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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
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machen.“
    „Können wir mit dem Paddel ihr Tempo halten?“
    „Ja“, sagte Hood. „Die Außenborder sind nur klein, die entwischen uns schon nicht.“
    „Der See ist nicht gerade riesig“, meinte Newman.
    „Aber er hat einen Abfluss“, sagte Hood. „Nach meiner Karte sind die Seen untereinander verbunden und es gibt einen Zugang zum Saco River.“
    „Wir haben also unter Umständen eine lange Fahrt vor uns“, meinte Janet.
    „Wenn wir sie so lange verfolgen, werden sie Verdacht schöpfen“, wandte Newman ein.
    Hood schwieg. Das Kanu glitt leicht und geschmeidig über das Wasser. Hinter ihnen kam etwas an die Oberfläche, sie hörten es plätschern. Ein Seetaucher erschien zwischen ihnen und den Außenbordern. Die Sonne stieg höher. Newman begann zu schwitzen, die Muskeln wurden lockerer. Hood steuerte das Kanu mühelos, Newman trieb es im Bug mit energischen Paddelschlägen vorwärts.
    „Wie hast du das vorhin gemeint, Chris“, fragte Janet, „als du gesagt hast: Sie machen sich davon?“
    „Sie sind abgehauen.“
    „Aber sie haben sich nicht wegen uns davon gemacht, oder? Sie haben nicht gemerkt, dass ihnen jemand auf der Spur ist.“
    „Nein, sie hatten es nicht eilig. Das war nur so eine Redensart.“
    Eine Zierschildkröte glitt von einem halb im Wasser liegenden Baumstamm und lag reglos im Wasser, als das Kanu vorüberkam. Nur der Kopf schaute hervor. Hood fuhr ein Stück weiter auf den See hinaus. In Ufernähe waren gefährliche Untiefen, direkt unter der Wasserfläche lagen glitschige schwarze Äste.
    Die Rucksäcke und Gewehre lagen auf dem Boden des Kanus.
    „Bald ist Endstation“, sagte Newman. Das Wasser sah aus wie starker Tee. Wenn er nach unten schaute, sah er die Schwärme von Jungfischen, die unter dem Strudel seines Paddels vorbeizogen. Janet beobachtete durch das Fernglas die beiden Ruderboote. „Sie wenden.“
    Die Boote schlugen langsam einen Bogen nach links und bewegten sich in rechtem Winkel zum Ostende des Seeufers.
    „Wir paddeln am besten weiter am Ufer entlang“, meinte Hood. „Wenn sie so weitermachen, können wir sie sehen und notfalls rasch rüberfahren. Dann sieht es nicht so aus, als ob wir ihnen folgen, und wir behalten sie trotzdem im Auge.“ Hood trug ein graues Wollhemdmit hochgekrempelten Ärmeln, Jeans und Wanderstiefel, Newman ein blaues Wollhemd mit hochgekrempelten Ärmeln, eine beigefarbene Cordhose und Wanderstiefel. Sie hielten sich weiter nah am Ufer.
    Die Sonne stand fast unmittelbar über ihnen, als Janet sagte: „Sie legen an.“ Hood und Newman ließen das Kanu treiben und blickten zurück. Die beiden Boote lagen nah am Ufer und man konnte erkennen, wie einer der Männer an Land watete.
    „Der große Dicke ist ausgestiegen“, sagte Janet, die durch das Glas sah. „Er zieht die beiden Boote auf einen kleinen Strand.“
    Sie ließen sich treiben und beobachteten die beiden Ruderboote, die sich allmählich leerten. Es waren die fünf von neulich, Karl, seine beiden Söhne, Tate und Marriott.
    „Jeder hat einen Rucksack“, berichtete Janet. „Und ein Gewehr. Die Rucksäcke sind größer als unsere. Sie haben – wie nennt man das – Rückenpolster.“
    Die fünf verschwanden im Wald.
    „Was jetzt?“, fragte Newman.
    „Hinterher“, entschied Hood.
    Die beiden legten sich schwer ins Zeug, drehten den Körper, beugten den Rücken. Das Kanu schoss vorwärts. Sie fanden zu einem gemeinsamen Rhythmus, die Körper beugten sich stetig und im Gleichtakt, die Paddel tauchten tief in das dunkle Wasser. Newmanrann der Schweiß über den Rücken. Am Ende des Sees steuerten sie das andere Ufer an und lagen nach einer halben Stunde nur hundert Meter seeabwärts von den Ruderbooten.
    „Guter Landeplatz“, befand Hood und steuerte das Kanu in eine kleine Bucht. Ein Frosch sprang von einem Stein ins Wasser. Hood lenkte das Kanu zwischen zwei großen Felsblöcken hindurch. Newman hielt sich rechts und links an den Felsen fest und stieg aus. Das
    Wasser ging ihm bis zur Wade. Er zog das Kanu so weit hoch, dass das vordere Drittel auf dem Trockenen lag. Janet reichte ihm seinen Rucksack und sein Gewehr, griff sich ihre Sachen und ging, in dem schwankenden Kanu etwas mühsam das Gleichgewicht haltend, an Land. Hood folgte.
    „Macht das Kanu fest“, sagte er, lehnte die Springfield an einen Baum und verschwand rasch und lautlos im Wald. Im Laufen nahm er den Revolver heraus und zog mit dem Daumen den Hahn zurück. Newman stellte die Winchester neben

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