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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Lächeln. »Ich nenne ihn Sentinel«, antwortete er.
    Bridget stemmte die Hände in die Hüften und bemühte sich, verärgert auszusehen. Doch es wollte ihr nicht gelingen, nicht an einem so wunderschönen Morgen. »Warum hast du mir nicht gleich gesagt, dass er dir gehört?«
    Lächelnd fuhr sich Trace durchs Haar und blinzelte. » Es hätte einen Grund weniger gegeben, um hier zu bleiben«, meinte er, »und das beabsichtige ich. Außerdem dachte ich mir, dass du irgendwann daraufkommen würdest, zumal ich hier zu Fuß angekommen bin und meinen Sattel trug. Die Paiutes haben mir eines schönen Tages noch vor dem Morgenkaffee einen Besuch abgestattet und mich um mein Pferd erleichtert. Offenbar wurden sie nicht mit ihm fertig und wollten ihn an dich abschieben.« Trace wurde ernst. »Unangenehm ist nur, dass sie die Farm vermutlich schon eine Weile beobachtet hatten. Ich wette, sie wussten, dass du hier mit Skye und Noah allein bist. Und mit Sicherheit hatten sie auch ein Auge auf dein Ochsengespann geworfen.«
    Schon oft hatte Bridget sich vorgestellt, wie die Wilden ihr und Skye dabei zusahen, wie sie der Farmarbeit nachgingen, hatte sich jedoch nie gestattet, lange darüber nachzudenken. »Wenn das so ist, wissen sie auch, dass du jetzt hier bist.«
    Trace sah sich um, als erwartete er, eine Horde Indianer aus den Wäldern herausgaloppieren und ihre Tomahawks schwingen zu sehen. »Es mag daran liegen, dass ich in der letzten Nacht nicht viel Schlaf bekommen habe«, murmelte er, »doch im Augenblick ist mir überhaupt nicht wohl in meiner Haut. Skye und Noah sollen in der Nähe des Hauses bleiben, bis es Zeit ist, in die Stadt zu reiten.«
    Bridget nickte. »Du solltest deine Sachen in die Hütte bringen«, riet sie ihm.
    »Ja, das mache ich.«
    Als Trace zum Flussufer ging, um seinen durchnässten Besitz zu holen, dachte Bridget darüber nach, ob er ihr vielleicht nur Angst eingejagt hatte, damit sie ihn im Haus schlafen ließ. Sofort verwarf sie diesen Einfall. Trace mochte zwar gewitzt sein, doch er hatte noch nie jemanden eingeschüchtert, um sein Ziel zu erreichen. Dennoch stellten sich die Härchen in Bridgets Nacken auf, und sie fröstelte.
    Eine Stunde später brachen sie nach Primrose Creek auf. Skye und Noah ritten auf der ungesattelten Stute, während Trace auf dem Hengst saß, Bridget im Damensitz vor sich. Sie bemühte sich zu ignorieren, welche Gefühle es in ihr auslöste, von Trace umarmt zu werden, jedoch ohne Erfolg. Seit er sie in der vergangenen Nacht geküsst hatte - um der Wahrheit die Ehre zu geben, musste sie sich aber eingestehen, dass sie den Kuss erwidert hatte -, fühlte sie sich seltsam schwach, als wäre sie von einem Fieber befallen, das sich langsam in ihrem Körper ausbreitete und sie zum Schmelzen brachte.
    Es war ein überaus seltsames Gefühl, eines, das sie selbst in den intimsten Augenblicken mit Mitch nie empfunden hatte. Natürlich hatte es nur wenige dieser Augenblicke gegeben, da ihr Bräutigam schon eine Woche nach der Hochzeit in den Krieg gezogen war und sie zurückgelassen hatte, schwanger mit einem Sohn, den er niemals sehen sollte.
    Mitch hatte sie warme, zärtliche Gefühle entgegengebracht. Mit Trace war es etwas anderes. Bridget verspürte eine tiefe Sehnsucht danach, ihn zu berühren, sich ihm hinzugeben. Doch noch immer war sie auch von Zorn erfüllt. Wo hatte er gesteckt, als die Welt um sie herum zusammengebrochen war, als die Farm von Kriegsgewinnlern übernommen worden war und Großvater im Sterben gelegen hatte? Wo war er gewesen, als sie seine Hilfe gebraucht hatte? Wo?
    Bridget errötete und war froh darüber, Trace den Rücken zuzukehren. Er hätte zu viele Dinge in ihren Zügen lesen können.
    Auf den Straßen von Primrose Creek stand das Regenwasser in großen Pfützen. Die Zelte machten einen völlig durchweichten Eindruck, doch die Stadtbewohner wirkten gut gelaunt. Bridget glaubte, den Frohsinn der Leute verstehen zu können. Ein so heftiges Gewitter erweckte in jedem Menschen den
    Eindruck, die Welt sei gewaschen und poliert worden, bereit für einen neuen Anfang.
    Jake Vigils großes Haus stand am Stadtrand, und die Sägemühle befand sich dahinter. Sie bestand aus einem lang gestreckten Holzschuppen mit einem Schild, auf dem Bauholz zum Kauf angeboten wurde. Jake selbst war ein großer, stattlicher Mann mit sanften braunen Augen und einem braunen Lockenschopf. So gut aussehend er auch sein mochte, Mr. Vigil machte stets einen schüchternen

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