Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
Vom Netzwerk:
die Springfield, nahm Janets Karabiner und lehnte ihn daneben. Dann zogen er und Janet das Kanu auf den kleinen Strand aus Kies und grobem Sand. Newman vertäute das Boot an einem Schwarzbirkenschössling.
    Sie schulterten ihre Rucksäcke, warteten und lauschten. Vögel sangen, sie mussten die ganze Zeit im Wald gewesen sein, aber erst jetzt, in der angespannten Stille,in der sie auf Gefahrenzeichen horchten, nahm Newman sie richtig wahr. Jedes Flattern zwischen den Zweigen sah er als mögliche Bedrohung und seine Sinne schärften sich dafür. Er hob die Winchester wieder auf, Janet griff nach dem Karabiner.
    „Zieh den Riegel zurück“, sagte er.
    Es klickte laut in dem grünen Dickicht aus Weißkiefer, Eiche und Ahorn. Er betätigte den Hebel seiner Winchester, es gab ein lautes, metallisches Geräusch.
    „Himmel, das hört man ja bis nach Quebec“, flüsterte Newman.
    Die Vögel flogen zwischen den Bäumen hin und her und erhoben ihre Stimmen in den verschiedenartigsten Tonlagen und Geschwindigkeiten. Er sah Blauhäher und einmal einen Kernbeißer mit rosa Brustlatz, er meinte aus Kindheitserinnerungen das Lied der Spottdrossel zu erkennen. Das Wasser schwappte leise an das kiesige Ufer.
    Ein Sumpfhordenvogel erschien kurz zwischen zwei Bäumen. Newman zuckte zusammen. Dann hörte er Schritte im Wald, rechts von sich. Er wandte sich um, zielte mit dem Gewehr auf eine Bewegung im Unterholz und schob sich dabei, ohne es zu merken, zwischen Janet und das, was sich dort bewegte. Die Bewegung wurde deutlicher und Chris Hood trat aus dem Wald. Newman atmete tief aus, streckte die Hand aus und berührte Janet.
    Verdammt, ich decke sie ja, dachte er und fand sich mutig. Ganz unbewusst war das gewesen. Guter Instinkt.
    „Sie haben sich in Marsch gesetzt“, sagte Hood. „Von da, wo sie angelegt haben, geht ein Wanderweg durch den Wald. Los.“
    Sie folgten ihm zu den Ruderbooten, die mit hochgeklappten Außenbordmotoren am Strand lagen.
    „Weißt du, wo sie hinwollen?“, fragte Janet.
    „Tiefer in den Wald hinein. Schaut her.“ Hood holte eine genaue Karte der Gegend hervor. „Die hab’ ich im Ort in einem Sportgeschäft erstanden. Wir sind etwa hier, würde ich sagen. Den ganzen Vormittag sind wir nach Osten gefahren, der Sonne entgegen, hier haben wir gewendet und ich schätze, das ist die Bucht, an der wir vorbeigekommen sind.“
    Newman warf einen Blick auf die Karte. „Nichts als Wald weit und breit.“
    „Dann haben wir sie“, sagte Janet.
    Newman sah auf.
    „Ja“, sagte Hood.
    „Fünf bewaffnete Männer in einem Tausendmeilenwaldgebiet“, sagte Newman. „Das bedeutet noch nicht, dass sie in der Falle sitzen.“
    „Helft mir mal bei den Booten.“ Hood kippte eins um und schlug mit seinem Beil ein Loch in den Boden. „Nimm du das andere“, sagte er zu Newman.
    „Wenn sie bis jetzt noch nicht gemerkt haben, dass was faul ist, wissen sie’s, wenn sie zurückkommen.“
    „Sie müssen hierher zurück, wenn wir sie nicht vorher erwischen, und dann sind sie dran“, sagte Hood erregt. Seine Bewegungen waren schnell. Newman drehte das zweite Boot um und hieb mit dem Beil auf das Holz ein. Er hackte ein mehrere Zentimeter großes Loch in den Boden und erweiterte es mit dem Blatt des Beils.
    „Das Kanu sollten wir verstecken“, sagte er.
    „Ich paddele ein Stück seeabwärts und komme dann wieder her. Wartet hier auf mich und haltet die Augen offen. Und geht in Deckung“, sagte Hood.
    Sie stießen ihn ab und sahen zu, wie er, im Heck stehend, das Paddelblatt nach jedem Schlag drehte, um das Boot ruhig zu halten. Als er hinter der nächsten Biegung verschwunden war, sah sich Newman nach einem Versteck um.
    „Unter der großen Fichte“, sagte er zu Janet. „Hinter den Steinen. Ich hoffe nur, dass sie nicht zurückkommen, solange Chris weg ist.“
    „Ganz meine Meinung“, sagte Janet. Sie legten sich hinter den grauen Felsbrocken auf den Bauch.
    „Tatsächlich?“, sagte Newman. „Hast du etwa Angst?“
    „Und ob.“
    „Ich dachte, du hast keine Angst.“
    „Jetzt schon.“
    „Und warum?“
    „Der Wald ist schuld, glaube ich. Er ist uns so fremd.“
    „Oder wir ihm“, meinte er.
    Die Felsblöcke waren aus grauem Granit, mit Quarz durchzogen und zum Teil mit grauen Flechten bewachsen. Den Boden bedeckte eine dicke weiche Schicht abgestorbener Kiefernnadeln, die keine Vegetation durchließ.
    „Jetzt haben wir endgültig alle Brücken hinter uns abgebrochen, Aaron.“
    „Ich

Weitere Kostenlose Bücher