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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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nicht! Ich legte meine freie Hand auf Tylers Stirn, schloss die Augen und versuchte erneut meine Macht zu wirken. Sein Kiefer entkrampfte sich und der Wolf fiel einfach von mir ab. Er rollte zur Seite und verwandelte sich in einem Augenaufschlag wieder in einen Menschen. Nicht so sanft wie vorhin, sondern ruckelig und unter Krämpfen, die ihn auch noch schüttelten, als er schon lange Mensch war. Das war nicht normal! Schlagartig verebbten sie und Tyler blieb völlig reglos liegen. Er tat nicht einen Muckser mehr.
    „Atmet er noch?“, fragte ich. Als keiner reagierte, wiederholte ich meine Worte noch einmal. Ich schrie sie, so laut ich konnte.

Kapitel 12
    Ich hatte alles mit einer Engelsgeduld über mich ergehen lassen. Nachdem ich wusste, dass ich Tyler nicht gekillt hatte, war ich jedoch erschöpft eingeschlafen. Jetzt, so kurz nach dem Aufwachen, spürte ich jeden einzelnen Muskel und auch jeden Dorn, der sich in meinen Körper gebohrt hatte. Daran konnte auch das weiche Bett nichts ändern. Ich widerstand dem Drang, mich zu strecken und zu rekeln. Es hätte mir nicht gut getan. Stattdessen bewegte ich nur meine Zehen. Mein Knie fühlte sich gar nicht so schlimm an. Es tat weh, aber ich konnte es bewegen. Mein linker Arm brannte und war dick bandagiert, aber nur etwa eine Handbreit. So wie Tyler sich darin verbissen hatte, hatte ich fast erwartet, dass der Knochen gebrochen war, aber er schien intakt. Es war seltsam gewesen, aber ich hatte Tyler in dem Moment nicht mehr … den Menschen nicht mehr gespürt. Ich konnte es mir einfach nicht erklären! Mein Blick schweifte zu meiner Rechten auf den Nachttisch, hatte ich die Rosen schon gerochen. Meinem Näschen ging es gut, auch wenn es ein wenig wehtat. Doch es war nicht gebrochen. Alle meine Knochen waren heil geblieben. Die Wunde zwischen meinen Augen zwickte ein wenig und juckte wie verflucht, da sie heilte.
    „Abby hat versucht die Rosen noch zu retten, die ihr durchpflügt habt. Im ganzen Haus stehen Rosen. Wusste gar nicht, dass wir so viele im Garten haben.“ Ich liebte den Schalk in Chris Stimme, auch wenn mir die Rosen im Moment schnurzpiepegal waren. Nein, nicht wirklich, ihre Dornen tangierten mich sehr wohl! Von allen Verletzungen waren die widerlichen, kleinen Pikser am ganzen Körper, die nervigsten.
    „Gott, du glaubst gar nicht, wo ich überall Dornen stecken habe. Und du stellst mir die Biester auf den Nachttisch!“, brummte ich ihn verstimmt an.
    „Weiß ich sehr wohl!“ Ich spürte Chris Gewicht neben mir auf dem Bett und fühlte seine Wärme, als er vorsichtig seinen Arm von hinten um mich legte. „Irgendwer musste die garstigen kleinen Dinger rausmachen und das war wohl ich, mit ein wenig Hilfe von Abby. Sei froh, Tyler hatte nicht so viel Glück. Corwin hat sie bei ihm rausgeholt und der ist unser Mann fürs Grobe.“ Mein Wolf kicherte und küsste meinen Nacken. „Die Rosen hat Abby hingestellt. Ich weiß, dass du lieber Freesien und Lilien magst.“
    Ich schnurrte fast und stöhnte wohlig, fühlte ich mich wohl, trotz meines schmerzenden Körpers.
    „Du hast Tyler ganz schön vermöbelt.“ Die Anerkennung und der Stolz in Chris Stimme, ließ mich die Schmerzen fast vergessen. „Auch wenn ich noch immer finde, dass es schwachsinnig war.“
    „Habe ich gewonnen?“ Nach den Regeln war ich die Gewinnerin des Kampfes, da Tyler sich gewandelt und damit disqualifiziert hatte.
    „Wie man es nimmt. Aber ja, dass hast du.“
    Ich drehte mich zu Chris. Er grinste mich spitzbübisch an. Sein Schmunzeln wich jedoch schlagartig einer ernsten Miene. „Es war sehr riskant. Tylers Wandlung geschah nicht absichtlich. Gelegentlich übernimmt das Tier die Führung, gerade bei den Älteren können unter Umständen beide Wesen separat voneinander agieren. Wenn der Geist des Menschen abschaltet, er k. o. geht, befehligt der Wolf alleine über den Körper. Keine moralischen Grundsätze, keine menschlichen Gedanken. Es existiert nur noch das Tier.“
    „Als er mich ansah, da sah ich den Wolf in seinen Augen. Ich habe versucht, ihn von der Wandlung abzuhalten, aber es gelang mir nicht. Erst, als ich ihn berührte, war ich erfolgreich. Auch wenn er noch Mensch war, seinen Geist hatte das Tier schon übernommen.“
    „Korrekt. Tyler kann sich ab dem zweiten Schlag auf die Nase, an nichts mehr erinnern. Er denkt, er ist k. o. gegangen.“ Chris griente listig. „Willst du ihn in dem Glauben lassen, dass ein zartes Blümchen wie du ihn k. o. gehauen

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