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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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hatte, daran zu glauben. Sie schaute heimlich zu ihm hinüber, wie er neben ihr auf dem Kutschbock saß, und stellte fest, daß er immer noch schlecht gelaunt war. Seine Stirn war gerunzelt, die Mundwinkel nach unten gezogen, als hätte er gerade in eine saure Zitrone gebissen. Rachel konnte sich nur mit Mühe das Lachen verkneifen. Wilde Hoffnung regte sich in ihrer Brust, und sie schloß die Augen, lächelnd, so als hätte gerade ein Lichtschimmer die Finsternis in ihrem Herzen erleuchtet.
    »Was ist denn so komisch?« fragte Slade verärgert, als er den plötzlichen Stimmungsumschwung bei ihr bemerkte.
    »Gar nichts, Slade. Überhaupt nichts«, erwiderte Rachel.
    »Warum lächelst du dann?« wollte er wissen, und sein Gesicht wurde noch grimmiger bei dem Gedanken, daß möglicherweise der Besuch des gutaussehenden Adam Keife der Grund für ihre gute Laune war.
    »Oh«, sagte sie achselzuckend, »aus keinem besonderen Grund. Nur weil heute so ein schöner Tag ist und ich mich freue, am Leben zu sein, das ist alles.«
    Es kann sicher nicht schaden, seine Eifersucht ein bißchen anzuheizen, dachte sie. Vielleicht würde sie ihn sogar dazu bringen, endlich zu handeln, obwohl sie sich nicht sicher war, daß er das ihrer Meinung nach Richtige tun würde.
    Auf ihre vage Antwort warf Slade ihr einen scharfen Blick zu, aber weil ihre Wimpern züchtig gesenkt waren, konnte er ihre Gedanken nicht lesen. Leise vor sich hinfluchend, klatschte er die Zügel heftig auf die Rücken der Pferde, die den Wagen zogen. Und ihm gefiel gar nicht, daß ein noch breiteres Lächeln Rachels einladenden Mund umspielte, als würde sie ein Geheimnis kennen, von dem er nichts ahnte.
    Eines war gewiß, versicherte er sich grimmig: Morgen nachmittag würde sie unter keinen Umständen allein zu den Keifes fahren – und wenn er sie anbinden mußte, um sie daran zu hindern! Wenn Slade Maverick eine Frau haben wollte, machte er nicht so einfach einem Rivalen Platz – wie der junge Adam Keife bald erfahren würde, falls er auf den Gedanken kam, um Rachel herumzuscharwenzeln!
    Der unverschämte Wicht! Dem werd’ ich eine Lektion erteilen, die er nicht so schnell vergißt! dachte Slade und hätte dabei fast die Spitze seiner dünnen schwarzen Zigarre abgebissen.
    Als seine Miene noch bedrohlicher wurde, biß sich Rachel so fest auf die Lippe, um sich das Lachen zu verkneifen, daß sie anfing zu bluten. Sie war von Natur aus weder kokett noch raffiniert, aber jetzt fragte sie sich allmählich, ob die Tricks, mit denen Frauen Männer verführten, nicht doch ganz brauchbar waren. Sie hatte Slade nicht so wütend gesehen, seit sie absichtlich sein Frühstück ruiniert hatte. Wenn ein vollkommen unschuldiges Gespräch mit Adam Keife schon eine so heftige Reaktion auslöste, was würde dann passieren, wenn sie mit dem jungen Mann wirklich flirtete? Wenn Slade sich wirklich etwas aus ihr machte, wie sie jetzt hoffte, wäre das wahrscheinlich wie ein offener Funken an einem Pulverfaß, denn daß der Mann gefährlich war, wenn man ihm in die Quere kam, das wußte sie am allerbesten. Trotzdem war ihre Neugier so groß, daß sie beschloß, ihre Theorie bei der ersten Gelegenheit zu testen.
    Die ergab sich früher, als Rachel angenommen hatte: Nachdem Slade seine Besorgungen erledigt und die fünf ältesten Beecham-Kinder aus der Schule abgeholt hatte, trafen sie auf dem Heimweg ganz zufällig den jungen Adam Keife. Er war in Wichita gewesen, um verschiedene Dinge für seinen Vater zu erledigen. Zu Slades großem Ärger und Rachels Entzücken hatte der junge Mann jetzt denselben Weg wie sie und schloß sich ihnen ganz selbstverständlich an. Adam ignorierte den Revolvermann, lenkte sein Pferd auf Rachels Seite des Wagens und unterhielt sich angeregt mit ihr. In kürzester Zeit lachte sie wie ein übermütiges Schulmädchen – so kam es dem wütenden Slade zumindest vor.
    Unterwegs stellte Rachel Adam den Beecham-Kindern vor, die er noch nicht kannte. Sie war völlig unvorbereitet auf das, was passierte, als er die junge Eve erblickte. In diesem Moment sah er tatsächlich aus wie ein abgestochener Stier, kurz bevor er tot umfällt. Er starrte das Mädchen so eindringlich an, daß Rachel sich fragte, ob ihm wohl die Augen aus dem Kopf fallen würden. Wenn er seinen Wallach noch näher an den Wagen gelenkt hätte, wäre er ohne Zweifel überfahren worden. Dieser Gedanke war Adam offensichtlich auch gekommen, denn er fing sich plötzlich und lenkte sein Pferd ein

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