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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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allein«, bemerkte Janie weise, » bringt uns nichts. Ich gehe in die kleine Bibliothek und sehe im Almanach nach, wann der Mond aufgeht.«
    Die kleine, aus einem einzigen Raum bestehende Bibliothek befand sich in dem winzigen Einkaufszentrum von Villa Park und schmiegte sich direkt an das Rathaus. Janie schob ihr Fahrrad an eine Stelle, die von dort, wo der Sheriff vor dem Rathaus parkte, nicht einzusehen war, und ging gesenkten Kopfes zu der Bibliothek, wo sie an der Tür beinahe mit Danielle Selby zusammenstieß. Danielle war neu in Janies Schule, Halbfranzösin und heiße Favoritin für die Wahl zum diesjährigen Cheerleader-Maskottchen. Janie murmelte nur etwas als Antwort auf die freundliche Begrüßung des Mädchens, drückte sich um die Theke der Bibliothekarin herum und begann mit ihren Recherchen. Die meisten Leute durften nicht hinter die Theke, aber die Bibliothekarin kannte Janie gut.
    Allerseelen, Alphabet, nein Almanach. Janie öffnete einen Schrank, kniete sich hin und steckte den Kopf hinein, um nach den spärlichen Zeitschriftenordnern zu suchen. Da hörte sie über sich eine Stimme.
    » Hey, Dani – da bist du ja! Hab mir doch gleich gedacht, dass ich dich beim Reingehen gesehen habe. Was machst du hier?« Die Stimme gehörte Bliss Bascomb, Anführerin der Cheerleader und das mit Abstand hübscheste Mädchen an der Junior Highschool von Villa Park.
    » Ich muss dieses Buch verlängern«, erklang Danielles Stimme.
    » Oh, Hausaufgaben, bäh.« Bliss drückte ihren angemessenen Widerwillen aus. » Wofür ist das, Englisch?«
    » Nein – ich habe es einfach so für mich selbst ausgeliehen.«
    » Oh. Wirklich?«
    » Es ist ein sehr interessantes Buch.«
    Stille. » Hör mal, Dani, du wirst nächste Woche beim Mittagessen doch nicht wieder lesen, oder? Wie am Freitag?«
    » Warum nicht? Ich bin doch pünktlich zum Training erschienen.«
    » Oh, Dani.« Bliss stieß einen schweren Seufzer aus. » Was soll ich sagen … Es ist nur zu deinem eigenen Besten, okay? Du willst unser Maskottchen werden. Aber … niemand wird für einen … für einen … Eierkopf stimmen. Ich meine, du willst doch nicht so werden wie Janie Hodges-Bradley, oder? Ein wandelndes Lexikon?«
    Danielle gab einen erstickten Laut von sich, dann erklangen Geräusche, die auf hektisches Gestikulieren hindeuteten, gefolgt von Bliss’ hysterischem Gelächter und unterdrücktem wilden Gekicher, als beide Mädchen flohen.
    Janie, die nach wie vor hinter der Theke kniete, starrte wie gelähmt vor sich hin. Ihre Wangen waren feuerrot.
    » Oh, hallo, Janie«, begrüßte die Bibliothekarin sie. » Ich habe dich da unten gar nicht gesehen. Hast du gefunden, wonach du suchst?«
    Janie schluckte einmal, dann stand sie auf, ohne die Frau anzusehen.
    » Danke«, antwortete sie ausdruckslos. » Ich suche gar nichts.«
    Als sie zu Hause ankam, warteten ihre Geschwister bereits auf sie.
    » Warum hast du so lange gebraucht?«, fragte Alys. » Dad hat die Zeitung inzwischen wieder gebracht. Und darin steht, dass der Mond um halb zehn aufgeht. Das sollte uns – he! Was machst du denn da?«
    Janie marschierte schnurstracks in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Alys starrte verdutzt auf die Tür vor ihrer Nase. » Janie, wir gehen für eine Besprechung ins alte Haus. Willst du mitkommen?«, rief sie schließlich leise.
    Schweigen.
    » Janie, wir müssen heute Abend dorthin zurück. Wir müssen sehr vorsichtig sein, aber wir müssen hin. Kommst du mit?«
    Schweigen. Dann öffnete Janie endlich die Tür.
    » Es ist mir egal, wie vorsichtig ihr seid«, platzte sie heraus. » Und es ist mir egal, was ihr da tut. Und mir ist das Schicksal von Morgana genauso egal wie das dieses ganzen stinkenden Planeten. Jetzt lass mich in Ruhe!«
    » Ist das dein Ernst? Du kommst nicht mit?«
    » Scharf kombiniert!«
    » Aber Cadal Forge wird durchkommen …«
    » Soll er doch!« Janie konnte sich nicht daran erinnern, je zuvor so geschrien zu haben. » Lass mich einfach in Ruhe!« Und damit knallte sie die Tür mit aller Kraft zu.
    Den ganzen Tag über lag Janie auf dem Bett in ihrem Zimmer und wollte nicht einmal zum Abendessen herunterkommen. Um acht Uhr hörte sie ihre Eltern weggehen. Um neun klopfte Alys noch einmal an ihre Tür. Janie reagierte nicht und schließlich brachen Alys und die anderen ebenfalls auf.
    Sobald sie gegangen waren, herrschte Totenstille im Haus. Janie erhob sich schwerfällig von ihrem Bett und setzte sich mit einem Buch an den

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