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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sprechen. Doch als Terzian drei Monate später mit der Nachricht seiner Einkerkerung durch den Rat an ihren Toren erschien, zögerte sie nicht.
    » Ich bitte dich diesmal nicht um Hilfe«, sagte seine Cousine mit leiser Stimme, während Morgana ein Portal zur Avalonpassage wob. » Aber ich war der Ansicht, du hättest das Recht, es zu wissen. Was mich betrifft, so sage ich mich von ihm los. Wenn er nur den Mann getötet hätte … aber nicht den ganzen Haushalt und die Dienstboten! Und die Tochter war noch ein halbes Kind.«
    » Ein menschliches Kind«, entgegnete Morgana. Sie hatte schreckliche Angst um Cadal. Was mochte seine grausame Tat wohl in ihm selbst angerichtet haben, als er aus der Benommenheit seiner wahnsinnigen Wut erwachte und Celestes Blut an seinen Händen fand? Denn er hatte das Mädchen wahrhaft geliebt.
    Morgana stellte fest, dass der Rat ihm vorerst lediglich den Stab abgenommen und Cadal in einen Raum auf Fell Valdris eingesperrt hatte. Sein Onkel Calain berichtete ihr, dass Cadal seit seiner Ankunft dort weder geschlafen noch gegessen habe. Als Morgana sein Gefängnis betrat, saß er weit weg vom Kerzenlicht da, den Kopf so tief auf die Brust gesenkt, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte.
    Bei ihrem Eintritt schien ihn ein Beben zu durchlaufen, aber er wollte sich nicht erheben oder sie ansehen. Morganas Herz war von Mitleid schier zerrissen worden.
    » Du darfst nicht hier in der Dunkelheit sitzen«, sagte sie. » Höre auf deinen Onkel und iss etwas.« Sie seufzte, schloss die Augen und überlegte, was sie als Nächstes tun sollte.
    Als er endlich etwas erwiderte, war seine Stimme so heiser und undeutlich, dass sie näher treten musste, um ihn zu verstehen.
    » Am Ende«, krächzte er, » hat sie um Gnade gebettelt. Sie hat geweint und gesagt, ich sei viel schrecklicher als die Inquisition …«
    Morgana zuckte zusammen und wandte sich ab. Doch dann drehte sie sich wieder um und legte ihm eine Hand auf die Schulter. » Cadal, ich weiß. Aber du musst versuchen zu vergessen.«
    Erst jetzt, da sie sich dicht über ihn beugte, um ihn zu trösten, sah sie, dass er lächelte .
    Sie hatte nur einen einzigen Satz zu Calain gesagt, der draußen vor der Tür gewartet hatte. » Wenn der Rat ihn nicht für immer einsperrt, rate ich Euch, es selbst zu tun.« Sie war nach England zurückgekehrt, nur um feststellen zu müssen, dass dort nichts mehr so war wie zuvor. Und so hatte sie sich ernsthaft mit dem Gedanken getragen, in die Neue Welt zu gehen.
    Noch immer konnte sie kaum glauben, was er jetzt tat. Intrigen gegen den Rat, ja, das hätte sie verstehen können, aber dieser Wahnsinn …
    Ja, es war Wahnsinn ! Wann hatte Cadal Forges Ehrgeiz die Herrschaft über ihn gewonnen? Sie hatte seine Ansprache an seine Verbündeten gehört, hatte gehört, wie er ihnen eine neue Ordnung versprach, in der sie über die Menschen herrschen würden, wie es ihnen bestimmt sei. Aber sie hatte keinen Moment lang daran geglaubt.
    Was er auch für die Stillworld plante, es war noch etwas viel Schlimmeres!
    Die Hände um die leuchtenden, unnachgiebigen Gitterstäbe gekrallt, hob Morgana das Gesicht dem zunehmenden Mond entgegen.
    » Der Mond«, stellte Janie am nächsten Morgen fest, » geht jeden Tag später auf.«
    » Was du nicht sagst«, erwiderte Charles. » Wir sind gestern Abend nur kurz vor Mom und Dad nach Hause gekommen. Wenn sie merken, dass wir nicht da sind …«
    » Heute werden sie erst nach Mitternacht zurück sein«, sagte Alys langsam. » Wie jeden Samstag. Daher sollte uns genügend Zeit bleiben.« Sie starrte nachdenklich in ihre Müslischale. » Hoffe ich.«
    Niemand antworte etwas. Niemand hatte sein Frühstück angerührt, und die Comicseite der Zeitung, die Charles für gewöhnlich jeden Morgen Claudia vorlas, lag zusammengefaltet auf dem Teil des Tisches, der für ihre Hausaufgaben reserviert war.
    Cadal Forge von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, hatte alles verändert.
    » He – du könntest auch einfach fragen «, sagte Charles gereizt, als Janie urplötzlich über ihn hinweggriff und sich die Zeitung angelte.
    » Wo ist die erste Seite? Hat etwa Dad sie schon wieder genommen?«
    » Warum?«, fragte Alys.
    » Du wolltest doch wissen, wie viel Zeit wir heute Nacht haben, nicht wahr? Nun, die Zeitung verrät uns, wann der Mond aufgeht. Und wenn er sehr spät aufgeht – sagen wir mal, nach zehn …«
    » Ich weiß, Janie. Glaub mir, ich mache mir bereits Gedanken.«
    » Gedanken machen

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