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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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dunkle Plätze. Vielleicht ist sie noch da.«
    »Wirklich? Meinst du ehrlich?« sagte Naomi erfreut. Sie drehte sich zu ihrem Bruder und packte ihn an der Hand. »Komm, Andy! Schau’n wir nach!«
    Die Kinder rannten zu ihrem Spinnentunnel zurück, während Rachel das Baby wieder auf seine Decke legte und ihm die Rassel zum Spielen gab. Adam richtete sich auf.
    »Niedliche Kinder«, sagte er und klopfte sich den Staub von der Hose.
    »Ja, das sind sie«, erwiderte Rachel. »Haben Sie was dagegen, wenn ich weiterarbeite, während wir reden?« Sie zeigte auf die halbfertige Wäsche. »Ich muß sie vor dem Essen noch auswringen und aufhängen.«
    »Nichts dagegen, Ma’am. Verzeihung, Miss Wilder, ich hoffe, Sie nehmen mir das nicht übel, aber sie sind so jung, ich meine … angeblich sind Sie doch eine erfahrene Wünschelrutengängerin und so, da hab’ ich gedacht, sie wären viel älter, und das müssen sie ja wohl auch sein, mit drei Kindern und so, wo ich gedacht hab’ … Also, um ehrlich zu sein, Ma’am, ich hab’ keine Ahnung, was mein Pa sagen wird, wenn er sie sieht, wo sie doch praktisch noch ein Mädchen sind und so.«
    »Sie haben wohl eine runzlige, alte Hexe erwartet?« fragte Rachel amüsiert, holte eine Wäscheklammer aus der Schürzentasche und befestigte einen Hemdsärmel an der Leine. »Ich kann nicht behaupten, daß es mir leid tut, Sie enttäuschen zu müssen, Mr. Keife. Wie Sie sehen, bin ich weder runzlig noch alt – und die Kinder gehören auch nicht mir. Sie sind von einer lieben, alten Freundin, die gestorben ist. Ich kümmer’ mich um sie, während ihr Onkel auf dem Feld ist. Und auch wenn Sie mich bloß für ein junges Mädchen halten, ich bin eine erwachsene Frau und habe tatsächlich Erfahrung bei dem, was ich tue. Ich geh’ schon mit der Rute seit ich vierzehn bin und wenn Ihre Familie einen Brunnen braucht, kann ich Ihnen sagen, wo ihr graben müßt. Aber billig bin ich nicht. Ich verlang’ zehn Dollar, aber ich lasse mit mir über den Preis reden. Abgesehen von Seeks, der mich unterrichtet hat, bin ich die Beste hier in der Gegend. Aber wenn Sie lieber auf Seeks warten wollen, er taucht meistens um den ersten Juni auf, um seine Winterfelle bei Hays und Brothers in der Stadt zu verkaufen. Dann können Sie ihn treffen.«
    »Nein, Ma’am.« Adam schüttelte den Kopf. »Wir brauchen den Brunnen sofort. Pa hat gesagt, es hat keinen Sinn, das Haus anzufangen, wenn sich dann rausstellt, daß der Brunnen eine halbe Meile weiter weg ist.«
    »Ihr Vater scheint mir ein kluger Mann zu sein«, bemerkte Rachel.
    »Ja, Ma’am. Also, wann könnten Sie bei uns vorbeischauen, Miss Wilder? Ich meine … ich will Sie nicht hetzen, aber Pa hat gesagt, je eher, desto besser.«
    »Wie wär’s dann mit morgen nachmittag?« fragte sie lächelnd.
    »Das wär’ wunderbar, wunderbar.«
    Während Adam ihr den Weg zum Grundstück seiner Eltern erklärte, galoppierte Slade in den Hof; sein schwarzer Hengst war schweißnaß, und Slades Gesicht ernst und besorgt. Als er Rachel mit dem fremden, jungen Mann vor dem Blockhaus stehen sah, zügelte er sein Pferd so heftig, daß es sich aufbäumte; sein Gesicht verdüsterte sich, und er fluchte leise vor sich hin.
    »Slade, was ist passiert?« rief Rachel, raffte ihre Röcke und lief auf ihn zu, mit schreckensbleichem Gesicht, weil sie dachte, es hätte auf dem Feld einen Unfall gegeben.
    »Überhaupt nichts, offensichtlich«, sagte er giftig, als er mit klirrenden Sporen aus dem Sattel sprang. »Verdammt noch mal, Rachel, weißt du, wie spät es ist? Siehst du, wo die Sonne am Himmel steht? Als du nicht mit dem Essenskorb gekommen bist, haben wir gedacht, dir und den Kindern sei etwas passiert! Ich bin wie der Teufel hierhergeritten, und was finde ich? Du flirtest hier fröhlich mit einem Fremden!« Slade warf dem jungen Mann einen unfreundlichen Blick zu. »Wer ist das?«
    »Adam Keife – und ich habe nicht mit ihm geflirtet!« erwiderte Rachel wütend. Sie schämte sich, daß sie das Essen der Männer vergessen hatte.
    »Und was, zum Teufel, hat er hier zu suchen?« fragte der Revolvermann mit einem besitzergreifenden Blick auf sie, dann kehrte er wieder zu dem jungen Mann zurück, der die Daumen in seinen Gürtel gesteckt hatte und Slades Blick gelassen begegnete – wie eine Herausforderung, dachte Slade erbost. »Der freche Bastard! Er sieht nicht so aus, als würde er auf eine Einladung warten, das kann ich dir sagen, Rachel! Bei Gott, wenn der glaubt,

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