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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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beide Hände mit gleicher Geschicklichkeit gebrauchen konnte, entschied jeden Kampf für sich.
    Jannas Zittern und Tys Positionsveränderung, als er sein Messer zog, hatten die Schlange reglos gemacht. Sie wollte wohl prüfen, was die Bewegungen bedeuteten: Nahrung, Gefahr oder gar nichts - wie der Wind, wenn er über sie hinwegstrich. Ty entdeckte die Schlange und fluchte.
    Es war eine Waldklapperschlange, so dick wie sein Unterarm. Das Gift in ihren Zähnen würde ausreichen, einen ausgewachsenen Mann zu töten, erst recht ein zierliches Mädchen wie Janna.
    Als nach Jannas Zittern keine weiteren Bewegungen folgten, senkte die Schlange den Kopf und setzte ihre abendliche Jagd fort. Die Klapperschlange war so nah, dass Ty die hervorschnellende Zunge und den dreieckigen Kopf sehen konnte, der sich bei jeder Vorwärtsbewegung des Schlangenkörpers ruckartig nach rechts und links drehte. Er konnte nichts tun, solange die Schlange beim Vorankriechen den Körper so hielt, dass ihr Kopf zu Janna wies. Wenn er eingriff, war die Schlange womöglich schneller. Um sich fürchtete er nicht. Die Folgen träfen Janna.
    Ty wartete, während er leise und beruhigend auf Janna einredete, dass sie keine Angst haben musste. Endlich zog die Schlange ihren Körper weiter, und der Kopf drehte sich nach links, weg von Jannas Bein. Mit einem raschen, gezielten Hieb trennte er den Kopf vom Körper. Er stieß ein zweites Mal entschlossen zu, spießte den Kopf auf und
    warf ihn weg. Der Leib wand sich noch neben ihr. Er packte den Kadaver und schleuderte ihn ebenfalls zur Seite, möglichst weit weg von Janna. Dann glitt er neben sie auf den Boden und schloss sie in seine Arme.
    „Es ist alles gut, meine Kleine“, flüsterte er und hielt ihren zitternden Körper. „Alles ist gut. Die Klapperschlange ist tot.“
    Das tröstende Gemurmel von Tys Stimme und die sanft streichelnden Hände an ihrem Rücken beruhigten Janna mehr als seine Worte. Sie war unfähig, ihr Zittern zu beherrschen, und klammerte sich an ihn. Dabei flüsterte sie unzusammenhängende Satzfetzen über ein Wasserloch und eine Klapperschlange, die immer wieder zugebissen hatte, dann etwas über lange Tage und Nächte, bis ihr Vater schließlich gestorben war.
    Endlich begriff Ty, was sie sagen wollte. Das Mitgefühl durchfuhr ihn wie der Hieb mit einem glühenden Schwert. Janna allein mit ihrem sterbenden Vater, und sie musste hilflos mit ansehen, wie sein Körper anschwoll und schwarz wurde, während das Gift langsam das Gewebe zerstörte; diesen Gedanken ertrug er nicht. Ebenso leicht hätte die Schlange in Jannas Schlafsack kriechen können. Die Giftzähne hätten ihre zarte Haut durchbohrt; es wäre ihr Leben gewesen, das langsam und unter quälenden Atemzügen erlosch. Niemals hätte er sie kennen gelernt. Er hätte sie nicht in den Armen gehalten und nie seine Küsse auf ihr tränennasses Gesicht gehaucht.
    Er erschrak, wie knapp er dem Verlust entgangen war. Ein wilder Sturm zärtlicher Gefühle brach in ihm los. Wenn er sich vorstellte, sie wäre ihm beinahe vorenthalten worden, konnte er sich unmöglich die süße Wonne versagen, sie jetzt in den Armen zu halten.
    Die tröstende Wärme, die seine großen Hände ausströmten, als Ty ihren Rücken rieb, löste Jannas Panik langsam auf. Seine sanft gehauchten Küsse brachten warmes Leben in ihre Haut zurück, die vor Angst eiskalt geworden war. Sie hob das Gesicht zu seinen Lippen, stieß bebend einen langen Seufzer aus und schmiegte sich noch näher an ihn. Mehr als sie sagen konnte, brauchte sie die Geborgenheit, die er ihr gab. Worte waren überflüssig. Auch er brauchte ihre Nähe, den warmen Kontakt mit ihrem Körper, der ihm zu verstehen gab, dass sie beide am Leben und in Sicherheit waren.
    Ty schloss die Arme um Janna und flüsterte ihren Namen. Sie glitt mit den Händen über seine Brust nach oben, zu den rauen Bartstoppeln und weiter, nach seinem schwarzen langen Haar tastend. Seit er krank gewesen war und zu schwach, um sich der Berührung zu wider-setzen, hatte sie sich danach gesehnt, wieder zärtlich mit den Fingern durch die weichen Strähnen zu streichen. Sie fuhr unter seinen Hut, hob ihn hoch und erschauerte vor Vergnügen, als ihre Finger das seidige volle Haar erreichten. Mit sanften Bewegungen strich sie über die Kopfhaut und spürte genüsslich, dass auch die Haut zwischen ihren Fingern liebkost wurde, wenn sie durch die Haare glitt.
    Bei jedem sanften Druck ihrer Fingerkuppen hielt Ty den Atem

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