Wildes Herz
wurde geduldet, jedoch nicht akzeptiert. Tyler hatte kaum Verbindungen zum Rudel geknüpft. Er war immer noch ein Eigenbrötler, der intimere Verbindungen mied, wie der Teufel Weihwasser.
„Schwafeln oder kämpfen? Wenn du mich tot schwafeln willst, dann muss ich dich leider enttäuschen. Ich bin Einiges gewöhnt.“ Der Mann griente verschlagen zu Chris.
„Kämpfen!“ Ich sprang auf, direkt in die Mitte unserer Kampffläche.
„Karate? Sh?t?kan?“, fragte Tyler anerkennend.
„Freestyle, Karate, Taekwondo … alles querbeet! Mein alter Alpha Al bestand darauf, dass ich den Kram lerne, damit ich mich auch als Mensch verteidigen kann.“ Ich tänzelte um ihn herum und boxte ihm provokant auf den Oberarm. „Du schwafelst immer noch.“
„Als Mensch? Ganz sicher? Kein Fell als Puffer. Du bist sensibler.“
„Du aber auch!“, unterbrach ich ihn und schlug ihm mit der flachen Hand vor die Brust. Nicht fest, aber er verstand. Tyler hielt meine Hand fest und stieß mich blitzartig von sich weg.
„Du kämpfst fair, Tyler. Haben wir uns verstanden?“ Corwin ging zwischen uns. „Wenn ich eingreifen muss, dann werde ich nicht zimperlich sein. Ich toleriere keine Regelverstöße. Sollte sich einer von euch wandeln, dann ist es das Ende des Kampfes. Gleiches gilt, wenn einer bewusstlos werden sollte. Dann hat der andere gewonnen.“
„Der gute Corwin, unser Freund und Helfer. Warum du bei den Bullen bist, ist sonnenklar!“ Tyler sparte nicht an Verachtung, die er für den jungen Mann empfand. Vielen im Rudel war die Berufswahl des jungen Mannes unverständlich, aber wenn er Polizist werden wollte … Ein Ziel zu haben, war sicher nichts Schlimmes und er wollte ja nicht Berufskrimineller werden!
„Ich will nur, dass ihr fair kämpft. Fairness ist nicht deins, Tyler. Du hast oft genug über das Ziel hinausgeschossen. Andere Wölfe hätten dich schon lange kalt gemacht und andere Alphas hätten die Kehle genommen, die du zeigen musstest. Du hast Chris schon dreimal herausgefordert und jedes Mal den Kürzeren gezogen, obwohl du zu unlauteren Mitteln gegriffen hast.“ Corwin stieß mit dem Finger gegen das Brustbein des Mannes. „Fair oder …“
„… wir greifen ein“, mischte nun auch Abby mit. „Ich hasse es zu sagen, aber du beginnst zu einem Problemwolf zu werden, Ty.“
„Sie ist eine Lady, Abigail!“ Tyler war ernsthaft entrüstet. „Ich kämpfe fair. Doch ich werde sie nicht schonen, weil sie eine Frau ist.“
„Das verlangt auf niemand von dir!“, donnerte Abby ihn an. Ihr missfiel es, dass wir kämpften, aber nicht nur wegen mir! Sie sorgte sich um Tyler. „Dann kämpft endlich!“
Als ob er nur auf ihren Startschuss gewartet hätte, stürmte Tyler auf mich zu und rammte mich in Runningback-Manier um. Ich landete auf dem Boden und er auf mir.
„Du bist ja schnell flachzulegen!“, brummte er gehässig.
„Täusch dich da mal nicht!“ Mit aller Kraft stemmte ich mich gegen ihn, rammte ihm meinen Ellbogen ins Gesicht und rollte mich unter ihm heraus. Ich sprang vom Boden in den Stand und hastete wieder direkt auf ihn zu. Tyler war viel stärker als ich, also musste ich schneller sein. Mein Fuß traf ihn am Kinn, als er sich gerade aufrappeln wollte. Ich rammte ihm mein Knie in den Magen, als er sich krümmte. Den folgenden Tritt fing er ab, hielt mich am Knöchel fest und riss daran. Tyler verpasste mir einen Stoß, der mich das Gleichgewicht kostete. Ich fiel auf meinen Hintern. Leider hatte er immer noch meinen Fuß in seinem festen Klammergriff und ich verdrehte mir das Knie. Ich stieß einen leisen Schrei aus, tat es höllisch weh. Dennoch nutzte ich seine Überheblichkeit, um ihn mit einem Tritt in seine Kniekehlen, von den Füßen zu holen. Tyler kippte vornüber. Er landete mit seinem Gesicht voran in Abbys geliebten Rosen, denen wir nähergekommen waren, als es Abby, aber vor allem mir lieb war. Mein Gegner riss sich die Ranken aus dem Gesicht und von seinem Hals. Er zog sich dadurch einige tiefe Schrammen zu.
„Ich hasse Rosen!“, fluchte er.
„Mir sind die Dornenlosen in der Vase auch lieber. Brauchst du eine Pause?“
Und schon wieder lag ich am Boden. Tyler hatte mich getackelt, direkt auf Abbys preisgekrönten Teerosen. Ob sie preisgekrönt waren, interessierte mich nicht die Bohne. Es tat weh und wenn fast 90 Kilo Mann auf einem lagen … Die zahlreichen Dornen bohrten sich überall in meinen Körper. Weitaus mehr weh tat es dagegen, als Tyler mich hochriss und die
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