unten gegangen, um endlich das Abendessen zu essen, das Eve für sie aufgehoben hatte, und um die Kräutermischung aufzufrischen. Endlich, nach vielen, langen Stunden, schlug Slade die Augen auf und richtete den Blick im weichen Schein der Lampe benommen auf ihr Gesicht, das sich gerade über ihn beugte, um das Tuch auf seiner Stirn zu erneuern.
    »Rachel?« flüsterte er nach einigen Sekunden verwirrt.
    »Ja«, sagte sie, erleichtert, daß er sie erkannt hatte. »Wie fühlst du dich, Slade?«
    »Als wenn ich … gestorben wäre … und im Himmel. Ich hab’ einen Augenblick lang geglaubt, du … du wärst ein Engel.« Es gelang ihm zu lächeln, doch dann stöhnte er und griff sich vorsichtig an die tiefe Wunde, die Rachel genäht hatte und die inzwischen geschwollen war wie ein Gänseei. »Mein Gott, Das war … vielleicht ein Schlag … den Gus mir da verpaßt hat. Ich hätte ihn wohl … nicht so … reizen dürfen.«
    »Nein, das hättest du nicht«, tadelte sie ihn sanft. »Aber jetzt versuch nicht mehr zu sprechen, Slade. Du brauchst Ruhe. Kann ich dir etwas holen?«
    »Nur … einen Schluck Wasser.«
    Rachel füllte ein Glas aus dem Krug auf ihrem Toilettentisch und half ihm, ein paar Schlucke zu trinken. Dann legte er sich zurück und schlief sofort wieder ein. Aber dieses Mal war es ein Genesungsschlaf, und sie prüfte noch einmal seine Stirn, die zu ihrer Freude immer noch kühl war. Die Gehirnerschütterung war nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte, und ein, zwei Tage Ruhe würden ihn wieder auf die Beine bringen.
    Rachel war erschöpft, aber weil sie fürchtete, Slade könne vielleicht noch einmal aufwachen, durstig, und ohne zu wissen, wo er war, ging sie nicht nach unten. Statt dessen legte sie das Kopfpolster in die Mitte des Bettes, so daß es sie von Slade Maverick trennte, wie es in der Prärie üblich war, wenn es nicht genug Betten gab. Dann legte sie sich, angezogen, auf ihre Seite und beschwichtigte sich damit, daß nichts Unziemliches daran war.
    Dennoch war es ein seltsames Gefühl, das Bett mit Slade zu teilen, so als wären sie verheiratet, und einen Augenblick lang konnte sie nicht umhin, sich zu fragen, wie es wohl wäre. Sie errötete bei dem Gedanken, denn sie wußte, daß sie noch einiges mehr im Bett tun würden als nur schlafen, denn sie war sicher, daß Slade ein Mann war, der seine Rechte fordern würde, wann immer ihm danach zumute war. Denn ein Mann, der nicht einmal auf eine Einladung wartete, um eine junge Frau zu küssen, mit der er nicht einmal verlobt war, würde sich sicher auch nicht von einer fehlenden Einladung seiner Frau abhalten lassen! Bei dem Gedanken begann ihr Herz laut zu pochen. Unwillkürlich fragte sie sich, wie es wohl wäre, wenn Slade mehr mit ihr machen würde, als sie nur zu küssen. Bei dem Gedanken regten sich wieder ungebeten die seltsamen, heftigen Gefühle, die er schon einmal in ihr entfacht hatte, so daß ihr ganzer Körper vor Sehnsucht kribbelte.
    Plötzlich hatte sie das Bild vor Augen, wie Slade nachts erwachte, entdeckte, daß sie das Lager teilten, das Kopfpolster beiseite warf und sie trotz ihrer Proteste auf das Bett drückte und heftig liebte. Sie war beschämt von diesem Streich, den ihre Phantasie ihr spielte. Etwas stimmte nicht mit ihr, wenn sie sich so etwas vorstellte und sich sogar wünschte, daß es passierte; und daß sie es sich wünschte, daran bestand kein Zweifel.
    Ihr ganzer Körper glühte vor Scham – und einem noch dunkleren, primitiveren Gefühl, das sie sich nicht eingestehen wollte. Sie atmete heftig, aber leise, weil sie

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