Wildes Liebesglück
zweifeln.
»Ich hätte dich benachrichtigen sollen, Garrick. Ich wollte mich eben auf den Weg machen und Selig zu dir bringen.«
»Setz den Jungen ab, Brenna.«
Seine Stimme klang seltsam. War es Verbitterung? Brenna setzte Selig in seine Spielecke.
»Wenn du magst, kannst du auch mit ihm hierbleiben«, sagte Brenna linkisch. »Leala kommt erst am Abend zurück. Ich mache mich trotzdem auf den Weg zu deinem Haus, um mich von Erin und den anderen zu verabschieden. Dann kannst du eine Zeitlang mit Selig allein sein.«
Er antwortete nicht. jetzt bemerkte sie erst die vielen Waffen, die an seinem Gürtel hingen, mehr, als sie ihn je hatte tragen sehen. In einer Hand hielt er sein Seil.
»Warum bist du hierhergekommen, Garrick? Du siehst aus, als wolltest du in den Kampf ziehen.« Ihr Blut schien zu erstarren. »Willst du diese Waffen gegen mich benutzen? Wenn du ihn so sehr liebst, dass du mich töten könntest, um ihn zu behalten, dann tu es, denn ich kann nicht ohne ihn leben.«
Er schüttelte den Kopf über die lächerliche Schlussfolgerung , die er getroffen hatte. »Ganz gleich, wie sehr ich ihn auch liebe und wie gern ich ihn bei mir hätte, Brenna - ich könnte niemals seine Mutter töten.«
»Aber warum ... «
»Ich könnte dich gewaltsam hierbehalten. Ich habe schon oft damit gespielt. Als ich letztes Jahr in den Osten gesegelt bin, um weit fort von dir zu sein, ist mir klargeworden, dass ich das gar nicht will. Ich wollte dich bei mir haben. Ich wollte den Rest unseres Lebens mit dir gemeinsam verbringen. Es war Spätsommer, und ich habe damit gerechnet, dass mein Vater dich längst nach Hause gebracht hat. Da er dir die Freiheit geschenkt hat, war es sein Recht zu erfahren, dass ich dir diese Freiheit wieder abnehmen wollte. Ich bin hierher zurückgekehrt, um ihm zu sagen, dass ich dich zurückbringen und auch gegen seinen Willen hierbehalten würde.«
»Hast du im Moment die Absicht?«
Garrick schüttelte den Kopf. »Dazu ist dir deine Freiheit zu viel wert. Aber es gibt eine andere Lösung.«
»Ich wünschte, es wäre so. Aber ich sehe keine Lösung.«
»Die Wahrheit, die allen Zweifeln ein Ende bereitet, ist die einzige Lösung, Brenna. Ich bete aus ganzem Herzen dafür, dass mein Misstrauen unberechtigt war. Jetzt wird sich herausstellen, ob du gelogen hast. Und dann kann ich nur hoffen, dass du nie mehr lügen wirst.«
»Ich verstehe dich nicht, Garrick. Du hast mir bisher nicht geglaubt, und ich kann es dir nicht beweisen!«
»Ab heute glaube ich dir, Brenna. Ich muss dir glauben, weil ich dich liebe! « sagte Garrick sehr ernst. »Aber ich muss immer noch die Wahrheit wissen.«
Er zog an dem Seil, das er in den Händen hielt. An dem Seil hing Cedric Borgsen mit gefesselten Handgelenken, Blut rann ihm aus einer Kopfwunde. Brenna wurde kreidebleich, als sie den Totgeglaubten am Leben sah. Auch Cedric wurde blaß, aber im Übrigen ließ er sich seine Überraschung nicht anmerken.
»Warum hast du mich hierhergebracht, Haardrad?« fragte Cedric verächtlich. »Dein Bruder hat meinen getötet. Warum lässt du die alte Sache nicht endlich ruhen?«
»Die Vergang en heit interessiert mich nicht. Du sollst dich für ein jüngst geschehenes Verbrechen verantworten.«
»Wirklich?«
Garrick zeigte auf Brenna. »Du kennst diese Frau?«
Cedric entspannte sich und grinste. »Eine hübsche Dirne, aber ich sehe sie eben zum ersten Mal .«
Brenna spürte, wie sich ihr Magen umdrehte. Sie sah zu Garrick. Garrick beobachtete sie beide, und seine Enttäuschung war klar zu erkennen. Sie muss te etwas unternehmen.
»Er lügt, Garrick! « Brenna sprach norwegisch, damit Cedric sie verstehen konnte. Ihre Stimme klang gequält und ungläubig. »Ich schwöre dir, dass er lügt! «
»Das macht nichts, Brenna.«
»0 doch, das macht schon etwas!« Sie wandte sich verzweifelt an Cedric. »Sag ihm die Wahrheit! Erzähl ihm, wie du mich entführt hast! «
Cedric zuckte mit den Schultern und stellte sich überrascht. »Die Dirne ist verrückt. Was fantasiert sie da?«
»Du Lügner!« schrie Brenna und zitterte vor Wut. »Ich glaubte, meine Klinge hätte dich getötet, aber ich hätte sichergehen sollen.« Sie zog ihren Dolch. »Diesmal werde ich sichergehen! «
Garrick schlug ihr den Dolch aus der Hand. »Er ist hilflos und gebunden, Brenna. Bei uns tötet man keinen unbewaffneten Gegner.«
Sie schrie vor Verzweiflung auf. Ihr Wort stand gegen Cedrics, aber ihre Geschichte klang unglaubwürdig. Das wuss te
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