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Wildwasserpolka

Wildwasserpolka

Titel: Wildwasserpolka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Kuepper
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Autoritätsproblem.«
    »Okay. Es ist nur …« Weiter komme ich nicht.

    Yannick lebt, das ist die Hauptsache. Meine Männer sind nicht entführt worden. Ich lege den Kopf auf die Knie und heule vor Erleichterung. Erst als ich mich einigermaßen wieder gefangen habe, realisiere ich, wie erbärmlich ich friere. Wenn ich nicht bald aus den nassen Sachen komme, hole ich mir den Tod.
    Ich ziehe mich aus, springe unter die Dusche und stelle das Wasser so heiß, wie ich es gerade noch aushalte, ohne Verbrühungen davonzutragen. Als ich in Markus’ Bademantel schlüpfe, macht sich wieder mal der Knochen bemerkbar. Barfuß renne ich zurück in die Küche, zerre mein altes Diktiergerät aus einer Schublade und schalte es ein. Anschließend nehme ich das Gespräch entgegen.
    »Sagte ich nicht, ich bin kein Unmensch?«, witzelt Waskovic. »Ich hätte dir auch ein Kinderöhrchen in einer Streichholzschachtel schicken können, aber das ist nicht mein Stil.«
    »Nein, Ihr Stil ist es eher, anderen Leuten ausgewachsene Leichen in den Kofferraum zu legen!«, fahre ich ihn an.
    »Es handelt sich übrigens um Herrn Müller«, klärt Waskovic mich ungerührt auf. »Thomas Helge Müller.«
    So genau wollte ich das gar nicht wissen.
    »Geschockt?«, erkundigt sich Waskovic, doch ich antworte nicht. Soll er ruhig weiterquasseln. »Du wirst ein schönes Plätzchen für Müller suchen«, fährt er im Plauderton fort.
    »Wie bitte?«
    »Ich erwähnte bereits, dass ich eine nette Beschäftigung für dich gefunden habe. Du wirst Herrn Müller anständig unter die Erde bringen.«
    »Ich bin kein Bestattungsinstitut«, antworte ich mit gespielter Fassung.
    »Mäuschen, ich dachte eigentlich, du wärst schneller von Begriff. Wenn du eine Chance willst, musst du sie dir verdienen, kapiert? Du wirst sofort ein paar Sachen zusammenpacken und dich auf den Weg machen, und zwar, bevor deine Familie zurück ist. Geh davon aus, dass es etwas dauern kann, also pack dir frische Schlüpfer ein. Du brauchst dir übrigens nicht die Mühe zu machen, meinen Aufenthaltsort auszukundschaften: Ich rufe vom Büro aus an oder von Zuhause. Ach, und störe mich bitte nicht über Mittag, da gehe ich mit unserem Landtagsabgeordneten essen.«
    »Dann mal guten Appetit!«, fauche ich. »Lassen Sie es sich ordentlich schmecken, solange Sie Gelegenheit dazu haben. Im Knast soll die Küche ja nicht so berühmt sein. In der Zwischenzeit gehe ich noch mal zu meinen Kollegen von der Polizei, und dieses Mal werde ich ernst genommen, da können Sie Gift drauf nehmen! Ich brauche ihnen nur den Mitschnitt hier rüberzuschicken.«
    »Natürlich kannst du zur Polizei laufen«, meint er mit falschem Wohlwollen. »Das wäre allerdings ein Schuldeingeständnis.«
    »Tja, damit werde ich leben müssen. Vermutlich gibt’s Ärger wegen meiner Abhörmethoden, aber mein Vergehen relativiert sich doch beträchtlich angesichts der Schandtaten, die man Ihnen zur Last legen wird.«
    »Mädchen, ich glaube, wir haben uns noch immer nicht verstanden. Du hast deinen Job bislang recht ordentlich gemacht, aber im Moment bist du leider schwer von Begriff.«
    »Das macht nichts, weil ich ab sofort nämlich andere denken lasse«, kontere ich. »Mein Job ist hiermit beendet.«
    »Ich glaube, du begreifst gar nichts. Mir ist ein Mitarbeiter abhandengekommen, der fehlt ganz plötzlich. Und genau so plötzlich fehlen 2,5 Millionen Euro. Das ist umso erstaunlicher, als du eigentlich die Aufgabe hattest, besagten Mitarbeiter im Auge zu behalten, den guten Herrn Müller. Aber jetzt …«
    »Was reden Sie da? Ich kenne diesen Müller nicht einmal.«
    »Ach nein? Wer soll dir das glauben, der Weihnachtsmann?«
    »Ich weiß nicht, wer da in meinem Kofferraum liegt!«, schreie ich.
    »Lügen haben kurze Beine, Engelchen. Unser nordeuropäisches Bleichgesicht soll zwar versucht haben, einen auf rassigen Spanier zu machen, wie ich höre. Aber ich bitte dich: Davon hast du dich doch nicht täuschen lassen!«
    Ich verstehe nur noch Bahnhof.
    »Geh und wirf einen Blick in dein Büro, vielleicht fällt dann der Groschen«, schlägt Waskovic vor. »Aber beeil dich, viel Zeit bleibt dir nicht. Sieh zu, dass du dich aus dem Staub machst!«
    Viel Zeit bleibt mir tatsächlich nicht, bald wird meine kleine Familie am Bahnhof eintreffen, und ich werde uns alle unter behördlichen Schutz stellen lassen. Also renne ich rüber ins Büro, um die Akte Waskovic und meinen Laptop zu holen.
    In dem Moment, als ich die Tür öffne,

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