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Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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Zinnmine.«
    Henk folgte uns. »Da will ich auch hin. Ich komme mit. Am Güterbahnhof findet heute Abend ein großes Spiel statt.« Er deutete auf das verfallene alte Gebäude hinter einem kleinen Bahnsteig auf der anderen Seite der Stadt.
    »Spiel?«
    »Schlangenpoker, mit ein paar alten Gespensterkumpels von früher.« Er grinste. »Nimm mir das Wortspiel nicht übel, aber alte Gewohnheiten sterben nun mal nicht.«
      
    Ich musste an das Schlangenpokerspiel im Saloon und die anschließende Schießerei denken – Schlangenpoker war ein tödliches Spiel, so viel stand fest.
    »Du verfolgst mich also nicht zufällig, oder?«, sagte ich.
    Henk machte einen beleidigten Eindruck. »Ich dich verfolgen? Du meine Güte, nein. Zugegeben, ein bisschen beunruhigt bin ich natürlich, jetzt, wo ich mitbekommen habe, dass du dich erst auf Friedhöfen herumtreibst und dich danach mit irgendwelchen Zwergen prügelst.« Er rang die Hände. »Aber nein. Einmal im Monat treffe ich mich mit den Jungs zum Schlangenpoker. Da wird mit hohem Einsatz gespielt. Du bist herzlich eingeladen.« Er zeigte auf mein blaues Auge. »Hier draußen ist es sicherer als in der Stadt, und du brauchst keine Angst zu haben, dass Moonshine dir gestohlen wird.«
    Ich schüttelte den Kopf. Sofort meldete sich das Pochen wieder. »Ich kann nicht, ich habe …«
    Henk hob die Gespensterhände. »Ich weiß schon … Termine.«
    Jetzt gabelte sich die Straße, die im Prinzip nichts weiter war als ein Stück Höhlenboden, das von Stalagmiten befreit worden war. Der eine Pfad führte an den Bahngleisen entlang zum Güterbahnhof, der andere zur Zinnmine am Stadtrand von Deadrock.
    »Schätze, ich bin dann mal weg. Pass gut auf dich auf. Und auf dein schönes Pferd«, sagte Henk. »Und wenn du’s dir anders überlegst, du weißt ja, wo ich zu finden bin.«
    Ich legte den Finger an die Hutkrempe. »Alles klar, man sieht sich.«
    Ziemlich angespannt bestieg ich Moonshine und folgte der Straße zur Mine.
    »Ich nehme an, er ist wie aus dem Nichts plötzlich aufgetaucht, was?«, sagte ich zu ihr.
    »Ja, genau. Er hat gesagt, dass er irgendwo hinwill.«
    »Der Kerl stellt viele Fragen.« Ich kaute auf meiner Unterlippe herum. »Wir sollten uns besser nicht in die Karten schauen lassen.«
    »Ich mag ihn.«
    »Ich will ja auch nicht behaupten, dass ich ihn nicht mag. Ich will bloß nicht, dass uns irgendjemand nachschleicht.«
    Wir näherten uns jetzt dem Mineneingang, einem düsteren, klaffenden Loch im Berg. Darüber hing ein großes Holzschild:

    Ich spürte, wie sich ein dicker Klumpen in meiner Kehle festsetzte. Ich schluckte. Ein spitzer Holzzaun umgab das Minengelände und hinderte uns daran, näher heranzukommen.
    »Wie sieht’s aus, Shy? Kleiner Slalom durch die Stalagmiten da vorne gefällig?«
    »Können wir nicht einfach drüber weg fliegen?«
    »Würde zu viel Aufmerksamkeit erregen. Außerdem … hängen die Stalaktiten zum Teil ziemlich niedrig.«
    Sie schnaubte heftig. »Sieht ganz so aus. Hoffe bloß, dass die Dinger keine Zähne haben!«
    Wir verließen die Hauptstraße und schlängelten uns auf unebenen Pfaden zwischen den Stalagmiten hindurch bis zu einer Stelle dicht vor dem Mineneingang. Seitlich davon stand ein dicker Sattelholz-Stumpf, der die Umgebung in ein trübes Licht tauchte.
    Dann erschienen zwei stämmige Trolle auf der Bildfläche. Sie fingen an, die Eisentore am Eingang zu öffnen, die mit Totenschädeln und Stacheldraht gekrönt waren. Und jetzt kam eine Reihe dunkler Gestalten aus der Düsternis geschwankt.
    Bergwerkstrolle. Gebeugt und völlig erschöpft trotteten sie einer nach dem anderen zum Bergwerkseingang heraus. Schutzhelme saßen auf ihren kantigen Schädeln, und in den geschwärzten Händen trugen sie Pickel und Spaten, Hämmer und Keile, Eimer und Sattelholzlampen. Die meisten husteten und keuchten ununterbrochen. Die Trolle, die die Tore öffneten, trieben sie unaufhörlich und begleitet von vielen Flüchen zur Eile an.
    »Da entlang«, rief einer barsch und ließ die Peitsche vor den Füßen eines kräftigen Trolls auf den Boden knallen.
    »Lass das doch, Ax. War’n langer, harter Tag.«
    »Wenn du weiter so rumtrödelst, wird er bloß noch länger, Hegg Grumill. Also schwing die Hufe!«
    Jetzt tauchte ein dicker, gehörnter Troll auf. Er zog ein Minenpferd hinter sich her. Mir stockte der Atem. Es war kaum zu erkennen, dass es sich überhaupt um ein Pferd handelte. Ganz anders als die geflügelten Mustangs und

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