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Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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wieder ins Innere.
    Ich setzte mich auf die Bahnsteigkante und ließ die Beine herunterbaumeln, während Moonshine, die Nase dicht über dem Boden, vergeblich nach einem saftigen Grasbüschel Ausschau hielt. Ich holte den Steckbrief aus der Tasche. Mein Kopf dröhnte, und für einen kurzen Augenblick verschwamm alles vor meinen Augen, so dass mich zwei Nooses grimmig ansahen. Ich schaute hinüber zur Zinnmine. Schlangen wohnten gerne unter Felsen, darum war die Mine ein passendes Versteck für kriechenden Abschaum wie Noose.
    »Hätte nicht gedacht, dass du’n Kopfgeldjäger bist«, sagte da eine Stimme in meinem Rücken.
    »Wa…?« Ich drehte mich um. Direkt hinter mir stand Henk und schaute mir über die Schulter. »Machst du das öfter? Dich von hinten an unbescholtene Bürger anschleichen?«
    Henk grinste. »Ist das nicht genau das, was Gespenster ebenso machen? Buh und so weiter?«
    »Dann weißt du jetzt also, wieso ich hier bin. Und? Bleibst du dabei, dass du noch nie was von Noose gesehen oder gehört hast?«
    Kopfschüttelnd betrachtete Henk das Bild. »Hässliche Kreatur. Was hat er denn angestellt?«

    Mit zusammengebissenen Zähnen sagte ich: »Meinen Pa umgebracht.«
    Henk riss den Mund sperrangelweit auf. »Deinen Pa? Wie denn das?«
    »Schießerei. Pa hat Noose genau im Visier gehabt und hat Unterstützung angefordert, aber … es ist niemand gekommen.«
    »Das tut mir leid.«
    Ich runzelte die Stirn. »Pa hat einen Fehler gemacht. Er hätte sich nicht auf die anderen verlassen dürfen. Er hätte auf eine Gelegenheit warten müssen, ihn selber zu erledigen. Genau darum will ich ihn jetzt auch alleine zur Strecke bringen.«
    Henk seufzte. »Das war kein Fehler, dass er sich auf andere verlassen hat. Manchmal hat man eben keine Zeit, um lange nachzudenken. Er hat eine Entscheidung getroffen und etwas riskiert, und wenn man etwas riskiert, muss man auch die Konsequenzen tragen.«
    Nach einer Pause fügte Henk hinzu: »Geht mich zwar nichts an, aber was schätzt du, wie lange du noch am Leben bleibst, wenn du mit diesem Steckbrief in der Tasche durch Deadrock spazierst?«
    »Lange genug«, entgegnete ich giftig und rollte das Plakat wieder zusammen.
    »Und du glaubst, dass dieser Noose da unten in der Zinnmine ist?«
    »Hab einen Hinweis bekommen, dass er sich dort versteckt hält, aber die Mine ist über Nacht geschlossen.«
    »Schätze mal, wenn ich vor dem Gesetz fliehen würde, würde ich auch da runtergehen. Weißt du, wenn du einen Partner brauchst, der dir bei der Suche behilflich ist …«
    »Du?«
    »Na klar, warum denn nicht? Gespenster haben ’ne ganze Menge Vorteile. Wir können uns absolut lautlos anschleichen und sogar durch Wände gehen. Und Gewehrkugeln können uns nicht das Geringste anhaben.«
    »Vielen Dank, aber, wie gesagt … ich arbeite alleine.«
    Moonshine protestierte schnaubend, und ich fügte hinzu: »Ich und Shy.«
    »Wie du willst, Kleiner, aber der Kaktusfelsen ist groß und alt«, meinte Henk nachdenklich, »und das Leben kann einem ziemlich lang werden, wenn man immer nur alleine ist.«
    »So ist es mir nun mal lieber.«
    »Wie gesagt, ist deine Entscheidung. Aber sieh zu, dass du den Steckbrief loswirst.«
    »Und was ist mit dir? Bist du wieder mal dein Hemd losgeworden?«, sagte ich. Mir war die Inschrift auf Henks Grab wieder eingefallen.
    »Was?«
    »Das große Spiel heute Abend. Wieso machst du nicht mit?«
    »Oh, hatte ich das nicht erwähnt? Ich sehe bloß zu.«
    Ich stopfte den Steckbrief in meine Tasche. »Wieso denn das? Ich dachte, du liebst Schlangenpoker.«
    »Gib mir mal das Beil da.«
    Ich hob das schwere Beil auf und legte es in Henks ausgestreckte Hand. Es fiel einfach hindurch und landete auf dem Boden.
    »Nennen wir es einfach Buße. Hab’s schließlich nicht anders verdient«, meinte Henk. »Weißt du, die meisten Gespenster lernen nach einiger Zeit, Sachen festzuhalten, aber ich – ich kann ja nicht mal den Mund halten.«
    Ich musste lachen, aber Henks Blick blieb ernst. »Kannst du denn gar nichts dagegen machen?«
    »Zu spät. Hab ein egoistisches Leben geführt und kann die Uhr nun mal nicht zurückdrehen.« Henk schimmerte in dem trüben Licht, und es sah fast so aus, als würde er zittern. Dann stand er auf. »Komm mit, ich stelle dich den Jungs vor.«
    Ich schob mir die Haare aus der Stirn und unter den Hut. »Nein, danke, ich muss mir jetzt erst mal einen Platz zum Schlafen suchen.«
    »Musst du nicht. Bleib einfach hier. Da drin gibt es

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