Wildes Liebesglück
leben?«
»Hör auf, mir etwas vorzumachen, Brenna!« sagte Garrick scharf. »Ich habe dir gesagt, dass die Vergangenheit tot ist.«
»Aber du glaubst mir nicht!« schrie sie.
»Ich weiß, warum du gegangen bist und dein Wort gebrochen hast, Brenna. Die Art und Weise, auf die ich dich beim letzten mal gewaltsam genommen habe, war unverzeihlich. Ich habe meinen Zorn an dir ausgelassen, und das war falsch von mir. Deshalb bist du fortgelaufen, und als du wiedergekommen bist, wolltest du die Wahrheit nicht eingestehen. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Ich liebe dich genug, um alles zu vergessen.«
»Aber nicht genug, um mir zu vertrauen?«
Er beantwortete ihre Frage, indem er sich wortlos abwandte. Selig fing an zu weinen, und Leala eilte zu ihm. Brenna sah ihren Sohn unbehaglich an und hatte von neuem das Gefühl, er würde nie einen Vater haben. Sie hatte ihre Hoffnungen zu hoch gesteckt, und ihre Enttäuschung war umso verheerender.
Sie fühlte sich mit Füßen getreten, als Garrick sie, trotz allem, was er gesagt hatte, sehnsüchtig anschaute. Wie konnte er ihr das antun?
»Geh, Garrick«, sagte sie gequält. »Ich kann dich nicht mit dem Be wuss tsein heiraten, dass du mir nie vertrauen wirst.«
»Vielleicht wird mit der Zeit ... «
»Nein, das wird immer zwischen uns stehen. Ich wünschte, es wäre nicht so, denn ich werde dich immer lieben, Garrick.«
»Bleib wenigstens hier, Brenna.« Er warf einen Blick auf Selig und sah dann wieder sie an. »Bring ihn nicht so weit von mir fort.«
Brenna glaubte, an ihren Gefühlen zu ersticken. Sein Schmerz tat ihr weh. »Du magst mich für herzlos und egoistisch halten, aber ich kann nicht in deiner Nähe leben, Garrick. In deiner Nähe zu sein, dich zu lieben und doch zu wissen, dass keine Hoffnung für uns besteht, ist einfach zu qualvoll.«
»Du hast noch Zeit, deine Meinung zu ändern, ehe du fortfährst, Brenna. Du kannst jederzeit zu mir kommen.«
Als er fort war, weinte sich Brenna auf Lealas Schultern aus. Es half alles nichts. Sie muss te weit fort.
47
Der Frühling nahte schnell. Brenna wurde mitgeteilt, dass sie in knapp vierzehn Tagen lossegeln würden. Schweren Herzens nahm sie diese Neuigkeiten hin, hatte sie doch das Gefühl, die richtige, Entscheidung getroffen zu haben. Wenn ihr nur das Vertrauen nicht ganz so wichtig gewesen wäre! Aber sie wuss te mit Gewiss heit, dass ihre Liebe zueinander ohne Vertrauen keine Dauer haben konnte.
Am meisten betrübte sie, dass sie ihrem Sohn den Vater und die Großeltern nahm. Einen Moment lang spielte sie sogar damit, ihn hierzulassen. Aber nein, er war ihr Leben, und nichts auf Erden würde sie je voneinander trennen. Sie hatte schon zu viele Ängste um ihn ausgestanden.
Sie hatte sich ein kleines Mädchen gewünscht, das nur ihr ähnelte. Selig hatte rabenschwarze Locken und graue Augen, aber er sah seinem Vater von Tag zu Tag ähnlicher.
Leala hatte sich zu Brennas Überraschung einverstanden erklärt, mit ihr zu segeln. Sie hatte keine Familie hier, seit sie ihren Mann und ihr neugeborenes Kind verloren hatte. Sie wollte sich um keinen Preis von Selig trennen. Brennas Erleichterung war groß. Selig brauchte zwar keine Amme mehr, aber Brenna hatte die kräftige Norwegerin liebgewonnen.
Am nächsten Tag sollte die Reise beginnen. Leala war fortgegangen, um sich von ihren wenigen Freunden zu verabschieden. Brenna wollte ein letztes Mal mit Selig zu seinem Vater gehen.
»Komm, mein Süßes«, sagte Brenna zu Selig und nahm ihn auf den Arm. »Dein Vater weiß nicht, dass wir kommen, aber er freut sich gewiss .« Als das Kind sie fragend ansah, fügte sie hinzu: »Danke Gott, dass du das nicht verstehst. Für dich wird die Reise ein Abenteuer. Für mich. . . «
Sie konnte den Satz nicht beenden. Sie litt mehr als je zuvor, und doch glaubte sie noch daran, sich richtig entschieden zu haben.
Sie ging zur Tür, die sich aber schon öffnete, ehe sie sie erreicht hatte. Garrick stand dort. Auf seinen Zügen stand eine Mischung aus Traurigkeit und Sehnen, aber in seiner Haltung lag auch Widerstreben. Das betrübte Brenna. Sie wünschte, er werde noch einmal gewalttätig werden, wie er es schon so oft zuvor gewesen war. Sie wünschte sich verzweifelt, ein letztes Mal in seinen Armen zu liegen. Aber zwischen ihnen stand eine Mauer. Brenna konnte ihm nicht vorwerfen, dass er ihr nicht glaubte. Nachdem er gesehen hatte, dass Cedric noch am Leben war, hatte sie selbst angefangen zu
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