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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
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dünn.“
    „Jetzt hören Sie mal …“
    „Seien Sie bloß still.“
    Vincent stieß sich vom Schreibtisch ab und schob sein Gesicht, sich leicht vorbeugend, dicht an Newman heran.
    „Ich weiß, dass jemand Sie bedroht hat. Und ich weiß, dass Sie mit der Sprache nicht heraus wollen, weil Sie sich einbilden, es löst sich alles in Wohlgefallen auf, wenn Sie nur den Mund halten. Möglich ist es. Möglich, dass Dolph Karl wieder einen umlegt – nicht Sie –, und dann werden Sie mit dem Kopf wackeln und sagen: ‚Wirklich schlimm, so was. Warum unternehmen diese blöden Cops denn nichts dagegen?‘ Es ist aber auch möglich, dass Dolph sich Sorgen Ihretwegen macht und jemanden vorbeischickt, damit Sie auch bestimmt weiter tüchtiges Fracksausen haben und die Klappe halten.“
    Newman schwieg. Die Angst zuckte und kribbelte in seinem Bauch.
    „Wenn Sie Mumm in den Knochen haben, können Sie die Sache ein für allemal durchziehen. Jetzt und hier. Wenn Sie das nicht hinkriegen, werden Sie für den Rest Ihres Lebens Schiss vor jedem Schatten haben. Dritte Möglichkeit: Sie sehen sich demnächst die Radieschen von unten an. Sie und Ihre Frau.“
    Newman hatte wieder die ungebildete Boston Stimme im Ohr. Er schüttelte den Kopf.
    „Ich habe mich wirklich geirrt, Lieutenant. Ganz ehrlich.“
    „Schaff ihn mir vom Hals, Bobby“, sagte Vincent. Erwandte sich um und betrachtete das Foto seiner Familie, das auf dem Schreibtisch stand.
    Croft nickte Newman zu, sie standen auf und gingen.
    „Der Lieutenant ist sauer“, sagte Croft auf dem Gang.
    „Corporal Croft, ich sage Ihnen, dass es ein klarer Irrtum war. Er wird doch nicht wollen, dass ich einen Unschuldigen in den Knast bringe.“
    „Erzählen Sie mir keine Märchen, Mr. Newman. Ich weiß, dass man Sie bedroht hat. Oder bestochen. Der Lieutenant weiß es. Sie wissen es. So ganz verdenken kann ich’s Ihnen nicht mal. Vielleicht haben die ganz schön Druck gemacht, haben sich vielleicht Ihre Frau geschnappt. Oder Ihre Kinder. So was kommt vor. Aber Märchen lass ich mir deswegen noch lange nicht erzählen.“
    „Hat Vincent Familie?“, fragte Newman.
    „Klar. Frau und fünf Kinder, soviel ich weiß.“
    „Der würde wohl keinen Rückzieher machen, wenn er bedroht wird?“
    „Vincent? Bestimmt nicht. Der würde niemals aufgeben.“
    „Was dann? Seine Familie in Gefahr bringen?“
    Croft lächelte kurz. „Sie haben Murray noch nicht in Aktion erlebt. Ich schon. Einen Rückzieher würde er nie machen, und wer seine Familie bedroht, den legt er um.“
    „Wenn er kann“, sagte Newman.
    Croft lächelte immer noch. „Er kann. Ich hab’ ihn live erlebt.“
    Sie gingen den Flur entlang Richtung Parkplatz.
    „Murray hat wahrscheinlich recht“, sagte Croft. „Sie machen einen Fehler. Wenn Sie jetzt klein beigeben, haben Sie nie mehr Ruhe. Es läuft garantiert nicht so, wie Sie denken. Dieser Dolph Karl ist ein Scheißpsychopath, das hab’ ich Ihnen schon mal gesagt. Wir hatten ihn am Haken und Sie haben ihn entwischen lassen. Kein Mensch weiß, wie er reagiert. Bei dem ist alles drin.“
    An der Tür blieben sie stehen. „Wenn Sie sich’s anders überlegen“, sagte Croft, „rufen Sie mich an. Meine Karte haben Sie.“
    Newman nickte. „Vincent würde ihn umbringen?“
    „Da gibt’s für mich gar keinen Zweifel.“
    „Und Sie?“
    Croft schwieg einen Augenblick, die Hände tief in den Hüfttaschen vergraben. „Ich glaube, da müsste man erst selbst in der Situation sein. Ich find’ es ziemlich sinnlos, sich das im Voraus zu überlegen.“
    Newman streckte die Hand aus und zögerte. „Klar gebe ich Ihnen die Hand“, sagte Croft und schlug ein.
    Dann trat Newman auf den hellen Parkplatz hinaus.
    Nach dem klimatisierten Innenraum war die Hitze ein Schock. Sie war fast mit Händen zu greifen. Sein hellblauer Jeep stand hinten an der Mauer. Er kam sichauffallend und isoliert vor, als er über den halbleeren Platz ging. Als ob er von oben von einer Kamera verfolgt wurde. Er hatte zum Sommer das Verdeck abgenommen und in dem offenen Wagen mit den hohen Rädern fühlte er sich immer noch wie auf dem Präsentierteller, als er auf die Commonwealth Avenue hinausfuhr.
    Ich habe wahrhaftig Schiss, dachte er und hätte gern eine Knarre gehabt. Und Croft neben sich. Vielleicht, dachte er, kann ich ja der Polizei in Smithfield erzählen, dass ich Drohanrufe bekommen habe. Vielleicht postieren sie dann einen Streifenwagen in der Nähe. Aber wenn die Dreckskerle uns

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