Wildes Blut
Slade zu. »Ich werd’ dir zeigen, wie die Schweden sind! Diesmal wirst du mir keinen Ärger machen. Werf die Schießeisen weg, und kämpf wie ein Mann!« brüllte er. »Es wird dir schon noch vergehen, dich über Gustave Oxenberg lustig zu machen, du schwarze Schlange. Du wirst mir nicht mehr in die Quere kommen! Ich wisch’ den Boden mit dir auf! Ich mach’ einen schwedischen Fleischklops aus dir! Ich …«
»Ich glaube, ich habe verstanden, Ox«, unterbrach ihn Slade sarkastisch, und seine Augen funkelten bei dem Gedanken, dem Schweden eine gute Abreibung zu verpassen und ihn ein für allemal zum Teufel zu jagen. Er riß das Handtuch von seiner Schulter und warf es beiseite, dann öffnete er langsam seinen Revolvergurt und ließ ihn zu Boden gleiten. Er hob seine Fäuste und begann vorsichtig und mit verächtlichem Schnauben um den Schweden zu kreisen, weil der Schwede zu zögern schien. »Und? Brauchst du vielleicht eine Einladung? Worauf wartest du? Los! Großer Gott, du hast wohl auch auf eine gewartet, bevor du Rachel geküßt hast, nicht wahr? Ich … war nicht so höflich.«
Das war zuviel für Gus. Er stieß einen Wutschrei aus und stürmte mit gesenktem Kopf wie ein wütender Stier auf Slade los. Er traf den Gegner mitten in den Bauch. Durch die Wucht des Aufpralls gingen beide zu Boden. Slade war jedoch schneller als der Schwede, und er stand bereits wieder, während Gus sich noch hochrappelte. Slade landete einen kräftigen rechten Haken an Gus’ Kinn, so daß dieser zurück in den Staub fiel. Gus setzte sich auf, schüttelte sich und rieb sich vorsichtig das Kinn, doch Slade verpaßte ihm einen linken Haken, und er ging wieder zu Boden. Diesmal ließ Gus, während er sich hochkämpfte, Slade nicht aus den Augen, und als er wieder angetänzelt kam, warf sich der Schwede gegen seine Beine und warf ihn um.
Als Slade sich schwankend aufrichtete, schlug Gus ihm mitten ins Gesicht und verpaßte ihm ein blaues Auge. Dann landete er einen Schlag gegen seinen Bauch, der Slade so heftig gegen die Wand des Blockhauses schleuderte, daß das ganze Haus erzitterte. Bei dem Geräusch erhob Poke sich schimpfend von seinem Stuhl und ging zur Tür, um nachzusehen, was da draußen los war.
»Der Herr steh’ uns bei, Fremont!« schrie er. »Komm schnell her. Slade und Ox prügeln sich auf Teufel komm raus im Hof- und die gehen ganz schön ran!«
»Wirklich Poke? Ich will sehen! Ich will sehen!« schrie die kleine Naomi aufgeregt, sprang vom Tisch auf und hüpfte nach draußen.
In kürzester Zeit waren Fremont, Poke und alle acht Kinder, inklusive Tobias auf Eves Arm, im Hof versammelt und feuerten die Kämpfer an. Nur Rachel, die Kartoffeln für das Abendessen aus dem Keller holte, merkte nichts von alledem.
Inzwischen hatte Slade Gus am Hemdkragen gepackt und verpaßte ihm eine Reihe böser kurzer Haken ins Gesicht, so daß er bald aus Mund und Nase blutete. Um sich zu retten, packte Gus Slades Schlagarm, dann griff er sich das andere Handgelenk des Gegners und riß die Hand samt Knöpfen von seinem Hemd los, das bis zur Taille aufriß. Dann schleuderte der Schwede Slade zur Seite und warf ihn mit soviel Schwung kopfüber zu Boden, daß er weiterschlitterte und sich Gesicht und Hände aufschürfte.
Aber kurz bevor der Schwede sich auf ihn werfen konnte, hatte Slade sich gefangen; er drehte sich blitzschnell um und trat Gus mit voller Wucht in den Unterleib. Zusammengekrümmt und stöhnend fiel der Schwede hintenüber, Slade sprang mit einer schnellen Bewegung auf und stürzte sich auf ihn. Schwitzend, blutend und fluchend rollten und taumelten die beiden Männer durch den Hof und prügelten gnadenlos aufeinander ein.
»Pack’ ihn, Onkel Slade!« brüllten Gideon, Caleb und Philip im Chor. »Pack’ ihn! Pack’ ihn, Onkel Slade! Zeig’s ihm!«
Die beiden Gegner ließen voneinander ab und rappelten sich hoch, wobei Slade noch einen schnellen Haken landete. Mit weitausgebreiteten Armen taumelte Gus gegen die offene Klappe seines Wagens. Wie der Blitz hatte Slade ihn am Kragen gepackt und schlug ihn mit dem Kopf gegen den Wagen.
Gus streckte fluchend und mit zusammengebissenen Zähnen eine dicke, gespreizte Hand aus und preßte sie Slade ins Gesicht, um ihn abzuwehren, und schließlich mußte Slade loslassen. Gus gab ihm einen kräftigen Stoß, und Slade stolperte rückwärts. Der Schwede sah mit einemmal rot, packte ohne zu überlegen den massiven Eichenstuhl im Wagen und schlug ihn mit aller Wucht über
Weitere Kostenlose Bücher