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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Stück vom Wagen weg, wobei er ganz selbstverständlich ein paar Schritte zurückfiel und somit genau zwischen Rachel und Eve war, die direkt hinter ihr im Wagen saß. Adam machte sich große Mühe, Eve zu gefallen, flirtete mit ihr und war hocherfreut, daß sie sich von seinem guten Aussehen und seiner frechen Art offensichtlich angezogen fühlte.
    Aber sie ist doch noch ein Kind! dachte Rachel entsetzt.
    Sie konnte nicht umhin und drehte sich ein Stück zur Seite im Wagen, angeblich aus Höflichkeit Adam gegenüber, der jetzt ein kleines Stück hinter ihr trabte, aber eigentlich, um Eve besser sehen zu können. Rachel sah das Mädchen plötzlich mit ganz anderen Augen und da wurde ihr klar, warum Adam so hingerissen war. Irgendwann in den letzten paar Wochen hatte Eve ihre Kindheit hinter sich gelassen und war zu einer jungen Frau erblüht, die atemlos und erwartungsvoll an der Schwelle zum Erwachsensein stand.
    Eve war das Abbild ihrer Mutter, wie Rachel jetzt erkannte, mit langen, seidigen blauschwarzen Haaren, saphirblauen Augen in einem weißen, ovalen Gesicht und einer fein modellierten Nase über einem Rosenknospenmund. Ihr Körper war schlank und grazil wie der eines Schwans, genau wie Indias, mit schwellenden, runden Brüsten, die sich unschuldig aufreizend unter der Corsage ihres zu kleinen Kleides wölbten. Adam war ganz offensichtlich hingerissen und konnte sich gar nicht sattsehen an ihr. Eves dicke rußschwarze Wimpern waren züchtig gesenkt, aber sie lugte immer wieder verstohlen zu ihm hoch. Und als er sie angrinste, entflammten ihre Wangen zu rosigem Rot, und sie atmete heftig, als kriege sie keine Luft, so groß war das Erlebnis, zum erstenmal das Interesse eines Mannes zu spüren.
    India, o India, dachte Rachel mit Tränen in den Augen. Wenn du sie doch jetzt nur sehen könntest! Wie schön sie geworden ist! Du wärst so stolz auf sie …
    Adam hatte ganz richtig die Frau in ihr gesehen. Es war Zeit für Eve, sich das Haar hochzustecken und lange Röcke zu tragen, erkannte Rachel. Sie war beschämt, weil sie es nicht früher erkannt hatte. Sie hatte das Gefühl, Eve im Stich gelassen zu haben. Das Mädchen brauchte dringend ein paar neue Kleider und so wie es aussah, auch ein paar weise, mütterliche Worte über Männer. Aber Rachel fühlte sich kaum in der Lage, ihr das letztere zu geben, denn wie sollte sie Eve in dieser Hinsicht raten, wenn sie selbst so verwirrt war. Sie hatte, bevor sie merkte, wie hingerissen Adam von Eve war, sogar vorgehabt, selbst mit dem jungen Mann zu flirten – aber nicht, weil er sie interessierte, sondern weil sie gehofft hatte, Slade Maverick eifersüchtig zu machen und ihn dazu zu bringen, ihr seine Liebe zu gestehen. Das war wohl kaum der Plan einer Frau, die fähig war, einer anderen in Herzensdingen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
    Rachel seufzte niedergeschlagen. Wie in aller Welt hatte sie nur glauben können, daß ein so dummer Plan Erfolg haben könnte. Da war wohl der Wunsch Vater des Gedanken gewesen. Inzwischen war ihr nämlich klar geworden, daß sie Slade überhaupt nichts bedeutete, daß sie sich geirrt hatte, als sie dachte, sein Zorn wäre Eifersucht. Jetzt machte ihm Adams Anwesenheit anscheinend gar nichts mehr aus. Irgendwann unterwegs war seine düstere Miene verschwunden, und jetzt unterhielt er sich tatsächlich ganz freundlich mit dem jungen Mann über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Revolver, die sie beide kannten.
    Rachel konnte nicht ahnen, daß Slade innerlich vor Wut kochte über Adams bewundernde Blicke in ihre Richtung und die Art und Weise (in den Augen des Revolvermanns), wie sie selbst den jungen Mann hingerissen beobachtete. Slade mußte sich mit Gewalt beherrschen, um sie nicht zu packen und kräftig zu schütteln und dem Drang, Adam eine Abreibung für seine Unverschämtheit zu verpassen nicht nachzugeben. Doch Slade war fest entschlossen, sich nicht wieder vor Rachel zum Narren zu machen, indem er zeigte, wie sehr ihn der junge Mann irritierte. Er würde sich Adam allein vornehmen und ihn unmißverständlich warnen. Und wenn der stolzierende Pfau dann immer noch nicht aufhörte, würde Slade andere Mittel ergreifen.
    Was Rachel anging – die seine Ermahnungen, den jungen Mann nicht zu ermuntern, einfach ignorierte –, nun, diesmal war Slade entschlossen, ihr das ein für allemal auszutreiben!
    Obwohl er Rachel zu gerne sofort den Kopf gewaschen hätte, zwang er sich zu warten, bis Adam sich widerwillig von ihnen

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