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Willenlos

Willenlos

Titel: Willenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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der Staatsanwaltschaft hier, das ist richtig, Herr Zimmer. Ich wollte auch lediglich Informationen, mehr nicht. Aber wenn das zu viel verlangt ist, gehe ich.«
    »Ja, das ist es«, schrie Zimmer, »es ist verdammt noch mal zu viel, uns für Idioten zu halten, die nicht ohne die gütige Hilfe des LKAs dazu in der Lage wären, einen popeligen Mordfall zu lösen.«
    Joshua stand auf und verließ grußlos das Büro, nicht ohne sich zuvor eine abfällige Handbewegung verkneifen zu können.
     
     
     

24
    »Dieser aufgeblähte Lackaffe!«
    Joshua schmiss wütend die Bürotür hinter sich zu.
    »Was bildet der sich ein?«
    Karin und Daniel zogen das Pistolenhalfter an, gaben ihm Zeichen zum Aufbruch.
    »Was ist los?«
    »Das Tagesgeschäft ruft!«
    Karin zog ihn mit auf den Flur, sie rannten zum Parkplatz.
    »Alexander Michailov befindet sich in unserer schönen Stadt. Das SEK ist bereits verständigt.«
    Auf dem Hof herrschte Hektik. Über ein Dutzend Kollegen rannte zu ihren Fahrzeugen. Der Weißrusse Michailov stand ganz oben auf der Fahndungsliste. Das BKA hatte im letzten Jahr Zielfahnder auf ihn angesetzt, bislang vergeblich. Michailov galt als Drahtzieher eines Bombenanschlags auf eine Herforder Diskothek im Jahre 2004. Ein verdeckter Ermittler der Wirtschaft hatte ihn in der Altstadt gesehen. Das Hotel an der Heinrich-Heine-Allee war eingehüllt in ein grelles Blaulichtgewitter. Karin stoppte den Wagen direkt vor dem Eingang.
    Der Kollege Halfmann rammte Joshua fast die Glastür ins Gesicht. Mit hängenden Schultern stand er vor ihnen.
    »Scheiße, der hat Wind davon bekommen. Hat vor fünf Minuten einen Jungen aus dem Lager niedergeschlagen und ist durch den Lieferanteneingang geflüchtet. Das ganze Viertel ist umstellt, weit kann Michailov nicht kommen.«
    Im Foyer standen zwei Kollegen des Sondereinsatzkommandos, nahmen den Kopfschutz ab. Schweiß lief ihre Wangen herab. In den Augenwinkeln erkannte Joshua Jack Holsten.
    »Sieht nach viel Arbeit aus, wird ’ne Weile dauern, bis wir jedes Haus durchsucht haben.«
    Joshua drehte sich herum.
    »Du glaubst doch nicht, dass der noch irgendwo in der Altstadt ein Bierchen trinken geht? Mensch Jack, von hier aus ist der doch in drei Minuten verschwunden.«
    »Das wissen wir nicht.«
    Inzwischen wurde im Konferenzraum des Hotels eine kleine Kommandozentrale eingerichtet. Joshua sah Schorndorf am Eingang des Saales stehen. Der Behördenleiter sollte erst am nächsten Tag den Dienst beginnen. Für das Interview vor laufenden Fernsehkameras verzichtete er auf den letzten Urlaubstag. Daniel stand vor einer Karte, die im Großformat die Düsseldorfer Altstadt abbildete. Jack begann, die mittlerweile 40 Kollegen in kleine Gruppen einzuteilen. Inzwischen war auch eine Handvoll Männer vom BKA eingetroffen. Sie müssen mit dem Helikopter angereist sein, dachte Joshua. Ein Kellner verteilte Kaffeekannen auf den Tischen. Auf jedem Platz lagen Kopien des Phantombildes und mehrseitige Dossiers.
    Karin, Daniel und Joshua verzogen sich an einen der hinteren Tische, warteten ab.
    »Schwachsinn«, murmelte Joshua, »der ist doch längst aus der Stadt. Kein Wunder, fahren die hier direkt das volle Programm auf.«
    Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis Jack alle Vorbereitungen getroffen hatte. Über 100 Polizeikräfte riegelten die Altstadt hermetisch ab. Plötzlich wedelte Schorndorf mit dem Handy am Ohr hektisch mit den Armen. Sofort setzte Stimmengewirr ein. Nachdem Schorndorf Jack etwas zugeflüstert hatte, bat dieser um Ruhe. Am Hauptbahnhof war ein Taxifahrer angeschossen und schwer verletzt worden. Passanten hatten den flüchtenden Täter eindeutig als Alexander Michailovidentifiziert. Zeugen sagten aus, Michailov habe vor zehn Minuten die S-Bahn Richtung Duisburg bestiegen, danach verlor sich die Spur. Die Veranstaltung wurde aufgelöst, Kollegen am Flughafen und in Duisburg in Alarmbereitschaft versetzt.
    Auf dem Weg zum Auto lief Joshua dicht neben Karin.
    »Hast du das mit deinem Freund geklärt?«
    »Er geht nicht ans Telefon und öffnet nicht die Tür.«
     
    Bevor er die Dienststelle verließ, wollte Joshua Staatsanwalt Bornmeier einen Besuch abstatten. Er traf ihn auf dem Flur.
    »Feierabend, Trempe.«
    Joshua sah auffällig auf die Uhr, Bornmeier verdrehte die Augen. Mit einer Geste deutete er dem Fahnder an, mit ihm zu gehen.
    »Ist der Mord aus Duisburg schon durchgedrungen?«
    »Ja, darüber wollte ich mit Ihnen reden.«
    »Das habe ich bereits den

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