Wildes Lied der Liebe
Land Megan und Christy zugedacht. Ich denke, du wirst es schon ihnen überlassen müssen, was sie damit anfangen.«
Bridget presste die Lippen zusammen. »Christy hat mir das Grundstück zum Kauf angeboten«, sagte sie. »Lies den Brief, wenn du mir nicht glaubst.«
»Oh, ich glaube dir jedes Wort«, erwiderte Trace und zog sich den Hut wieder in die Stirn, sodass die Krempe seine Augen beschattete. »Aber du solltest erst abwarten, was geschieht, bevor du dich in Schulden stürzt. Du weißt, wie impulsiv Christy ist, vielleicht hat sie es sich bereits anders überlegt. Und Megan wird auch ein Wörtchen mitzureden haben, da die Hälfte des Grundstücks ihr gehört.«
Es hatte keinen Sinn zu streiten, besonders da Skye dabei war und bereit sein würde, sofort Partei für Trace zu ergreifen. »Es scheint eine Kirche zu geben«, bemerkte Bridget nach einigen Augenb li cken unangenehmen Schweigens.
»Das ist gut«, antwortete Trace, »dann können wir ja heiraten.«
»Ich habe nicht die Absicht, deine Frau zu werden«, entgegnete Bridget, mehr aus Gewohnheit denn aus Überzeugung.
Er betrachtete sie, und die Erinnerung an den Kuss leuchtete in seinem Blick. Sein Gesichtsausdruck sagte ihr: Denke, was dir behebt. Dann griff er nach den Zügeln des Hengstes und steuerte auf das Kirchenzelt zu.
»Wir möchten heiraten«, erklärte Trace dem weißhaarigen Mann, der aus dem Zelt trat, um die vermeintlich verlorenen Schafe wieder bei der Herde willkommen zu heißen.
Der Pastor sah erst Skye an, dann glitt sein Blick zu Bridget hinüber. Er war offenkundig verwirrt.
»Diese hier«, erklärte Trace ihm hilfreich und legte eine Hand auf Bridgets Schenkel - in aller Öffentlichkeit. Er konnte von Glück sagen, dass sie keine Reitpeitsche bei sich trug. »Wir möchten es so bald wie möglich hinter uns bringen, da wir bereits in Sünde leben, Reverend.«
Bridget blieb der Mund offen stehen. Skye kicherte hinter vorgehaltener Hand, während Noah sich an Traces Hosenbein klammerte und rief: »Papa, Papa!«
Trace hob den Jungen aus dem Sattel und setzte ihn sich auf die Schultern. Der Pastor zog ein Taschentuch aus seiner abgetragenen schwarzen Jacke und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Sie sehen, wie dringend es ist«, raunte Trace ihm gespielt verschwörerisch zu.
»Ja, allerdings«, stimmte der Reverend zu. »Dann kommen Sie alle miteinander herein, damit wir die Angelegenheit gleich in Ordnung bringen können.«
»Einen Augenblick«, protestierte Bridget, »ich habe da auch noch ein Wörtchen mitzureden! Und ich ...«
Skye, Trace und Noah wandten sich gleichzeitig zu ihr um und sahen sie erwartungsvoll an. Sie dachte an kriegerische Indianer und Gewitter, Schlangenbisse und Hunger und wusste, dass sie in diese Ehe einwilligen musste, wenn sie ein ruhiges Gewissen behalten wollte.
»Nun gut«, seufzte sie. »Doch ich möchte vorher noch mit meinem zukünftigen Ehemann sprechen. Allein.«
Strahlend sprang Skye von Sis' Rücken und band sie am nächsten Pfahl an. Dann befreite sie Trace von Noah und ging mit dem Jungen und dem Pastor ins Kirchenzelt.
Trace legte Bridget die Hände in die Taille und half ihr vom Pferd. Schon diese harmlose Berührung raubte ihr den Atem, sodass es einige Augenblicke dauerte, bis sie sprechen konnte.
»Hör mir gut zu, Trace Qualtrough«, flüsterte Bridget und drohte ihm mit dem Finger, »auch wenn wir verheiratet sind, heißt das nicht, dass du ... dass ich dir erlaube ...«
Er lachte leise und gab ihr einen flüchtigen, neckenden Kuss, der sie zum Schweigen brachte. »Wir werden warten, bis du dazu bereit bist oder ich das Schlafzimmer fertig gestellt habe. Je nachdem, was zuerst kommt.«
Bridget öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Trace legte ihr mit sanftem Druck einen Finger auf die Lippen.
»Dies ist kein Spiel, Bridget. Ich will eine Ehefrau, ein Heim und Kinder.«
Sie schluckte. »Kinder?« Seit Mitchs Tod hatte sie nicht oft darüber nachgedacht, obwohl sie sich immer eine große Familie gewünscht hatte. Es war ihr nicht in den Sinn gekommen, dass sie eines Tages wieder heiraten würde.
»Ein halbes Dutzend«, erklärte Trace.
»Liebe Güte!« Bridget fächelte sich mit der Hand Luft zu.
Er lachte wieder, bot Bridget den Arm und führte sie zum Zelteingang. »Nun mach dir nicht solche Sorgen«, neckte er sie. »Ich werde eine Woche warten.«
Danach ging alles sehr schnell. Bridgets Schicksal wurde im Handumdrehen besiegelt. Zunächst stellte
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