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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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er könnte Gus’ Platz einnehmen – wenn er Hand an dich gelegt hat – oder auch nur einen kleinen Finger –, bring’ ich ihn um!«
    »Mach dich nicht lächerlich! Es ist nichts dergleichen!« rief sie. »Wie kannst du so etwas auch nur denken? Ich kenne ihn nicht einmal. Ich hab’ ihn eben erst kennengelernt. Er ist gekommen, um mich zu bitten, einen Brunnen für seine Familie zu suchen. Um Himmels willen, Slade! Er ist doch noch ein Kind, kaum älter als Eve.«
    »Er ist mindestens achtzehn, und das ist verdammt alt genug – und deinem Alter näher als Eves!« erwiderte Slade Maverick wütend. »Nerven hat er ja, das muß ich ihm lassen – hier rumstehen und dir schöne Augen machen, wenn du ihn gerade erst kennengelernt hast!«
    Rachel kochte inzwischen vor Wut. »Wenn ich mich recht erinnere, hast du mir nicht nur schöne Augen gemacht, sondern mich auch noch geküßt, kaum daß wir uns kennengelernt hatten!«
    Slade war etwas überrascht von dieser Antwort, aber er hatte sich gleich wieder gefangen.
    »Das war etwas anderes!« zischte er mit knirschenden Zähnen, weil er nicht wußte, inwiefern es anders gewesen war, nur daß es so war. Er redete sofort weiter, damit Rachel nicht allzu lange Zeit hatte, über diesen fadenscheinigen Unterschied nachzudenken. »Du hast mich provoziert, und das weißt du auch, Rachel! Und ich war außerdem Indias Bruder und nicht irgendein naseweiser Landstreicher, der einfach so dahergeritten kam! Du weißt überhaupt nichts von ihm, und ich will nicht, daß er hier rumlungert, besonders nicht, wo du den ganzen Tag allein bist! So, und jetzt, da ich weiß, wieviel Wert du auf gute Manieren legst, sei höflich und stell uns vor. Dann schick den jungen Mann zum Teufel – und ermutige ihn nicht wiederzukommen!«
    Rachel spürte zwar, daß mit Slades Argumenten etwas nicht stimmte, aber sie befürchtete auch, er könne vielleicht recht haben, also stellte sie ihm mit etwas ungutem Gefühl Adam vor. Es gefiel ihr gar nicht, wie die beiden Männer sich mißtrauisch musterten, als sie sich die Hand gaben. Adams Aufmerksamkeit galt den Peacemakern, und seine Augen funkelten vor Neid. Deshalb war Rachel sehr erleichtert, als der junge Mann kurz darauf erklärte, er müsse wieder los und auf seinen großen Wallach stieg. Er tippte kurz an die Krempe seines Hutes und schaute Rachel eindringlich an.
    »Ich sehe Sie morgen nachmittag, Miss Wilder.« Dann nickte er Slade kurz zu und galoppierte davon.
    »Dieser unverschämte Kerl!« fluchte Slade und schaute mit zusammengekniffenen Augen der sich rasch entfernenden Gestalt Adam Keifes nach.
    »Du warst in seinem Alter sicher genauso, hab’ ich recht?« bemerkte Rachel bissig. »Ich möchte sogar wetten, du hast dich im Lauf der Jahre nicht sehr geändert, Slade. Ich versteh’ nicht, warum du so einen Haß auf diesen jungen Mann hast. Aber es passiert ja oft, daß man seine eigenen Fehler haßt, wenn man sie bei anderen sieht, meinst du nicht auch?« stichelte sie mit zuckersüßer Stimme.
    Glücklicherweise blieb Slade die Demütigung einer Antwort erspart, denn genau in diesem Moment schrie Naomi: »Tante Rachel! Ich hab’ aus Versehen die Spinne ertränkt, und jetzt ist Andy böse und will sie mir hinten ins Kleid stecken!«
     
    Nachdem Adam Keife fort war, stellte Rachel so schnell sie konnte ein kaltes Essen zusammen; sie war beunruhigt von Slades kaum verhaltenem Zorn. Nachdem sie alles in den Korb gelegt hatte, machte sie den Deckel zu und reichte den Korb schweigend dem Revolvermann. Sie nahm an, er würde damit zurück aufs Feld reiten. Aber zu ihrer Überraschung bestand er darauf, sie, die Kinder und den Korb in den Wagen zu laden, dann band er sein Pferd hinten am Wagen fest und fuhr sie alle aufs Feld hinaus, um mit Gus, Fremont und Poke zu Mittag zu essen. Anschließend bestand er darauf, Rachel und die Kinder mit in die Stadt zu nehmen, um eine neue Harke und einen neuen Rechen zu kaufen, als befürchte er, Adam Keife könnte in seiner Abwesenheit zurückkehren und wieder versuchen, ihr den Hof zu machen.
    Rachel konnte es nicht begreifen. Slade führte sich auf, als sei er eifersüchtig auf den jungen Mann. Und plötzlich wußte sie, daß er tatsächlich eifersüchtig war! Warum sonst sollte er sich so launisch und bösartig verhalten? Bei dem Gedanken stieg ihr das Blut in die Wangen, und ihr Herz klopfte schneller, denn das konnte nur bedeuten, daß ihm doch etwas an ihr lag, auch wenn sie bis jetzt nicht gewagt

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