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Wildwood

Wildwood

Titel: Wildwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy
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Regierung muss neu aufgebaut werden. Und weil ich eine Zeit lang bei Alexandras Armee war, meinen sie, dass ich ihnen vielleicht eine große Hilfe sein könnte, wenn die Abgesandten der Kojoten kommen.« Er hielt inne und blickte über die Bäume zum Horizont. »Außerdem hab ich einen Eid geschworen, Prue. Ich bin jetzt ein Räuber. Ein echter Wildwald-Räuber. Das kann ich nicht einfach wieder zurücknehmen. In dem Augenblick auf der Langen Straße, bevor wir uns wiedergetroffen haben, hatte ich die Gelegenheit, zu gehen. Aber jetzt werde ich hier gebraucht, Prue. Ich gehöre hierher .«
    Die beiden Freunde schwiegen. Nur Macs glucksendes Brabbeln füllte die Stille. Prue betrachtete ihren Freund Curtis und fragte sich, ob sie genauso verändert aussah wie er.

    »Okay«, sagte sie schließlich. »Das verstehe ich.« Sie blinzelte in den Himmel hinauf, wo die dünne graue Wolkenschicht gerade zu leuchten begann, während die Morgensonne in einem Bogen aufging. »Bringst du mich noch zu meinem Fahrrad?«, fragte sie.
    »Aber klar«, sagte Curtis.
    Sie liefen durch die langen, hohen Flure der Villa, die breite Treppe hinunter in die Eingangshalle und durch die Vordertür hinaus. Keiner von ihnen sagte etwas, jeweils in ihre eigenen Gedanken versunken. Prues Fahrrad lehnte an der Steinbalustrade der Veranda, und Curtis half ihr, in dem Anhänger ein gemütliches Bettchen für Mac zu bereiten. Auf dem Boden des Wägelchens lag noch immer die geschnitzte Holzschlange, die Mac so liebte, und der Kleine war selig, wieder mit dem Spielzeug vereint zu sein.
    »Komm«, sagte Curtis. »Ich begleite dich noch bis zum Anfang der Langen Straße.«
    »Was willst du denn jetzt machen?«, fragte Prue, als sie gemächlich über die gewundene Auffahrt der Villa schlenderten.
    »Weiß nicht. Wenn die Verhandlungen hier abgeschlossen sind, werden die restlichen Räuber zu den anderen ins Lager zurückkehren. Es gibt viel zu tun; wir haben in diesem Krieg viele Leute verloren. Auf jeden Fall werde ich mich dran gewöhnen müssen, unter den Sternen zu schlafen, so viel ist klar.«
    »Ich bin sicher, dass du zurechtkommst«, sagte Prue.
    Da entdeckten sie mitten auf dem Weg einen einzelnen knallbunten
Wohnwagen. Ein weißer Hase lag auf dem Rücken unter der Vorderachse und hämmerte mit einem großen Maulschlüssel auf das Metall. Neben ihm stand eine Frau in einem langen Gewand und murmelte Anweisungen.
    »Iphigenia!«, rief Prue, als sie näher kamen.
    Die Frau drehte sich um und winkte. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck ratloser Verdrossenheit.
    »Du fährst?«, fragte Curtis. »Wirst du nicht bei den Konferenzen gebraucht?«
    Iphigenia wedelte wegwerfend mit der Hand. »Pfff«, machte sie. »Wer braucht schon eine alte Schachtel wie mich? Ich habe nicht mehr die Nerven für langwierige Debatten. Es gibt jüngere Leute, die unsere Interessen vertreten können. Allerdings fahre ich überhaupt nirgendwohin, solange diese vermaledeite Achse nicht repariert ist.« Sie musterte Prue. »Ich vermute, du machst dich auf den Weg, Mischlingskind?«
    »Ja. Nach Hause. Was ist mit dir? Willst du zurück nach Nordwald?«
    »Ja«, erwiderte die Älteste Mystikerin. »Früher oder später werde ich dort eintreffen. Der Ratsbaum muss aufgesucht werden. Ich kann mir vorstellen, dass er einiges über unsere kleinen Abenteuer zu sagen hat.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und hob das Kinn, als schnupperte sie in die Luft. »Wobei ich glaube, dass ich mir auf dem Heimweg ein bisschen Zeit lassen werde«, sagte sie. »Die Umstände
waren zwar nicht gerade die besten, aber ich habe es sehr genossen, den Hain der Ahnen wiederzusehen. Seit vielen Jahren war ich nicht mehr dort gewesen. Es gibt so viele schöne Dinge im Wald – den großen Wasserfall an der Quelle des Schaukelstuhlbachs, den Ausblick vom Gipfel des Kathedralenbergs. Der äußerst gütige Kronprinz hat mich eingeladen, eine Zeitlang als sein persönlicher Gast bei den Vögeln zu bleiben. Das würde mir sicher gut gefallen. Wer weiß – vielleicht mache ich auch einen Abstecher zum Beinhaus-Baum und besuche die Grabmäler meiner gefallenen Vorgänger, jener Mystiker früherer Zeiten, die die Reise vor mir bewältigt haben. Und dann? Ein langes, dampfend heißes Bad und eine Tasse Tee in meinem eigenen kleinen, gemütlichen Heim. Das ist genug Abenteuer für mich.«
    »Viel Glück«, sagte Prue. »Das klingt nach einer wunderbaren Reise.«
    »Auf Wiedersehen, Prue.« Iphigenia breitete

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