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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Naturgesetz war wiederhergestellt. Und dann erblickte ich vor mir auf dem Boden einen Edelstein. Ich erkannte in ihm einen der Bas Imdril, einen der verlorenen Edelsteine der Macht, ganz offensichtlich neu erschaffen durch meinen Kampf. Und jetzt beherrsche ich ihn, sodass er mir zu Diensten steht.« Der Magyr schob den großen Edelstein in seinen Stab, und mit einem Mal schien der Greif mit Feuer gekrönt zu sein. » Nicht einmal der Rat weiß von seiner Existenz oder dass ich dies tun kann.« Das Licht des Rubins warf einen großen Kreis in die Luft, und während der Magyr konzentriert vor sich hinmurmelte, verwandelte der Kreis sich in eine Spirale, einen leuchtenden, schimmernden Tunnel, der sich in die Unendlichkeit erstreckte.
    » Ich fordere euch heraus, euch gegen mich zu wenden!« Mit diesen Worten trat Cadal Forge in das Portal aus Licht. Es schrumpfte und schloss sich hinter ihm, und dann versank der Raum wieder in Dunkelheit, einzig erhellt durch das Flackern der Kerze.
    In diesem Moment sprang Charles aufgeregt aus den Schatten. » Beeilt euch!«, rief er leise. » Bevor Aric zurückkommt!«
    » Aber wohin sollen wir denn gehen?«, flüsterte Janie.
    Da Aric sowohl die Fensterläden als auch die Tür geschlossen hatte, war weder Mondlicht vorhanden noch irgendeine Fluchtmöglichkeit.
    Charles rüttelte verzweifelt an den Fensterläden. Aber vergeblich. Entmutigt drehte er sich wieder um.
    » Wir müssen irgendetwas tun …«
    » Wir können nichts tun«, entgegnete Janie. Dann brach sie in Gelächter aus. » Wir können gar nichts tun. Wir sind absolut hilflos!«
    » Sei still«, befahl Alys. » Janie, sei still!«
    Alys war übel vor Angst, nicht zuletzt, weil Briony den Falken gefressen hatte und ihre gelben Augen jetzt träge in die Richtung starrten, aus der ihre Stimmen kamen. Wenn sie wirklich nichts als Schatten waren, konnten diese stählernen Klauen ihnen nichts anhaben, aber …
    » Er kommt zurück!«, rief Charles von der Tür.
    Flach an die Wand gedrückt, überlegte Alys fieberhaft, während Briony ihre Schattenfüße beschnupperte und Claudia krampfhaft in ihrem Arm schluchzte. Wenn sie wirklich nichts als Schatten waren … aber hatte Janie nicht gesagt, sie müssten es nur genug wollen ?
    Plötzlich stieß sie Claudia weg, sprang auf und trat vor die geschlossenen Fensterläden. » Briony! Du grässliche alte Echse, komm hierher!«
    » Alys!«
    » Charles, wenn mein Plan danebengeht, bringst du die anderen zurück! Denn dann werdet ihr zumindest Mondlicht haben«, wies Alys ihren Bruder an, bevor sie sich wieder an die Bestie wandte. » Hier bin ich, Schätzchen! Du willst mich doch haben, oder? Komm nur her. Komm mich holen, du Schlange !« Sie zückte den Gannelin-Dolch, der sich als einziges ihrer Besitztümer hell gegen die Schatten abzeichnete. Schritte ertönten im Flur. Briony duckte sich knurrend, den Blick starr auf den Dolch gerichtet. » Komm mich holen, Mädchen!«
    Die Bestie jaulte grauenerregend auf und sprang Alys an die Kehle. Alys schloss die Augen und dachte mit aller Macht an Schatten, an Dunst, an Nebel, an Äther. Das wilde Jaulen verwandelte sich in ein schrilles Kreischen, als Briony direkt durch sie hindurchglitt und heftig gegen die Fensterläden prallte. Mit einem scharfen Bersten gab das uralte Holz unter ihrem Gewicht nach, und das Schoßtier des Magyrs, das sich nicht mehr bremsen konnte, verschwand mitsamt den Läden durch das Fenster. Im Gegensatz zu Elwyns Gelächter hing der Schrei, den Briony ausstieß, nicht in der Luft, sondern fuhr immer weiter und weiter in die Tiefe.
    » Jetzt!«, rief Alys, als das Mondlicht durch das zerschmetterte Fenster strömte. Während sie auf den Spiegel zustürmten, sah sie, wie Aric hinter ihnen auftauchte und ihre Reflexionen erblickte. Mit wutverzerrtem Gesicht streckte er den Grauen Stab aus und rief einige Worte. Doch da erreichte sie mit einem letzten Satz den Spiegel und versank in einem blaugrünen Wirbel.

Kapitel 12 – DER DRITTE SPIEGEL
    In derselben Nacht lehnte Morgana Shee den Kopf erschöpft gegen die verzauberten Gitterstäbe eines Fensters. Sie war gefangen in einem Raum, der nichts mehr enthielt, was vielleicht für sie nützlich gewesen wäre.
    Seit ihrer Gefangennahme in der Wildworld waren zwölf Tage vergangen, und sie verstand einfach nicht, was Cadal Forge im Sinn hatte.
    Sie hatte schon seine Mutter gekannt, eine Dame aus einem der großen Häuser Findahls. Und sie hatte ihn gekannt, als Kind,

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