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Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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ihren Blick verbarg. Sie war ihm unheimlich genug. Er wusste nicht, wie weit er gehen durfte – andererseits wollte er seine Meinung deutlich äußern, sonst war ihr Treffen umsonst.
    „ Was wollte ich noch sagen?“ Er musste weiterreden, ehe sie ihn wieder unterbrechen konnte. „Genau, das FBI hat danach nichts gefunden, was auf Ms. Reed hingewiesen hätte – zumindest soweit man uns das mitgeteilt hat. Und es ist unmöglich, dass all die FBI-Agenten, die mit den Nachforschungen befasst waren, die Klappe gehalten hätten, wenn sie auf etwas gestoßen wären. So etwas lässt sich nicht geheim halten, denk an diesen Snowden und die anderen Whistleblower. Nein, nach menschlichem Ermessen gab es kein politisches Komplott. Albert hielt seine Investition langfristig für lukrativ, zumal er damit Drogengelder wusch. Vor allem aber hat es ihm den Kick gegeben, den er suchte, um sich weniger vor Oliver zu fürchten. Wir haben so oft darüber gesprochen, erinnerst du dich nicht?“
    „ Natürlich kenne ich diese Geschichte“, erwiderte sie. „Wir wollten daran glauben, damit wir unbesorgt weiterleben konnten. Aber ich habe schon damals gespürt, dass etwas daran nicht stimmt. Ich habe recherchiert. Die Washington Post schreibt zum Beispiel, dass Ms. Reed über ein Privatvermögen von 300 bis 400 Millionen Dollar verfügt. Wo kommt all das Geld her?“
    Jan gestand sich ein: Die Verschwörung war als Thema zu groß, die USA zu weit, als dass er ihr die Unhaltbarkeit ihrer Fantastereien nachweisen könnte. Wahrscheinlich hatte Ms. Reed das Geld geerbt, woher sollte er das wissen? Anna würde immer eine Ausflucht finden, die er nicht widerlegen könnte.
    Also winkte er ab und sagte: „Schon gut, du hast dich besser informiert als ich. Was weißt du von Rainers Sturz?“
    „ Fast nichts. Ich habe mitbekommen, dass du gestern früh mit deiner Anwältin telefoniert hast. Du hast erleichtert gewirkt, aber du hast mir nicht mehr gesagt, warum.“ Sie betastete den Verband auf ihrer Stirn. Wahrscheinlich dachte sie an ihre Wahnvorstellung, dass Jan sie verprügelt hatte, weil sie keinen Sex mit ihm haben wollte.
    Er fragte rasch: „Du hast also noch nicht mitbekommen, dass sie Olga entlassen haben?“
    „ Olga ist verhaftet worden?“
    „ Die Polizei hat ein Haar von ihr in seinem Blut gefunden.“
    „ Ein Haar?“ Sie schüttelte erregt den Kopf und murmelte: „Ein Haar. Ein Haar im Blut.“
    Von ihrer plötzlichen Veränderung erschreckt, fragte Jan vorsichtig: „Was ist damit?“
    „ Das Haar ...“ Anna hielt Daumen und Zeigefinger zusammen und schaute so konzentriert, dass Jan sich zu ihr beugte, um sich zu vergewissern. Da war kein Haar zwischen ihren Fingern.
    Anna ließ die Hand sinken. „Das blonde Haar aus ihrem Spind.“
    „ Ihr habt alle euren eigenen Spind?“ Jans Herz klopfte schneller.
    „ Ja. Manche lassen ihre Sachen darin liegen und schließen ihn ab. Olga nicht.“
    „ Olga ließ ihren Spind offen?“
    „ Ja. Und darin lagen oft Haare. Sie hatte dicke, lange Haare, die sich auf dem dunkelgrauen Blech deutlich abhoben.“
    „ Du wusstest, dass du dort ein Haar von ihr finden würdest?“, hakte er nach, kaum dass sie ihren Satz beendet hatte.
    In einer kleinen, zuckenden Bewegung hob sie das Kinn und streckte es ihm entgegen. „Wovon sprichst du?“
    „ Als du zu ihrem Spind gegangen bist –“
    „ Wieso soll ich zu ihrem Spind gegangen sein? Der war doch leer!“
    „ Nach Rainers Sturz –“ Er bremste sich, das war zu direkt, damit würde er sie unnötig provozieren. „Das Haar, das du gesehen hast, das du eben in deiner Hand gehalten hast, in deiner Erinnerung, wo hattest du das her?“
    Anna dachte nach. „Ich habe dir doch schon gesagt, wie schlecht mein Gedächtnis funktioniert, seit ... du weißt schon, ich will nicht wieder darüber streiten. Ich sehe nur das Haar und spüre dabei meine Aufregung, aber wann das war ... und warum mich das überhaupt so aufregt, ein einzelnes Haar ...“ Sie schüttelte den Kopf.
    Anna hatte Rainer nicht nur hinuntergestoßen, sie hatte auch versucht, Olga die Schuld zuzuschieben.
    Und nun schaffte sie es, den Zusammenhang zwischen einem Haar, das sie unerklärlich in Aufruhr versetzte, und dem Indiz, das zu Olgas irrtümlicher Verhaftung geführt hatte, nicht zu begreifen. Wenn sie sich so gegen diese Einsicht wehrte, war es wohl klüger, sie nicht zu bedrängen. Und auch ihren Angriff auf die Krankenschwester und Farid sollte er nicht von sich

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