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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
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nächste Wurzel und kaute sie demonstrativ langsam.
    „Im Augenblick“, sagte er, „will ich vier Menschen umbringen.“
    Sie sagte nichts. Es goss in Strömen.

28
    Um fünfzehn Uhr zwölf hörte es auf zu regnen, aber die Sonne kam nicht heraus, und es wurde noch etwas kälter. Um fünfzehn Uhr fünfzehn sagte er: „Jetzt kommen sie. Wir sollten uns eine günstige Stelle suchen.“
    „Woher weißt du das so genau?“
    „Weil sie durchgefroren und klatschnass sind und ihnen der Magen bis in die Kniekehle hängt und sie versuchen werden, so schnell wie möglich aus dem Wald herauszukommen und wieder in die Zivilisation zurückzukehren.“
    „Und du glaubst nicht, dass sie nach uns suchen?“
    „Sie werden sich nach uns umsehen, aber ich wette, dass sie vor allem hier raus wollen. Sie werden sich sagen, dass sie ja wissen, wer wir sind und sie uns später noch erledigen können.“
    Er grub mit dem Messer ein Loch in den Erdboden ihres Unterschlupfs, schob mit den Füßen die verkohlten Scheite hinein und bedeckte sie mit Erde. Sie schulterten die Rucksäcke. Er sah sich noch einmal in der warmen kleinen Höhle um, dann setzten sie sich in Bewegung. Nach dreißig Metern kamen sie zu einem Baumstamm, der quer über den Wanderweg gestürzt war, und gingen an einer Seite des Weges hinter dem Stamm in Deckung. Hinter ihnen machte der Weg einen scharfen Knick nach Osten.
    Newman holte den Kompass heraus und sah in südwestliche Richtung. Durch die Bäume hindurch sah er Berge.
    „Siehst du den Gipfel dort?“, sagte er. „Der oben wie ein Hahnenkamm aussieht.“
    „Er sieht überhaupt nicht aus wie ein Hahnenkamm.“
    „Egal, wie er für dich aussieht. Den präg dir genau ein. Du musst so gehen, dass der Berg etwa halbrechts von dir ist. So, dass du den Kopf halb drehen musst, um ihn zu sehen.“
    „Okay.“
    Dann lagen sie schweigend da und sahen auf den Weg. Von den nassen Bäumen tropfte es stetig.
    Frank Marriott machte die Vorhut. Er trug ein blau kariertes Hemd. Es war bis zum Hals zugeknöpft, der Kragen war hochgeschlagen. Es war völlig durchnässt, das Haar klebte ihm am Kopf. In der rechten Hand trug er einen Revolver mit großem Griff. Es war der Revolver, mit dem er Hood erschossen hatte. Der Lauf zeigte zu Boden. Er sah beim Laufen nach rechts und links in die Büsche und ging, als täten ihm die Füße weh.
    Newman hob den Karabiner, zielte und wartete. Im Visier schien das blau karierte Hemd sich zu vergrößern. Warte, dachte er. Warte. Wenn du jetzt schießt, erwischst du nur einen. Warte, bis du mehr als einen vor dem Lauf hast. Das blaue Hemd wurde immer größer. Warte, warte, warte, warte … Der Finger krümmtesich um den Abzug. Der blau karierte Stoff zuckte, als die Kugel Marriotts Brust traf. Wieder krümmte sich Newmans Finger und Marriott stürzte hintenüber. Die Waffe mit dem großen Griff fiel ihm aus der Hand. Richie Karl verschwand links im Wald. Der große Dicke und Adolph Karl flüchteten sich rechts ins Unterholz und warfen sich zu Boden.
    „Los“, sagte Newman. Janet und er robbten auf die Wegbiegung zu. Richie Karl hob die Schrotflinte auf und schoss in die Richtung, aus der die Schüsse gekommen waren, er drückte so schnell wie möglich ab und bedeckte die Umgebung mit jedem Feuerstoß mit eineinviertel Unzen Schrot.
    Als Newman und seine Frau an den Knick kamen, richteten sie sich auf. Newman spürte einen Schlag, der ihn von hinten am Arm traf, bemerkte ein Ziehen im Trizeps. Dann waren sie um die Kurve und setzten sich in Trab, Janet voran, Newman hinterher.
    „Pass auf, wohin du trittst“, sagte er. Sie wurde langsamer. „Nicht anzunehmen, dass sie uns verfolgen. Sie wissen nicht, wo wir stecken. Einen verstauchten Knöchel oder ein verrenktes Knie können wir uns nicht leisten.“
    Wenn sie langsamer wurde, wurde er es auch. Sie joggten eine Viertelstunde in gemäßigtem Tempo. Newman horchte angestrengt nach hinten. „Okay“, sagte er schließlich. Sie blieben stehen.
    „Hast du die anderen gesehen?“, fragte er.
    „Ja, sie waren dahinter, aber den ersten Mann hast du erwischt.“
    „Ich habe mich dumm und ungeschickt angestellt“, sagte Newman. „Wir hätten sie nicht von vorn angehen dürfen. Seitlich oder im offenen Gelände hätte ich sie vielleicht alle gekriegt.“
    „Du hast das sehr gut gemacht.“
    „Wir hätten sie alle erledigen können. Jetzt werden sie es uns sehr viel schwerer machen.“
    Sein linker Arm war betäubt. Er fasste hin und

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