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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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auch auf mich übertragen. Doch kaum das wir unten waren, spürte ich sie bei ihm nicht mehr. Keine Angst, kein Zögern! Entweder er war ein guter Schauspieler und konnte seine Emotionen selbst vor mir verbergen oder er war in der Lage, sie einfach auszuschalten, wie es ihm beliebte. Ganz beiläufig legte er die letzten Meter zum Tisch zurück, einen Arm um meine Schultern liegend, mit dem Zweiten stützte er sich auf einen schwarzen Gehstock. Wie er es hinbrachte, den Boden mit seinem verletzten Bein nicht zu berühren, war mir ein Rätsel. Es sah leger aus, als hätte er sich beim Balgen den Knöchel verknackst. Nicht, als fehle ihm das Wadenbein samt Muskeln. Der Grund für seine Show war offensichtlich. ALLE hatten sie sich hier eingefunden, bis auf Aaron. Er blieb freiwillig fern, wollte er dem Rudel nicht zu viel Neues zumuten. Gut, dass Jen und Tank in Milwaukee geblieben waren und erst später nachkommen wollten. Ihre Anwesenheit hätte das Rudel nur noch mehr aufgewühlt.
    Nur Abby, Corwin, Alisha, Enya und Leon saßen an der riesigen Tafel. Alle anderen hatten sich auf dem Teppichboden rund um den Tisch verteilt. Die meisten hielten ihre Köpfe gesenkt. Doch einige, gerade die Kinder, sahen erwartungsvoll zu ihrem Alpha auf. Chris erwiderte ihnen ein selbstbewusstes Lächeln.
    „Schön, dass ihr alle gekommen seid.“ Er nahm am Ende der Tafel Platz. Ich blieb stehen, wollte gerade ebenfalls in die Knie gehen und mich zum gewöhnlichen Fußvolk gesellen.
    „Neben mir, Megan, bitte!“ Chris schob den Stuhl zu seiner Rechten etwas heraus, hielt mich am Arm fest und schüttelte den Kopf. „Unterwerfe dich nicht! Das ist ein Fehler.“ Laut und deutlich hörbar für alle. „Megan ist Rudel! Megan ist MEIN, take it or leave it! Ich dulde keine Widerrede! Wem es nicht passt, dem steht es frei, jederzeit zu gehen.“
    Tatsächlich stand Tyler auf und starrte mich feindselig an.
    „Du bist feige.“ Die Worte rutschten mir raus, ohne groß darüber nachzudenken. Der Mann, der so gewöhnlich wirkte auf den ersten Blick, grinste mich herausfordernd an.
    „Dein Weibchen ist größenwahnsinnig!“, blaffte er in Chris Richtung.
    „Rede mit mir! Ich bin dein Ansprechpartner, wenn du ein Problem mit mir haben solltest. Wir können das klären oder läufst du immer feige vor deinen Problemen weg?“
    „Willst du mit mir kämpfen, Frau? Bist du wahnsinnig?“, knurrte Tyler feindselig und entblößte seine riesigen, weißen Zähne.
    „Würde ich ungern, aber wenn es sein muss, dann versohle ich dir auch den Hintern, wenn ich damit Vernunft in dich reinprügeln kann.“ Ich erhob mich von meinem Platz, senkte meinen Blick nicht und starrte ihn unverwandt an.
    „Herausforderung angenommen!“ Tyler grinste siegessicher und klatschte in die Hände. „Du entscheidest wann und wo.“

    „Was hast du dir dabei gedacht?“ Chris schnaufte wild. „Ich kann dir nicht helfen und kann nicht eingreifen! Wenn er deine Kehle …“
    „So weit wird es nicht kommen.“ Ich stahl mir einen Kuss von Chris. „Es wird alles gut. Du wirst nicht eingreifen müssen. Ich kann kämpfen und er unterschätzt mich, das tun die meisten. Ob als Wolf oder Mensch, ich musste oft kämpfen.“
    „Ich weiß und genau deshalb möchte ich nicht, dass du es tun musst. Wenn ich könnte … Megan, soll ich für dich kämpfen?“
    Fast hätte ich gelacht, aber ich wollte Chris nicht kränken. Ich ließ mich neben ihn auf sein weiches Bett fallen. Tyler und ich hatten uns noch nicht geeinigt, ob wir Mensch gegen Mensch oder als Wölfe kämpfen würden. Deswegen war ich in ein eng anliegendes Tanktop geschlüpft und trug eine enge, kurze Hose. Bequem, nicht die Beweglichkeit einschränkend, aber auch keinen Griffpunkt bietend. Meine gut schulterlangen Locken hatte ich mit Klammern eng an den Kopf festgesteckt, damit man nicht danach greifen konnte. Ich wusste ja nicht, was für ein Kämpfer Tyler war. Doch Chris Ausführungen nach, schien er gerne zu linken Mitteln zu greifen. Alleine die Attacke vor dem Zwischenfall in Green Bay auf Chris Bein. Nein, das war nicht fair gewesen. Doch auch ich konnte anders. Was das Kämpfen anging, konnte ich ganz sicher meinen Mann stehen, auch wenn ich die irrsinnige Hoffnung hatte, Tyler doch noch irgendwie umzustimmen. Mit jeder Minute wuchs meine Anspannung.
    „Du kannst nicht für mich kämpfen. Trotzdem danke!“ Ich schmiegte mich an Chris.
    „Wenn alle Stricke reißen, zeig Kehle, mein Schatz. Ich werde

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