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Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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Erklärung, die mit ihrer Vergangenheit zusammenhängt. Bei dir verstehe ich es überhaupt nicht.“
    „ Dann bleibe ich wohl besser mal hier in Wolfsburg.“
    Jan schaute aus dem Fenster. Sie fuhren am Volkspark Friedrichshain vorbei, gleich würden sie ankommen. Er dachte sich, dass er sich noch kurz hinlegen würde, ehe Carmen einträfe. Wovon hatte Chris gerade gesprochen? Ihrem groben Vater. Sie schaute bei ihren Eltern bestimmt nicht allzu häufig vorbei. „War die Stimmung im Wohnheim zu gespannt?“, fragte er.
    „ Ach so, nee, so schlimm kann es im Wohnheim gar nicht zugehen, dass ich mich bei meinen Eltern verkrieche. Ich bin hier, weil mein Opa einen Schlaganfall hatte.“
    Natürlich, den hatte sie ja schon ganz am Anfang erwähnt! Jan erkundigte sich schnell: „Wie geht es ihm?“
    „ Man hat ihn gleich gefunden ... und er ist zäh.“
    „ 79 sagst du?“
    „ Und in seiner Wohnung hängt ein Schild mit der Aufschrift: ‚Bitte halten Sie den Atem an, während ich rauche.‘“
    „ Verursacht Rauchen Schlaganfälle?“
    „ Meinem Vater nach macht Rauchen sogar impotent bis ins siebte Glied. Außerdem trinkt Opa gerne. Sein Lieblingsspruch ist: ‚So jung kommen wir nicht wieder zusammen‘, und dazu braucht es einen Schnaps.“
    „ Du magst ihn.“
    „ Ja, er streitet sich immer mit meinem Vater.“
    Jan musste grinsen. „Dann hoffe ich mal, dass dein Verbündeter wieder zur alten Form zurückfindet.“
    „ Toi, toi, toi. Und ich denke an euch beide. Melde dich, sobald du irgendetwas Neues erfährst. Oder wenn du einfach quatschen willst.“
    „ Weißt du, wie es Rainer geht?“
    „ Nein, ich habe seit gestern nichts mehr von ihm gehört.“
    „ Es war wohl Anna.“
    Chris schwieg.
    „ Der Psychiater hat mir gesagt, dass sie nicht schuldfähig ist. Manchmal wünsche ich mir, dass wir schon zwei oder drei Jahre weiter wären.“
    „ Ich bin immer noch mehr für das Löschen der letzten ... 36 Stunden.“
    „ Ja, kaum zu glauben, Rainers Sturz war erst vorgestern Abend.“ Der Wagen hielt. „Ich muss Schluss machen.“
    „ Pass auf dich auf!“
    „ Du auch. Ciao Chris.“
    „ Ciao.“
    Das Treppenhaus war so normal, dass Jan es kaum aushielt. Das wellige Linoleum im zweiten Stock, die kümmerliche Topfpflanze im dritten und der kitschige Fußabtreter mit dem Hufeisen und dem Kleeblatt auf ihrer Etage gegenüber. Als wäre nichts geschehen!
    In der Wohnung saßen wieder zwei Polizisten, andere als am Vorabend, wobei Jan meinte, das Gesicht des einen bereits gesehen zu haben, vielleicht während seiner vorübergehenden Verhaftung.
    Er nahm eine Dusche, putzte sich die Zähne, lud sein Handy auf und legte sich ins Bett. In einer guten Stunde würde Carmen kommen.
    Jan döste, bis an die Schlafzimmertür geklopft wurde. Es war jedoch weder Carmen noch ein Polizist, sondern Dennis. Die Polizisten mussten ihn hereingelassen haben.
    Er fragte Jan, ob er Lust habe, bei ihm unten einen Kaffee zu trinken. Jan lehnte dankend ab. Dann sah er, dass Dennis mit dem Zeigefinger heftig nach unten wies und zur Verstärkung nun auch die Augenbrauen hochzog und niederdrückte, als wäre das eine seiner krankengymnastischen Übungen. Im Allgemeinen war seine Mimik auf den Ansatz eines Lächelns beschränkt, und dass er Daumen und Zeigefinger beim Sprechen oft zusammendrückte, war eher ein Zeichen der Anspannung als eine kommunikative Geste. Also willigte Jan ein und folgte ihm, und auch der Polizist, der im Flur ihrem Gespräch gelauscht hatte, begleitete sie ein Stockwerk tiefer. Dennis gewährte ihm jedoch keinen Zutritt und so wartete er im Treppenhaus.
    Die Wohnung war identisch eingeteilt wie Jans, wirkte jedoch größer, da sie längst nicht so vollgestopft war. Dennis schaltete das Radio im Wohnzimmer an und rollte einen der beiden Sitzbälle zu Jan. Leise erklärte er, er habe gerade einen Brief von einem Fahrradkurier erhalten. Darin habe sich ein weiteres Kuvert befunden nebst Annas Anweisung, wie er damit zu verfahren habe.
    Jan öffnete den gefalteten Umschlag, den Dennis ihm reichte, und zog ein mit Kugelschreiber eilig beschriebenes Blatt hervor. Darauf stand: ‚Lieber Jan, ich weiß, dass du nicht weißt, was du tust, und ich will dir nichts Böses, auch wenn du dich von den Verschwörern ausnutzen lässt. Setz dich sofort ab und nimm den nächsten Zug nach Rostock. Kein Gepäck. Zahl die Fahrkarte bar. Geh zum Strand an der Wiedortschneise und warte auf mich. Wenn du mich an die Polizei

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